Was macht die Harley Davidson Motorräder so besonders?

11 Antworten

Seit ich auf einer saß und mal fahren durfte war ich gefesselt.

Es ist nicht nur der voluminöse Sound, sondern das Feeling, dass man vom Hubraum weit getragen wird.

Es macht einfach irre Spass, dieses Gefährt durch die Gegend zu führen.

Bei Treffen sind die Biker eine ganz eigene Gattung Mensch... Oft arrogant aber einfach nur kultige Typen.

Ich trenne mich nicht vom Standardbiker, doch zieht es mich zu dieser eingeschworenen Truppe HarleyBiker, die einfach wissen, was Volumen und Sound ist.

Weiter kann man an einer Harley irre viel mehr als im Standard verbauen und ändern.

Begib Dich mal zum Harley Day und erlebe, was Feeling ist ^^

du musst beachten, dass harley inzwischen auch versucht richtige motorräder zu bauen und nicht nur eisenhaufen.. hat nicht sogar porsche einen motor für harley entwickelt?

jedenfalls bezieht sich der harley-kult auf die alten kisten. der kult begann auf breiter basis in den 70ern. damals waren die harleys im prinzip noch kisten aus den 20er-jahren des letzten jahrhunderts. ein harley-motor aus dem 2. weltkrieg unterschied sich kaum von einem aktuellen von 1980 (ähnliches galt damals auch für bmw bis die gs 850 raus kam).

worauf ich raus will, es gibt nur 2 sichtweisen auf harleys:

  • du verehrst sie oder

  • du empfindest die dinger als letzten schrott.

die modelle, die damals den kult begründeten, taugten kaum zum motorrad fahren, weil sie wenig schräglage boten, sehr schwer waren, wenig ps hatten (knapp 60) und ständig kaputt gingen. sie waren nur hilfreich wenn du bei den hells angels oder bones eine karriere anstrebtest (ist auch heute noch so). da musst du mit dem motorrad nicht fahren, sondern nur repräsentieren im rocker-stil.

ich hatte freunde, die die dinger fuhren. ich konnte nur drüber lachen. nie im leben würde ich so ne kiste haben wollen. es ist eine strafe sowas fahren zu müssen. jeder 08/15-japan-hobel macht da mehr fahrspass, ist billiger und zuverlässiger.

ich bleib bei meiner überzeugung: harley ist sch_eisse.

annokrat

Harley ist nicht gleich Harley. Da gibt's gewaltige Unterschiede. Der Mythos wurde begründet durch die älteren Modelle (Panhead, Shovelhead, Evo). Archaische Technik, unverwechselbarer, stolpernder "Potato"-Sound, und erhebliche Vibrationen, die einen beim Fahren jeden Kolbenschlag spüren lassen. Zusammen mit der Optik (langer Radstand usw.) rufen diese Bikes jede Menge Emotionen hervor.

Mit Einführung des TwinCam-Motors verabschiedete man sich von den meisten dieser Merkmale. Was blieb, war eigentlich nur noch die Optik. Die neuen Ausgleichwellen erstickten die Vibrationen im Keim (alternativ werden die Motoren in manchen Modellen gummigelagert). Per Einspritzung und elektronischer Steuerung hob man die Leerlaufdrehzahl an. In Verbindung mit den hierzulande vorgeschriebenen Auspuffanlagen ist vom typischen "Potato"-Sound nichts mehr geblieben. Manche TwinCam-Fahrer betrieben großen Aufwand, um die Leerlaufdrehzahl wieder abzusenken (beim Vergaser ist so etwas viel einfacher). (Manch einer wird jetzt vielleicht den Zeigerfinger heben und auf zu geringen Öldruck bei niedrigem Leerlauf verweisen wollen. Wenn ich Zeit hab, suche ich vielleicht mal 'nen fundierten Beitrag im Motor-Talk(?) heraus, der dieses Argument glaubwürdig widerlegt.)

