Was ist "Wir sind Papst" für ein Stilmittel?

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Ich denke, die Aussage vereint mehrere Stilmittel:

1.  Pars pro toto:  Papst statt "Sieger" oder "Ausgewählte"

2.  Hyperbel:  Übertreibung: Wir können ja nicht Päpste sein ...

3. Pluralis maiestatis :  Majestätsplural : Statt "Ich bin Papst" : "Wir sind  Papst" aber dann auch falsche Zuordnung, denn es ist ja nicht der neue Papst, der das sagt, sondern "die Deutschen", die einen deutschen Papst haben.

 

Wahrscheinlich noch mehr, aber jetzt bin ich müd... LG


mittern8eule  04.04.2011, 21:49

Pars pro toto: Da finde ich es aber überzeugender, vom Stilmittel des "Totum pro parte" zu sprechen - das Ganze steht für einen Teil.

http://www.gereimt.de/fibel/stilmittel/?sm=113

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finzerconsult  05.04.2011, 08:10
@mittern8eule

@mittern8beule : Du hast  mit dieser Auslegung auch recht, aber wie ich schon sagte, da gibt´s noch mehr Möglichkeiten.

eine, die mir noch einfiel : Die Verkündigung der erfolgreichen Papstwahl geschieht mit den Worten: " Habemus Papam  ! " ( Wir haben einen Papst).

Der kesse deutsche Spruch würde lateinisch heißen : "Sumus  Papam ! " .

Und das kann man als Ellipse auslegen, die korrekt heißen müsste " Sumus (wir sind) glücklich, wieder einen Papst zu haben . - aber das ist ja mit dem Spruch nicht gemeint, sondern die Freude, einen deutschen Papst zu haben :

Identifikation vergleichbar mit der Aussage; "Wir sind Fußballweltmeister" -

was so ja auch nicht stimmt, sondern nur das Fußballteam, nicht die ganze  Nation hat die Weltmeisterschaft errungen.

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Was soll denn eigentlich ausgesagt werden? Ich würde sagen "Einer von uns ist Papst, und wir sind begeistert".

Es handelt sich also zum einen um eine Verkürzung im Sinne einer Ellipse.

Es handelt sich zum anderen um eine Verallgemeinerung im Sinne des Totum pro parte (d. h. das Ganze steht für den Teil): http://de.wikipedia.org/wiki/Totum_pro_parte

Und es handelt es sich um ein Paradoxon, da es (einmal abgesehen von Gegenpäpsten) nur einen Papst gibt und der Satz "Wir sind Papst" deshalb falsch sein muss, unabhängig davon, wer mit "wir" gemeint ist.

Das ist natürlich ein rhetorisches Stilmittel: Ich würde sagen, das ist ein Ausruf in Form einer emphatischen Formulierungen.

(emphatic = betont, entschieden, eindringlich)