Was ist vernünftiger - Religion oder Vernunft?

10 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Religion aka Glaube ist hier um uns seelisch, "gefühlstechnisch" zu stützen. Keiner will einen Tunnel graben und setzt sich betend davor weil Gott das für ihn machen soll. Aber wenn der Tunnel den wir selbst graben einstürzt und Menschen tötet oder Leid verursacht, brauchen wir mitunter einen Zuhörer oder jemanden der das Leid mit uns teilt. Uns Hoffnung gibt in schlechten Zeiten. Uns zuhört ohne über uns zu urteilen. Einen der es scheinbar gut mit uns meint. Vernunft hat nichts mit "Gefühl" zu tun. Vernunft ist das Wissen, dass es besser ist einen zu beauftragen der mit Tunnel bauen Erfahrung hat, anstatt selbst die Schaufel zu nehmen.

Das sind unterschiedliche Dinge, die auch einen unterschiedlichen Nutzen für jeden einzelnen hat. Und ob sich jemand seelische Unterstützung durch Glauben, ein Gespräch mit einem Freund, Esotherik, Ablenkung oder sonst was holt bleibt ihm selbst überlassen.

Vernünftige Religion.

Jede wahre authentische Religion ist von Vernunft, Klugheit und tiefer Weisheit geprägt. Dies nicht zu erkennen oder nicht zu akzeptieren macht nicht die Religion unglaubwürdig oder gar schädlich und böse, sondern offenbart - im Gegenteil - die Unvernunft, Dummheit und Arroganz der Religion gegenüber. Von den dramatischen Folgen hiervon sind die Geschichtsbücher übervoll...

Grüß Dich redgo

So sollte man das nicht trennen, auf keinen Fall, sondern beides miteinander verbinden. Man kann vernünftig sein und religiös. Vernünftig zu sein bedeutet, nicht an das zu glauben, was nicht logisch, nicht erlebnisbegründet sowie nicht realitätskompatibel aus dem Diesseits abgeleitet wird. Der Glaube sollte inhaltlich dem menschlichen und angeborenen Drang folgen, sich mit letzten sinngebenden Antworten auseinanderzusetzen. Spiritualität mündet zwangsläufig in einen Glauben, der aber dann vernünftig sein sollte, wie oben beschrieben. Das ist aber nicht zwängsläufig so. Ein Aberglaube ist auch ein Glaube, nur eben nicht vernünftig. Das gilt inklusiv auch für Mythos und Legende.

Kurzformel : Spiritualität + Dein Glaube = Deine Religion

Führt man beides zusammen, dann hat man eine Religion und ist dann auch religiös.

Jeder muss seine eigene Religion selbst verantworten, nämlich für das wie er handelt und für das, was er unterlässt.

Ich bin z.B.ein religiöser Atheist. Innerhalb dieser religiösen Weltanschauung bezeichne ich mich als monistisch-atheistischen Panentheisten.

Was heißt das?

Hört sich sehr kompliziert an, ist aber leicht verständlich und geht leicht aus dem Text hinter dem Link hervor. 😊 Dies ist meines Erachtens eine vernünftige religiöse Variante die meiner Meinung nach widerspruchs gelebt werden kann.

Der monistisch-atheistische Panentheismus

https://www.dropbox.com/scl/fi/jvx0a1e1fx9on2ph13hqh/Was-ist-der-monistisch-atheistische-Panentheismus.pdf?rlkey=bxxexbctjub1u12u6he4eoh35&dl=0

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

https://www.youtube.com/watch?v=Sxh0L5OI7fc

Deine Frage ist eine philosophische Frage, auf die es lediglich eine Meinung Antwort gibt.

Einige argumentieren, dass Religion vernünftiger ist, da sie moralische und ethische Werte fördert und eine höhere Macht anerkennt.

Andere argumentieren, dass Vernunft vernünftiger ist, da sie auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Beweisen basiert.

RELIGIONSPHILOSOPHIEVernunft und Glaube

Die Theologie reklamiert für sich rationales Denken und Wissenschaftlichkeit – trotz ihrer Bindung an die Religion. Dabei geht es ihr vor allem darum, innere Widersprüche zu beseitigen, aber auch um die Auseinandersetzung und Abstimmung mit anderen Disziplinen. Doch ist hier ein Konsens überhaupt möglich?

https://www.spektrum.de/news/vernunft-und-glaube/1136062

Da stellt sich erst mal die Frage, was Vernunft denn überhaupt ist. Sie existiert nämlich nicht als überindividuelle Instanz. Vernunft ist eine Fähigkeit des menschlichen Geistes, die in durchaus unterschiedlichem Maße verteilt ist.

Der Glaube setzt die Vernunft nicht außer Kraft, sondern erweitert und schärft das Erkenntnisvermögen. Voraussetzung ist dann nur, dass die Zuverlässigkeit dieses Instruments "Glauben" (innerhalb einer Religion) geprüft und gesichert ist.

Das Christentum ist Synthese von Vernunft und Glauben. Die Vernunft wird ohne Glauben nicht heil und der Glaube wird ohne Vernunft nicht menschlich. Aber es ist auch wahr: Der Mensch kann nur glauben, wenn er es will! Die Vernunft mit ihren Überlegungen führt nur zur Schwelle des Glaubens an Gott, den Schritt darüber hinaus muss der Mensch in seiner gegebenen Freiheit selbst tun.

Glauben ist also ein Akt des Vertrauens und des Willens. Man muss aber mit der Vernunft rechtfertigen können, warum man vertraut und warum man glauben will. Dazu gehört, dass man die Glaubwürdigkeit dessen prüft, dem man glauben will.

Ich glaube beispielsweise nicht, weil ich es für vernünftig halte, dass Gott in drei Personen ein Einziger ist, sondern ich glaube es, weil ich mich davon überzeugt habe, dass diese Aussage von Gott geoffenbart ist.