Was ist Mitleid?
Hallo zusammen! Ich war nie ein emotionaler/empathischer Mensch. Ich frage mich seit längerer Zeit, ob das, was ich empfinden kann, Mitleid ist. Beispiel:
Wir erfahren im Sommer von der Flutkatastrophe in NRW/RP (wir leben in SH). Als meine Mutter davon erfahren hat, hat sie es richtig "gefühlt". Es hat sie sichtlich erschüttert und sie musste saß erstmal verdauen (wir kennen niemanden dort; auch sonst hat meine Mutter keinen Bezug dazu). Ich fand das zwar auch schrecklich, aber es hat mich nicht bewegt. Ja, es war schlimm, keine Frage. Aber ich fühle das nicht richtig. Das ist auch so, wenn jemand stirbt und ich eine betroffene Person tröste. Ich fühle es nicht. Ist das auch Mitleid/Mitgefühl?
MfG Lass228
0 Stimmen
1 Antwort
Zwischen Mitleid und Mitgefühl ist ein großer Unterschied!
Mitleid = man leidet mit. Möglicherweise ist man innerlich berührt, weil es eigene Ängste triggert. Dabei muss diese Angst nicht konkret die gleiche sein, sondern kann auch übergeordnet die eigene Existenzangst sein. Wer diese schon mal gespürt hat, ist da empfindlich.
Mitgefühl = man fühlt mit. Man nimmt also innerlich das Leid der betroffenen Person wahr. Desto näher einem diese Person steht, desto mehr fühlt man wohl mit.
Die Grenze zwischen diesen beiden Gefühlen ist vermutlich ein schmaler Grat und letztendlich zählt auch nur das daraus resultierende Verhalten. Wer mitleidet, stülpt Lösungen schnell über. Wer mitfühlt, gibt dem Betroffenen Zeit, seinen eigenen Weg zu finden.
Mitgefühl = man sieht den anderen wirklich so wie er ist, wie es ihm geht. Also keine Projektion des Eigenen. Mitgefühl zeichnet sich durch Geduld aus und Präsenz. Wer mitleidet, ist auch ganz schnell wieder bei seinem eigenen Kram.