Als ich damals vor der Entscheidung stand, welches fette Bike ich mir kaufen sollte, bin ich auch 'ne Heritage TwinCam probegefahren. Ich war bitter enttäuscht. Keine Vibrationen. Das Teil fühlte sich an, wie'n Japaner mit Elektromotor. Ich bin seinerzeit auch viel Yamaha gefahren und fühlte mich von der Motorcharakteristik am ehesten an die 1100er Dragstar erinnert. Da ich keinen Oldtimer fahren wollte, hab ich mich dann doch lieber für die Wild Star entschieden. Charakter wie ein Schiffsdiesel - hier spürt man wirklich jeden Kolbenschlag. Grundsolides Eisen, an der Starrahmenoptik gibt's nichts zu nörgeln, und sie hat von allem etwas mehr - mehr Radstand, mehr Drehmoment bei niedrigerer Drehzahl (selbst im Vergleich zum TC 103). Und den Potatosound kriegt sie bei Bedarf auch hin.

seit ich auf einer saß, weis ich was ein gynokologischer stuhl ist! der sound ist in deutschland zu geschnürt, und wird von den harley fahrern fast immer manipoliert!

ich selber fahre auch v2 yamaha mt01 (1700ccm) und honda vtr1000f . die mt hat den besten SERIEN v2 SOUND den ich je gehört habe!

ein bekannter hat eine harley street rod....geht für eine harley ganz gut , nur wie gesagt muss man auf diese sitzposition stehen.

Eigentlich sind sie Motorräder, wie andere auch. Was sie besonders macht, ist ihre Geschichte, ihre Wiederauferstehung und "Rückkehr" aus Indien nach USA und der Kult, der sie umgibt. Das war und ist eine sehr clevere Marketing-Strategie.

Technisch und verarbeitungsmäßig gesehen, sind sie nichts besonderes. Der von Porsche entwickelte Motor wurde von den Harley-Freaks nicht akzeptiert, weil er nicht genug vibirierte. Aber man kann sie so schön und meist auch sehr teuer, umrüsten und sein individuelles Bike kreieren. Es geht da ja auch weniger ums fahren, denn ums gesehen werden. Fahre mal zu Bikercafes und schaue Dir an, welche Shows da abgezogen werden. :) Beim 200Meilen-Rennen in Daytona hat z. B. die Harley-"Gemeinde" ihren eigenen Treffpunkt und da wird geputzt, wie verrückt, damit alles glänzt und strahlt. Okay, auch die Goldwing-Fahrer haben ihren eigenen Treffpunkt und polieren ihre Schmuckstücke. Aber gegen die Harley-Freaks ist das gar nichts. :))

Es gab auch eine Zeit, da haben Harley-Fahrer nur Harley-Fahrer gegrüßt unterwegs. Andere Motorräder, besonders die aus Japan, haben sie nicht akzeptiert. Na ja, auch BMW-Fahrer hatten mal diesen Spleen.


Bauingenieur  16.03.2013, 10:49

"Rückkehr" aus Indien

Hab ich noch nie von gehört. Was ist da genau passiert?

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Lachlan  17.03.2013, 17:01
@Bauingenieur

Sorry, ich hab's mal wieder mit der Royal-Enfield und der Indian verwechselt. :) Irgendwie verbinde ich das immer wieder mit Indien. Mein Fehler. :) Aber gut ging es der Marke H-D trotzdem eine lange Zeit nicht.

Bei wiki kannst Du dazu u. a. folgendes lesen:

"Mit der Übernahme der Firma Henderson/Ace wurde Indian zu einem der Pioniere im Bau von Vierzylinder-Motorrädern. Die technisch zunächst unveränderten Modelle hießen fortan Indian Four. In verschieden Varianten von Ende der 1920er bis in die 1940er Jahre gebaut, hatte dieses Modell einen hervorragenden Ruf als komfortables, leistungsstarkes und langstreckenfähiges Motorrad.

