Was ist echtes menschliches Leben?

2 Antworten

Der Imperativ ist eine Regel nach der sich der Mensch nach Jonas richten solle. Das hat erstmal nichts mit mit dem Leben selbst zu tun.

Menschliches Leben verstehe ich in dem Zusammenhang so, dass die Existenz des Menschen einfach nur weiter ermöglicht wird. Jonas sieht die Natur als Gut an sich. Wir brauchen sie um am Leben zu bleiben und das sollen wir erkennen. Sonst ist es irgendwann aus mit uns. Man muss unbedingt kontrollieren wie sich neue Erfindungen auf unsere Zukunft auswirken und bewusst so damit umgehen, dass wir auch zukünftige Generationen haben können. Das ist die Kernaussage des Imperativs.

Wie es in seinem Buch steht > "Oder negativ ausgedrückt: Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung nicht zerstörerisch sind für die künftige Möglichkeit der Permanenz echten menschlichen Lebens." (Vgl. Das Prinzip Verantwortung – Wikipedia)

Das ist zwar die Erweiterung Kants kategorischen Imperativs, aber leider wegen der Abstrahierung weg von der Gesetzgebung für eine Gesellschaft, wie Kant es wünscht, heutzutage im Computerzeitalter, bei der weltweiten Vermassung der Technik und der Macht des Raubtierkapitalismus´ ein praktisch zweckverfehlendes Soll-Gebot:

Beispiel: Wenn ich hier Kleidung kaufe und mir erklärt wird, dass diese Kleidung ethisch einwandfrei in Indien hergestellt wurde und dass sie später als Müll die Erde schonend vernichtet wird, kann ich mir als einzelne Person nicht beweisen, dass diese Mode nicht von Sklavenkindern produziert und bei den Philippinischen Inseln in Plastiktüten ins Meer gekippt wird.

Ich weiß also nicht, ob meine Entscheidung im Sinne des Gebotes Jonas´ für mich vertretbar sein kann. Folglich darf ich nur Kleidung kaufen, worüber ich alles weiß - und worüber nichts gelogen wird.

ABER in dieser komplexen Welt ist das unmöglich geworden; denn wenn ich Kleidung von einer Näherin im Ort kaufe, die ihre Stoffe im Ort kauft, die auch im Ort hergestellt werden - Wolle von Schafen, Baumwolle vom Feld -, dann bricht der gesamte Wohlstand unserer modernen Volkswirtschaften der längst (fast) global gewordenen Arbeitsteilung zusammen.

Und dieser Zusammenbruch bedeutet einen Rückschritt um Jahrhunderte, es wäre aber ein Fortschritt im Sinne Jonas´ Gebot vonnöten! Folglich bräuchten wir eine größtmögliche Transparenz in der Herstellung von Textil-Produkten, einen größtmöglichen Informationsfluss und das Wichtigste, kein Belügen und Betrügen in diesen Angelegenheiten mehr:

Und genau das ist leider Utopie, weil die Macht- und Habsucht jeden Menschen vereinnahmt, der nicht bewusst dagegen kämpft, der folglich weitgehend machtlos und möglichst arm zum Zweck des Allgemeinwohls bleiben möchte. Man nennt solche Menschen zum Beispiel Versager*innen. Das ist die weltweite Realität, die weltweit verändert werden müsste.

Und wer will das?!