Was macht den Unterschied zwischen Religion und Ideologie?

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Eigentlich ist gar nicht verständlich, warum das Wort Ideologie so negative behaftet ist. Es ist im Wortsinne die "Lehre der Ideen".

Jede Gruppe hat demnach eine eigene Ideologie. Ob nun Christen, oder innerhalb der Christen die Katholiken, oder Atheisten, oder SPD-Anhänger, oder Impfgegner, oder Impfbefürworter.

Erst einmal heißt das m. E. nichts weiter, als dass man eine gewisse abgerundete Menge von Ideen, Werten, Vorstellungen hat, die das eigene Denken oder Weltbild beschreiben.

N´Abend.

Im Sinne von >Hamburger02< möchte ich ergänzen:

Es gibt keinen Unterschied ausser der Bezeichnung. - Vernunft wendet Rationalität auf sich selber (als Prinzip) an und ist somit in der Lage, die Grenzen des Wissens und damit die Grenzen des eigenen, logisch-rationalen Schluß- und Urteilsvermögens als Unterscheidung von Wissen als Wahrscheinlichkeit im Gegensatz zu Gewißheit zu erkennen und damit die Bescheidenheit des Nicht-Wissens zur Grundlage seines Denkens und Handelns zu machen. Dies setzt allerdings auch eine psychologische Stabilität auf der Ebene des Selbst-Bewußtseins voraus, die mit dieser Erkenntnis leben und umgehen kann, statt sie in mythologischen Pseudorechtfertigungen zu verleugnen, um sich durch die Ersetzung von >Erkenntnis< durch "Erleuchtung" "auserwählt" zu fühlen.

Richtig ist zwar, dass nicht alle Erkenntnis, entgegen einer leider verbreiteten und verfestigten Annahme empirischer Natur ist, sondern aus den begriffslogischen Zusammenhängen erkenntnisstrukturierender und handlungsleitender Ideen stammt (siehe z. B. die Begriffe der "Gerechtigkeit", "Recht", "Demokratie", etc. aber auch "Wissenschaft", "Evolution", "Algorithmus", "Systemtheorie", "Gesellschaft", Kultur" usw.). Allerdings bedeutet die totalitäre Überhöhung einer Idee den Anspruch auf und die Zuweisung an die universellen Gültigkeit an eine Aussage und damit ein Verbot von Alternativ-Diskursen.

Aber so wie Idee oft mit Ideologie verwechselt wird ist auch der wichtige Unterschied zwischen >Religion< und >Spiritualität< nicht bekannt.

Spiritualität ist jedem Menschen bei den rationalitätsübergreifenden Erkenntnisbedürfnissen seiner Existenz eigen.

Religion ist die Ausbeutung dieses Bedürfnisses in Form eines regulatorischen, i. d. R. im Rahmen eines hierarchischen repräsentations-, interpretations- und sanktionsstrukturierten Machtsystems verfaßten Bekenntnissystems.

Und hier treffen sich Ideologie und Religion. Sie sind beide irrational-totalitär und deshalb ihrer Natur nach erkenntnisbegrenzend (-feindlich) und damit letztlich anti-emanzipatorisch.

Die Menschenrechte als logische Aussage zur Unmöglichkeit einer logischen Begründung einer Wertvorzugsordnung (weder zwischen Menschen, noch Menschen und Staaten, noch Staaten untereinander) und damit als Rechtsuniversalie sind weder durch Religion noch durch Ideologie gefunden oder formuliert worden, sondern durch die Aufklärung (Kant - Kategorischer Imperativ).

Sowohl der Religion als auch der Ideologie als Agenten der Psychologie des Menschen, nicht seiner philosophischen Befähigung bleibt es hingegen seit eh und je vorbehalten, gegen die Vernunft zu verstoßen und die Entwicklung des Menschen unnötig lange im evolutionären Schwebezustand zwischen dem was wir waren und dem was wir sein wollen (Affe - Mensch) zu halten.

Gruß

bei beiden ist keine einsicht, die auf den verstand beruht!

Woher ich das weiß:Hobby – Wo liegen die Ursachen für das, was in der Welt passiert?

Eine Ideologie ist ein Ideengebäude, eine Weltanschauung, das nicht die Evidenz und Nachvollziehbarkeit guter Argumente zur Rechtfertigung des Denkens und Handelns benutzt, sondern ausformulierte Leitbilder und Grundsätze verwendet.

Ideologien können religiöser, gesellschaftspolitischer oder auch wirtschaftlicher Natur sein.

Eine Religion oder religiöse Ideologie liegt dann vor, wenn sie sich mit einer behaupteten, transzendenten, nicht erklär- oder beweisbaren Wirklichkeit beschäftigt.

Religionen machen "Heilsaussagen" für das irdische und ein transzendentes Sein.
Sie zeigen Wege, um dies zu erreichen.Der Mensch wird also hier eingebunden/gefordert.
Ideologien sind Weltanschauungen - also i.R. unpersönlich.

Deine "Kriterien" sind nur oberflächlich, austauschbar.