Was ist eure Kritik am fordismus/keynesianismus der Bundesrepublik 1945-1980er?
Moin,
Ich höre oft, dass die alte soziale Marktwirtschaft vor dem Prozess der neoliberalisierung ab den 1980ern sehr viel besser (gerechter, sicherer, lebenswerter ect.) gewesen sei. Generell bin ich auch dieser Meinung ohne damals gelebt zu haben aus dem affekt dessen heraus, welche Probleme man heute bei uns im Land sieht.
Hier mal ein paar Beispiele von Bestandteilen dieser Erzählung:
- Geringere Mieten (% des einkommens)
- Höhere löhne und sichere jobs durch starke gewerkschaftsmitgliedschaften in der industrie
- Stetige Verbesserungen des Lebensstandards durch bessere Verteilung des wachsenden Wohlstands
Meine erste Frage wäre, an die zeitzeugen oder leute die die zeit studiert haben, stimmen diese Erzählungen überhaupt? Oder sind sie vor allem nostalgisch?
Meine zweite Frage ist, was waren die Schattenseiten dieses systems? Wohlgemerkt aus der Position des durchschnittsbürgers, nicht einer bestimmten Interessensgruppe.
1 Antwort
Diese Erzählungen stimmen tatsächlich und für Arbeitnehmer fallen mir keine Nachteile ein, außer das der Spitzensteuersatz höher war. Das Kindergeld war auch viel weniger und gestaffelt. Für das erste Kind gab es nur 50 DM im Monat.
Nach gesellschaftlichen Schattenseiten fragst Du ja nicht.
Deshalb habe ich das auch weggelassen. Ein bisschen hat es natürlich damit zu tun. Geringes Kindergeld hatte ich ja erwähnt. Scheidungsrecht war auch anders.
Ein Überbleibsel aus der Zeit ist übrigens das Ehegattensplitting bei den Steuersätzen, dass es noch heute gibt.
Dass etwa diskriminierung von Frauen zu der Zeit sehr weitläufig war, das weiß ich, hat aber ja nichts mit dieser Wirtschaftspolitik zu tun.
Zumindest nehme ich an, dass du das mit Schattenseiten meinst.