Was könnte die Ursache der Entstehung der patriarchalischen Gesellschaftsformen sein?

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Das habe ich mich in den 1980er Jahren als Philo-Student im Kreise von Profs u.a. Personen unterschiedlicher Wissenschaften auch des Öfteren gefragt:

Die Antwort war schon damals, dass der männliche Körper, nicht durch die körperliche Kraft, sondern durch die Geschlechtshormone (Testosteron), mehr den Willen zur Macht (herrschen, verändern, sich lösen) hat als der weibliche.

Ein hoher Testosteronwert bewirkt das geistige Trennen von der Umwelt des Gehirns, nicht nur ein geringes Mitgefühl (auch Mitleid) mit anderen Menschen, Tieren usw., sondern auch mit sich selbst. Es wird zum Beispiel im Organismus proportional zum Testosteronwert der körperliche Schmerz gehemmt, somit auch der mögliche geistige, nämlich das Verantwortungsbewusstsein für sein "freies" Handeln.

Es gibt längst aufschlussreiche Tagebücher von bisexuellen Menschen, die ihre Sexualität mittels Hormongaben polarisiert haben: Z. B. vom Mann zur Frau: z. B. war zu Beginn der Wandlung die Meinung für die Todesstrafe bei bestimmten Verbrechen, aber am Ende absolut dagegen. Das bedeutet, dass der Wille, der Wunsch, Macht über andere zu haben, typisch dem hormonell (nicht unbedingt genetisch) männlichen Gehirn entspringt.

Darüber hinaus ist schon mit vielen Experimenten (z. B. Psychologie, Endokrinologie, Soziologie) nachgewiesen worden, dass weibliche Gehirne grundsätzlich männliche Gehirne zu Führungspersonen un-/bewusst "wählen" und auch nicht umgekehrt.

Das Patriarchat ist eben soziologisch "natürlich", nicht jedoch (immer) biologisch natürlich.


Josie258 
Beitragsersteller
 31.10.2022, 16:27

Vielen Dank für deine absolut interessanten Information!

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Skoph  31.10.2022, 16:39
@Josie258

Please. Das allerdings nur ein extrem kurzer Ausschnitt. Wichtig ist zum Beispiel auch die "biologisch-soziologische Hemmung": Weibliche Gehirne möchten und können auch "führen", aber sie führen mit anderer Macht, die Macht, die man Liebe ohne erbrachte Leistung nennt. (Vgl. z. B. Erich Fromm "Die Kunst des Liebens", Daniel Goleman "Emotionale Intelligenz"). Das Patriarchat ist also nicht naturgegeben, was alle patriarchalischen Religionen gleichsam a priori verkünden. Nein, das Herrschen für geforderte Leistung ist ein Ziel eines Gehirns mit betont männlicher Struktur - im Gegensatz zum Dienen ohne geforderte Leistung des betont weiblichen Gehirns.

VORSICHT: Das modern primitive Gendern ohne Wissen dieser biologischen-endokrinologischen und soziologischen-psychologischen Fundamente des Menschsein mit verschiedenen Geschlechtern (nicht nur männlich und weiblich!) mit deren Wirkungen im Denken und Verhalten ist leider nur extrem dümmlich - und hilft in keiner Weise auf dem Weg zum Wissen über das "ewige" Patriarchat weiter.

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Skoph  31.10.2022, 16:50
@Skoph

Im Übrigen - Danke für das Anklicken hier im Forum von "Kompliment für dich": Ich wusste seit Jahren nicht, dass es hier so etwas gibt. Bin nun völlig überrascht, dass es hier schon so einige beste Worte für meine oft atypischen, verschrobenen Antworten, die auch all zu oft nicht vollständig sein können, - ich schreibe eh schon "Romane" -, zu lesen gibt. Danke.

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Josie258 
Beitragsersteller
 31.10.2022, 17:21
@Skoph

Nun ja, ich sehe in der Genderbewegung schon einen Sinn......

Da ich deine Meinung sehr schätze, würde mich deine Meinung zur Gleichberechtigung interessieren .......hältst du sie für produktiv bezüglich der " Verbesserung" der Gesellschaft?

