Was macht Ihr, wenn Ihr zu viel Arbeit habt?
Ich bin mit einer kleinen Firma selbstständig.
Meine Arbeit macht mir an sich großen Spaß, aber im Moment fühle ich mich total ausgelaugt und überfordert.
Im Augenblick befindet sich meine Branche in einer Stoßzeit, in der es besonders viele Kundenanfragen gibt. Das ist jedes Jahr im März, April und Mai so. Es lohnt sich aber nicht wirklich, für drei Monate mehr Leute einzustellen. Deshalb bleibt vieles an mir hängen.
Meine Firma wächst und ich suche deshalb neue Räumlichkeiten. Da stehen dann noch Besichtigungen und das Einreichen von Unterlagen an die potentiellen Vermieter an. Wenn es mit dem Umzug klappt, werde ich ihn koordinieren müssen.
Ein Kollege aus derselben Branche will seine Firma verkaufen und hat mich gefragt, ob ich sie übernehmen will. Da laufen also gerade Übernahmeverhandlungen, bei denen ich natürlich anwesend sein muss.
Hinzu kamen letzten Monat noch ein paar Krisengespräche wegen eines Konfliktes zwischen einer Mitarbeiterin und Kunden.
Zu Hause komme ich auch mit nichts hinterher. Ich müsste dringend Unterlagen durchsortieren (z.B. alte Quittungen, Garantiescheine usw.), meinen Kleiderschrank ausmisten und vieles mehr. Sowas kann ich auch schlecht an jemanden delegieren.
Ich leide oft an Schlafmangel und habe mein Sportprogramm gerade vollends gestrichen. Oft kann ich entweder ins Fitnessstudio gehen oder zu Hause die Waschmaschine anwerfen, damit ich saubere Klamotten im Schrank habe. In solchen Fällen entscheide ich mich dann meist für die Waschmaschine.
Was würdet Ihr an meiner Stelle machen?
3 Antworten
Ich bin mit einer kleinen Firma selbstständig.
Das war ich auch.
Allerdings hatte ich alleine keine aussichtsreiche Möglichkeit, über mehr als damals rund 5.000 Mark monatlich (x 12) netto hinauszukommen.
Sonst hätte ich Mitarbeiter einstellen müssen.
Hatte ich auch eine kurze Zeit lang getan, und gemerkt, dass ich für jeden Vollzeitmitarbeiter eigentlich 2 Aushilfen brauche.
Sei es urlaubs-oder krankheitsbedingt, UND weil nicht jede Aushilfe immer einspringen kann.
Letztlich entschied ich mich dann doch dazu, wieder einen Job als Angestellter wahrzunehmen, meine rund 150 freien Tage im Jahr zu haben ( Urlaub + 52 x 2, sowie Feiertage ) und mich nicht um Krankheitstage scheren zu müssen.
Aber das ist natürlich eine individuelle Abwägung und eine Frage dessen, wie lukrativ der Betrieb insgesamt ist, oder sein kann ....
Ja
Das kann wiederum ich in deinem Fall nachvollziehen.
Es ist jedenfalls keine leichte Aufgabe für dich, allerdings ein Bereich, der sicherlich zunehmend nachgefragt wird
Im
Im Grunde bräuchtest du eine/n Partner/in der/die sich genauso engagiert wie du, und wo ihr euch etwas entlasten und abwechseln könnt.
Ein Kollege aus derselben Branche will seine Firma verkaufen und hat mich gefragt, ob ich sie übernehmen will.
Frag ihn doch, ob er sich vorstellen kann in einer Sozietät weiterzumachen
Der Kollege will gerade deshalb aufhören, weil er seine Schule neben seinem Angestelltenjob betreibt. Es lohnt sich finanziell für ihn einfach nicht wirklich, weil er fast nichts selber macht - weder unterrichten, noch Verwaltungsaufgaben. Er ist Jurist und arbeitet in Vollzeit in einer Kanzlei. Ich habe absolut keine Ahnung, wie er ursprünglich auf die Idee gekommen ist, eine Nachhilfeschule zu betreiben.