Die US-Regierung schrieb aufgrund des beginnenden Zweiten Weltkrieges einen Großauftrag für Militärmaschinen aus. Bei dieser Ausschreibung konkurrierten Harley-Davidson und Indian, jedoch erhielt Harley-Davidson zuerst den Zuschlag. Indian wurde ab 1940 ebenfalls beteiligt, es wurden jedoch nur kleinere Stückzahlen zu einem geringeren Preis geordert. Mit dem Großauftrag war Harley-Davidson für die nächsten Jahre finanziell abgesichert und die Marke erreichte allmählich einen höheren Bekanntheitsgrad als Indian. In den Kriegsjahren und auch danach konnten für die zivile Nutzung nur wenige Indians verkauft werden – zum einen hatte die Bevölkerung wenig Geld, zum anderen wurde der Markt nun mit den nicht mehr benötigten Militärmaschinen von Harley-Davidson und auch von Indian selbst überschwemmt.

Nach dem Konkurs des Werks in Springfield, Mass. 1953 wurden bis 1960 Royal-Enfield-Motorräder unter dem Markennamen Indian verkauft. Dazu wurden einfach die Tankembleme und Kotflügel getauscht.

1960 ging der Markenname an das Konsortium Associated Motorcycles of England, die Produzenten von A.J.S. und Matchless. Auch deren Motorräder wurden, mit Namen Indian versehen, in den USA verkauft. Man verzichtete allerdings auf die Farbänderung und den beleuchteten Indianerkopf."

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134Nm  17.03.2013, 20:05
@Lachlan

Naja. Auch Royal Enfield hat nicht wirklich etwas mit Indian zu tun. Solch einen Markennamen kann man auch auf 'ne Kreidler Florett kleben - davon wird's keine Indian. :-) Und die aktuellen sogenannten "Indians" von Polaris tragen letztendlich auch nur den Namen, haben aber keine Indian-Gene. Indian ist seit 1953 tot. Und die Zeit dazwischen fehlt einfach - die kann man auch nicht zurückdrehen.

Aber - was ich bei der Gelegenheit herausgefunden habe: H-D produziert seit kurzem tatsächlich in Indien. Man kann jetzt also völlig überteuerten Schickimicki-"Mythos" made in India kaufen. Das ist einfach nur absurd, total abgehoben und fern jeder Verhältnismäßigkeit.

http://www.shortnews.de/id/878954/harley-davidson-lagert-produktion-nach-indien-aus

Dann doch lieber 'ne Yamaha - keine Verarsche zu astronomischen Preisen sondern sondern ehrlich produziert in Japan.

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Lachlan  18.03.2013, 07:31
@134Nm

134Nm, Markennamen werden und wurden oft verkauft, so dass eigentlich keine Verbindung zu den ursprünglichen Namensträgern mehr bestehen muss. :)

Wenn Deine Yamaha großvolumig ist, dann kann sie auch aus Amerika kommen. :) Die japanischen Hersteller sollten zum "Schutz" der heimischen Marken, wie H-D, eingebremst werden und daher gab es höhere Zollabgaben bei Maschinen, die Kubikwerte über 1000ccm aufwiesen. Um das zu umgehen haben die japanischen Werke dann kurzerhand Fabriken in den USA gebaut und die großen Maschinen dort gefertigt bzw. zusammengebaut. Ein Beispiel dafür ist die Honda GoldWing, die ursprünglich für den amerikanischen Markt und die dortigen Entfernungen konzipiert wurde. Gleiches wurde übrigens mit dem europäischen Markt gemacht, denn die Italiener und Spanier wollten mit hohen Einfuhrzöllen ihre 125ccm-Maschinen-Produktion "schützen". Also bauten die japanischen Werke Fabriken in Italien und Spanien und produzieren dort die Kleinmaschinen für Europa. :)

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