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Josie258 
Beitragsersteller
 31.10.2022, 17:23
@Skoph

Bitte gerne - ich halte deine Ansichten keineswegs für verschroben (bis jetzt noch nicht .....g*)

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Skoph  31.10.2022, 18:12
@Josie258

Ich hoffe das, weil jeder Mensch auf der Erde das gleiche Maß seiner Menschenwürde innehat, aber ich befürchte, wie bereits in meinen 1980er UNI-Jahren, dass die Gleichberechtigung mehr in eine (ideelle) Gleichmacherei ausartet. Die Dummheit darf eben niemals siegen! Der Klügere darf eben niemals nachgeben, nur um keinen Streit, keine Trennung auszulösen! Und die ewige Frage ist, wen kann man den Klügeren nennen...

Das Gendern in der Sprache zeigt mir aber leider, dass "wir" das Maß dieser Angelegenheit bei den Dummen gefunden haben. Nur ihnen wollen wir es recht machen! - Es ist doch einfach klar, dass zum Beispiel ein Bürger biologisch auch eine Bürgerin sein kann: "Sehr geehrte Bürger und Bürgerinnen!" Dann noch aus Höflichkeit des unstürzbaren Patriarchats umdrehen > "Liebe Bürgerinnen und Bürger!" Und nun mündlich und schriftlich gendern > "Liebe Bürger*innen!" DESHALB werden doch Frauen und Diverse ERST RECHT NICHT in einer gewaltvollen Männerwelt mehr geachtet! DAS ist mein Denkproblem. Eine ethische Verbesserung entdecke ich nicht, eher weiterhin das sexistische Machogehabe mit einem neuen Spotten gegen Frauen und Diverse in aller Heimlichkeit. Das Gendern ist eben der weltfernen Denkweise von Wissenschaftlern entsprungen. Der berühmte Elfenbeinturm.

Vielleicht sollte man ´mal ein paar Jahrhunderte tauschen: "Liebe Bürgerinnen!" Jeder Kluge weiß doch dann, dass damit auch die Männer usw. gemeint sein können, wenn es gerade so gedacht ist!!!!!

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Skoph  31.10.2022, 18:14
@Josie258

Meine auch berühmten verschrobenen Sätze könnten leider folgen...hihihi. Ich versuche sie zu meiden - seit meiner Jugend schon für so manche einfältige "Lehrkörper" des Gymnasiums.

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Josie258 
Beitragsersteller
 31.10.2022, 18:27
@Skoph

Danke! So gesehen bin ich ganz bei!

Eigentlich meinte ich den Gendermainstreaming....

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Josie258 
Beitragsersteller
 31.10.2022, 18:31
@Skoph

hihihi - übrigens mein Sohn hat auch Philosophie studiert ( mag.).......also kann mich nichts so leicht erschrecken.......hihi

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Es kommt auf den Abschnitt der Steinzeit an, mit dem Ackerbau und Viehzucht beginnen, d.h. mit dem Beginn der Eigentumsgesellschaften. Hiermit entsteht auch die Familie, wie wir sie heute noch kennen und damit auch das sogenannte Familienoberhaupt, das Eigentum und Sippe zusammenhält und sozusagen patriarchalisch darüber verfügt ... Tatsächlich dürfte das auch Körperkraft erfordert haben, denn nun beginnt auch das ewige Zeitalter von Krieg, Unterdrückung und schamloser Ausbeutung. Das schließt nicht aus, dass es hier und da auch ein Matriarchat gegeben haben kann.


Josie258 
Beitragsersteller
 31.10.2022, 15:21

Danke für deine Antwort!

Sie war hilfreich für mich!

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Josie258 
Beitragsersteller
 31.10.2022, 15:35

Nun schließt der Umstand, dass auch die Frauen an der Jagd teilnahmen keineswegs eine patriarchale Gesellschaftsform aus, oder doch?

ich danke dir für deine Antwort und deinem Link.

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Missy274  31.10.2022, 15:40
@Josie258

Sobald die Menschen aus der Steinzeit sesshaft wurden, war es klar, dass sich einer um alles kümmern musste. Meiner Vermutung nach wird dann die Person genommen, welche besser die Brutpflege betreibt. Heißt: Feldarbeit musste erledigt werden, aber auch der Nachwuchs gesäugt. Dann war es logisch, dass Frau sich um die Heimarbeit kümmerte.
Wahrscheinlich wurde das dann von Generation zu Generation weitergegeben

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Josie258 
Beitragsersteller
 31.10.2022, 15:53
@Missy274

Allerdings - so könnte es gewesen sein!

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