Also, es ist ja was Anderes, aber ein Bekannter von mir ist als Physiotherapeut selbstständig.
Er würde es ohne seine Partnerin nicht schaffen (Partnerin im geschäftlichen Sinne)
Ob es Sinn macht, über IT o.ä. nach einer Sozietät für dich zu suchen, kann ich nicht einschätzen.
Aber ich meine nach wie vor, dass dies die beste Lösung wäre ...
Eben Jemand, der/die starkes Interesse daran hat, dass der Laden läuft, und sich entsprechend einbringt.
Ich weiß nicht, wie du sonst den Anforderungen insgesamt gerecht werden kannst
Man kommt mir bekannt vor...
1. Prioritäten setzen. Zb Kleider Schrank ausmisten ist etwas was auch nach deiner Stoßzeit erledigt werden kann. Was ist also wirklich nötig und was kann warten.
2. Hilfe suchen. Gerade so Dinge zuhause kann man gut abgeben. Haushaltshilfe etc.
3. Starke Pausen. Esse gut und erholte dich gut damit du weiter am Marathon teilnehmen kannst. Schau das du genügend schläfst und ausgewogen isst. Gerade in diesen Zeiten isst man viel Müll. Sowas meiden.
4. Das ist das schwierigste... Kürzer treten. Manchmal muss man Entscheidungen treffen die nicht leicht sind. Gerade das mit der Übernahme kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe mich wegen meinen Sohn und meiner Gesundheit entschieden Projekte und Geschäftswege auf Eis zu legen. Wenn meine Kapazitäten nicht reichen dann muss ich mir das eingestehen
Kommt mir irgendwie bekannt vor :-)
was ich tue, wenns mal all zu viel wird: SCHRITT FÜR SCHRITT =
Prioritäten setzen und alles was mir so einfällt auf eine To Do Liste schreiben. Diese ordne ich nach:
1) Was ist sofort zu erledigen und kann nicht warten
2) Was kann noch etwas warten
3) Was kann länger warten oder kann durch jemand anderen erledigt werden.
4) Was kann im Moment eben mal nicht erledigt werden und muss warten bis Zeit dazu ist.
Hausarbeit, Schrank zusammen räumen usw: Ja mein Gott, dann sieht es eben mal nicht so schön aus und man kann immer noch z.B. Muttern um Hilfe bitten mal zu putzen oder zu bügeln.
Ist es erst mal aufgeschrieben hat man es von "Kopf" weg und man sieht klarer.
Was auch hilft: mal gezielt früher ins Bett gehen. Ausgeschlafen sieht die Welt viel netter aus :-)
Alles Gute!
Ja, das mit den Mitarbeitern und Aushilfen kann ich nachvollziehen. Ich betreibe ein Bildungszentrum, das Nachhilfe für Schüler(innen) und Studierende anbietet sowie ein paar Fort- und Weiterbildungen u.ä. Der Großteil meiner Mitarbeiter(innen) sind Studierende, deren Arbeitszeiten ich um deren Studium herumorganisieren muss. Die kann ich als Lehrkräfte einsetzen, aber nicht für Verhandlungen oder bestimmte Verwaltungsaufgaben. Außerdem findet man nie genügend Leute, auch wenn man besser bezahlt als Supermärkte u.ä. und sich um ein gutes Betriebsklima bemüht.
Von meiner Ausbildung her bin ich Gymnasiallehrerin und habe den Schuldienst quittiert, weil die Arbeitsbedingungen einfach zu schlecht waren. Danach habe ich ein paar Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni gearbeitet. Das kann ich aber wegen des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes nicht mehr.
Mit meinen Qualifikationen ist es eher schwierig einen "normalen" Angestelltenjob zu bekommen. In den Schuldienst möchte ich nicht zurück.