Was ist los in Gaza?

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Die "Kampfpause" wurde nicht nur angekuendigt, sondern wird seit Samstag ausgefuehrt. Sie ist auch nicht die erste und einzige, bloss die laengste mit 11 Std. taeglich, und ueber das weiteste Gebiet.

Sie ist noetig um Hilfsgueter vom suedlichen Kerem Shalom Grenzpunkt Richtung Norden zu transportieren, anstelle der Rafahgrenze, die die Aegypter immer noch nicht freigeben.

Netanyahu hat wie erwartet dagegengehalten, sich aber beruhigt als ihm gesagt wurde dass die Kaempfe in Rafah wie geplant weitergehen. Ben Gvir war entsetzt dass die Entscheidung nicht vors Kabinett kam um von dem genehmigt zu werden - seine uebliche populistische Reaktion.

Nicht koennte weiter von einem Putsch entfernt sein, u.a. weil es in den Befugnissen der Armeefuehrung liegt ueber solche taktischen Feuerpausen zu entscheiden. Die Armee ist alles andere als anti-Regierung, und ist sich mit Regierung und praktisch dem gesamten Volk darin einig dass Israels Selbstverteidigung notwendig ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe in israel 🇮🇱

Humanitäre Krise, das ist los im Gaza, eine taktische Feuerpause kann die Armee wohl anordnen, ohne die Führung zu fragen. Das haben sie wohl getan, denn die IDF ist vor Ort. Sie sehen, was los ist.

Ein Putsch sieht definitiv anders aus, aber die Differenzen werden immer deutlicher.


Sie nennen es eine "taktische" Feuerpause, damit obliegt es wohl den Militärstrategen, diese umzusetzen oder anzuordnen.

Im Bericht heißt es:

"Die Entscheidung sei infolge von Beratungen mit den Vereinten Nationen und anderen Organisationen getroffen worden"

Vermutlich wird es für Israel zunehmend schwer, den schmalen Grat zwischen gerechtem "Verteidigungskrieg" und vernichtendem "Angriffskrieg" aufrechtzuerhalten.

Die Feuerpausen sollen den Transport von Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung ermöglichen, was natürlich die Argumente der Ankläger gegen Israel schwächt.

Ich denke, wenn das Militär gegen Netanjahu oder die Likud-Partei putschen wollte, dann würden sie eher keine Feuerpausen einhalten und noch massiver die Zivilbevölkerung angreifen, damit die Tatbestände der Anklage gegen ihn erfüllt werden und auch die Proteste der Bevölkerung in Israel noch stärker werden.

Ich hatte bereits in der Vergangenheit den Eindruck, dass die Armeeführung wenig von der politischen Führung hält.

Ich hatte bisher nur von einzelnen Soldaten oder Reservisten gehört, die ihren Dienst aus Protest gegen die Regierung quittiert haben.

Von höherrangigen Militärs gab es bisher nur die offene Kritik, dass Israel "zu schlecht vorbereitet gewesen sei", für den jetzigen Konflikt.

Ich denke, es gibt in Israel einen allgemeinen Konsens über die Notwendigkeit der militärischen Verteidigung des Landes, mit allen Mitteln, da es nur dieses einzige Land gibt für die jüdische Kultur. Außerdem sind besonders Militärs in den jeweiligen Ländern dafür bekannt, dass sie tendenziell eher dem rechten oder konservativen politischen Spektrum zugeneigt sind. Viele davon könnten zu den 23% der Wähler gehören, welche die Likud-Partei 2022 überhaupt gewählt hatten.