Was ist eine Dorfgeschichte?
Was kann man über diese Textsorte Aussagen? Merkmale
3 Antworten
Ich besuche gerade ein Seminar darüber.
Die Merkmale der Dorfgeschichte sind tatsächlich recht umstritten. Das fängt schon beim Begriff an. Es gibt viele ähnliche Begriffe (zB Dorfnovelle, Bauernroman, Bauernerzählung etc.), die von manchen Sprachforschern synonym verwendet werden, während sie von anderen strikt getrennt werden (zB von Altvater).
Worüber sich allerdings alle einig sind ist, dass die Dorfgeschichte auf dem Dorf spielt. Das heißt die Protagonisten sind einfache Leute (Bauern) und die Handlung ist ihr ganz normaler Alltag. Es geht um Familien, Nachbarschaftskonflikte und (ganz wichtig) den Gegensatz zur Stadt.
Die Dorfgeschichte ist um 1840 entstanden, also in einer Zeit, in der die Leute durch die Industrialisierung vermehrt in die Stadt gezogen sind (Landflucht), viele Leute verarmt sind und die Alphabetisierungsrate gestiegen ist. Das führte dazu, dass die Sehnsucht nach dem Landleben gewachsen ist. Das Landleben wurde idyllisch verklärt und idealisiert (schau dir dazu die Merkmale des Poetischen Realismus an). Gleichzeitig fingen auch mehr Bauern an zu lesen (—> Alphabetisierung, Buchdruck, günstige Verläge wie Reclam), deswegen richten sich Dorfgeschichten sowohl an die oberen Schichten der Städter (—> Sehnsucht) als auch an die Bauern (—> können sich identifizieren).
Die Dorfgeschichte wurde üblicherweise in Roman- oder Novellenform verfasst. Hierbei sind sich die Forscher allerdings wieder über die Abgrenzungen uneinig. Bei Jürgen Hein geht eine Novelle zB bis 200 Seiten, während sie für Uwe Bauer bis 170 Seiten geht.
Einer der wichtigsten Vertreter ist Berthold Auerbach, dessen Schwarzwälder Dorfgeschichten oft als die ersten oder zumindest als die Gattungsnamen-gebenden Dorfgeschichten genannt werden. Andere nennenswerte Vertreter sind zB Gottfried Keller, Ludwig Anzengruber und Maria von Ebner-Eschenbach.
Im Nationalsozialismus waren die Dorfgeschichten sehr beliebt (—> deutsches Volk usw.), weswegen sie danach einen schlechten Ruf bekamen, der noch bis heute nachwirkt.
so, das ist jetzt erstmal alles von mir, wenn du dich da weiter reinlesen willst, les dir die Ausführungen von Friedrich Altvater, Jürgen Hein und Uwe Baur durch. Sie diskutieren alle drei ausführlich die Frage, was eine Dorfgeschichte ausmacht.
Die Weiten des Internets stehen dir bereit, aber du fragst lieber hier.
Kennzeichen der Dorfgeschichte sind ihr Schauplatz, das dörfliche Milieu, und ihre realistischen Gestaltungsmittel. Sie kann Sozial- und Kulturkritik enthalten, aber auch idyllisierende Züge aufweisen. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfgeschichte)
Da ist der Name Programm. Dort wird die Geschichte eines Dorfes erzählt.
Es sei denn, man erzählt eine Geschichte, die in einem Dorf spielt.