Was meint ihr zu dem Zitat von Wittgenstein?

4 Antworten

Im gesamten Tractatus ist in Sätzen wie “Wir machen uns Bilder der Tatsachen.” (2.1) von einem denkenden, vorstellendem Subjekt indirekt die Rede. In der gesamten Ontologie kommt dieses jedoch nicht explizit vor. In den Sätzen ab 5.6 erläutert Wittgenstein, wie das Verhältnis vom denkendem und vorstellendem Subjekt zur Sprache und Welt aufzufassen ist. Sprache wird zwangsläufig immer von einem Subjekt formuliert, zugleich muss ich als Subjekt, alles was ich in der Welt erkennen kann, in Sprache formulieren. Wittgenstein fomuliert das so: “Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.” (5.6). Diese Subjektbezogenheit der Sprache fasst Wittgenstein als Solipsismus auf (alle Sätze sind meine Sätze, und in diesen kommen keine anderen Subjekte vor), also die These, dass “nur ich selbst” existiere und alles andere Teil meiner Gedanken ist. Die Ansicht, “daß die Welt meine Welt ist”, kann jedoch nicht sinnvoll ausgedrückt werden, da die Existenz des Subjekts nicht in einem sinnvollen Satz vorkommen kann, sondern sich nur zeigen kann. Die Wirklichkeit wird über die Abbildtheorie der Sprache in eine bijektive Beziehung zur Gedankenwelt des Subjekt gebracht, das Subjekt selber ist jedoch kein Teil der Welt und kann damit auch nicht in sinnvollen Sätzen vorkommen. Das Subjekt ist also nur eine Perspektive auf die Welt, “eine Grenze der Welt” (5.643). Da das Subjekt nicht in sinnvollen Sätzen vorkommt, behalten diese ihre Objektivität, womit eine realistische Tatsachenbeschreibung gegeben ist. So fällt nach Wittgenstein der reine Realismus mit dem Solipsismus zusammen (5.64), welcher die objektive Welt auf ein Subjekt bezieht.

Man denkt doch häufig nicht verbal, sondern in Bildern, Abläufen. Wer denkt in Worten bei alltäglichen Dingen? Sei es Kochen, sei es Fernsehen. Da kleidet man doch nicht alles in "lange Worte", sondern hat andere, viel zusammenfassendere "Bilder"

Insofern stimme ich dem Spruch (hat Wittgenstein das wirklich gesagt?) nur bedingt zu.

Joa stimmt schon. Man kann die Bedeutung von etwas nicht erfassen, wenn sie nicht durch Sprache transportiert werden kann. Und wenn man die Bedeutung nicht erfassen kann, kann es die eigene Welt mit seinem Dasein nicht erweitern.

Also ein Buch in fremder Sprache ist nur ein Buch von vielen. Ein Buch dass man gelesen hat, wird einem sicherlich irgendwas mitgeben.

Es gibt aber auch universelle nonverbale Sprachen. Dazu gehören Musik oder auch Empathie. Wobei man auch diese lernen muss. Was meist aber automatisch beim groß werden passiert.

Dahinter steckt die sprachliche Ausdrucksfähigkeit und das Sprachverständnis.

Gib einem schwach gebildeten Menschen mit geringer Sprachgewandtheit Wittgenstein zu lesen, er wird nicht folgen können.