Was ist mit diesem Vers aus der Bibel gemeint?

14 Antworten

Im Grunde ja, aber das funktioniert nicht immer gut. Manche fühlen sich dadurch zu noch mehr Gewaltanwendung ermutigt.

Meistens ist es besser, einem Gegner seine Grenzen aufzuzeigen, dann sind die Fronten geklärt.

Jesus lehrte ja Vieles durch Veranschaulichungen, und dies war eine sehr eindrucksvolle Veranschaulichung.

Es gibt viele Arten, wie man einem Menschen Gewalt antun kann. Man kann auf ihn einstechen, auf ihn schießen, ihn mit einem Knüppel schlagen oder - ihm eine Backpfeife/Ohrfeige geben. Von all diesen Arten hat die Ohrfeige die Bedeutung, eine Person zu provozieren. Man wirft ihr den Fehdehandschuh hin, und dazu schlägt man ihm diesen ins Gesicht. Man will eine feindselige Reaktion provozieren, die Person dazu bringen, in den Kampf einzusteigen.

Christen sollten sich nicht provozieren lassen, um daraufhin etwas Böses/Schlechtes zu tun. Sie sollten friedlich und ruhig bleiben und die Provokation auf sich nehmen. Bildlich gesprochen war es, als halte man die andere Wange hin = lieber lässt man sich Unrecht tun, als dass man mit gleicher (böser) Münze zurückzahlt.

Alle Regeln, die Jesus aufstellte, sollten dem inneren und äußeren Frieden dienen. Er lehnte Gewalt kategorisch ab.

Ein typisches Szenario, bei dem sich Gewalt gegeneinander aufschaukelt, liegt dann vor, wenn man Rache oder Revanche gegenüber einem Gegenüber übt, egal ob es verbal, körperlich oder im Verhältnis von Gesellschaften oder ganzen Nationen untereinander auftritt. Das ist die sogenannte Gewaltsprirale, die nicht selten in Mord, Totschlag oder Krieg mündet, meistens aber irgendwelchen Hass gegeneinander produziert.

Diese Gewaltspirale kann man dadurch durchbrechen, dass man nicht zurückschlägt, sondern dem anderen das Angebot macht, sozusagen "straffrei" seine Ungerechtigkeit zu wiederholen.

In dieselbe Richtung geht der übernächste nächste Satz im Mat 5,29:

"und wenn dich jemand eine Meile weit zu gehen nötigt, so gehe mit ihm zwei."

Der Hintergrund ist der: Im römischen Reich hatte jeder Soldat das Recht, sich einen beliebigen Zivilisten zu schnappen, der ihm gerade über den Weg lief und ihn zu zwingen, dass er ihm 1 Meile weit seine schwere Ausrüstung schleppte. Nach einer Meile musste er ihn entlassen und sich einen neuen suchen. Wenn man nun in diese Situation gerät und entlassen wird und dem Soldaten sagt, ach ich trage deine Ausrüstung auch gerne noch eine zweite Meile, dann bringt man ihn erstmal zum Stutzen. Er wird sich wundern, weil das ungewöhnlich ist und sich womöglich auf ein Gespräch einlassen. Ein Gespräch ist aber der Anfang vom Frieden.

Dass das funktioniert, habe ich selber schon ausprobiert. Eines Morgens kurz nach 9 fuhr ich in ein Parkhaus in der Hamburger Innenstadt ein. Hinter mir war einer, dem das nicht schnell genug war und der daher wie wild hupte. Ich vermute mal der hatte um 9 Arbeitsbeginn, war zu spät und deshalb in Hektik. Davon ließ ich mich allerdings nicht anstecken. Am Kassenhäuschen trafen wir uns wieder und da beschimpfte er mich mit wüsten Beleidigungen. Ich hätte zurückgeifern können und wir hätten einen schönen Streit gehabt, an dessen Ende wir uns beide aufgeregt hätten. Stattdessen erinnerte ich mich an diese Worte Jesu und sagte ihm freundlich und gelassen: "Wenn Ihnen das gut tut, dürfen Sie mich jetzt noch zwei weitere Male beleidigen, ohne dass ich Sie dafür anzeige." Darauf hat er verzichtet und ist stattdessen wild vor sich hinrabbelnd von dannen gezogen.


Christian3684  04.04.2022, 11:38

Das stimmt nicht ganz. Warum? Weil Jesus selber zur Gewalt gegriffen hat, um die Geldwechsler aus dem Tempelvorhof zu vertreiben. Dazu benützte Er eine Peitsche!

Die absolute Gewaltlosigkeit wird in dieser Welt ein Wunschtraum, bzw. eine Illusion bleiben, weil es immer wieder Gewalttäter *innen oder Aggressoren gibt, die man auf "friedlichem Weg" nicht stoppen kann. Darum braucht man sowohl die Polizei als auch das Militär.

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Selbstverteidigung ist schon erlaub, es geht mehr darum, halt auf Gewalt nicht mit Gegengewalt zu antworten und vor allem auch unter Leuten die man gut kennt, ist das die durchaus effektivere Lösung. Von denen bei denen das nicht klappt, sollte man sich generell eher fernhalten.

Woher ich das weiß:Hobby – Bin selber Religiös aktiv

Man soll in erster LInie nicht "zurück schlagen" (Eph.4,2).

Woher ich das weiß:Recherche