Was ist Dogma?

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Hi,- schaust du hier:

altgr. δόγμα, dógma, „Meinung, Lehrsatz; Beschluss, Verordnung". -
Eine feststehende Definition oder eine grundlegende, normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird.

Den Begriff "Dogma" findest du allerdings nicht nur im Klassikerthema "Kirche" - dort tritt er nur mit atenberaubender Selbstverständlichkeit auf -  sondern auch in allen anderen Bereichen, in denen es einen gesellschaftlich oder wissenschaftliche organisierten "Mainstream" oder eine bestehende Meinungsführerschaft von Eliten gibt, der / die sich als tabuisierte Konvention zu herrschenden Denk-Grundlagen als Voraussetzung für Entscheidungs- und Forschungssysteme aufgrund vielfältiger, sozio-politischer und sozio-ökonomischer Systemerhaltungsfaktoren erfolgreich gegen Infragestellungen über einen nennenswerten, epocheprägenden Zeitraum abgrenzen kann.

Insofern liegen die Begriffe >Dogma< und >Axiom< auch nicht sehr weit außeinander.
Axiom: "griechisch άξίωμα: "Wertschätzung, Urteil, als wahr angenommener Grundsatz" - ein Grundsatz einer Theorie, einer Wissenschaft oder eines axiomatischen Systems, der innerhalb dieses Systems nicht begründet oder deduktiv abgeleitet wird.

Der einzige Unterschied ist, dass der Begriff >Dogma< eher in geisteswissenschaftlicher Hinsicht, der Begriff >Axiom< (gerne auch manchmal >Konvention<) in naturwissenschaftlich-mathematischer Hinsicht verwendet wird. - Ein Beispiel für Letzteres: Kopenhagener Konvention zur Quantenphysik. Auch die Mathematik als solche ist eine sog. >Axiomatische Wissenschaft<.

Gruß


Grautvornix16  01.04.2017, 10:57

PS: Das sog. >Gettier-Problem< ist eine interessante "Irritation" im Zusammenhang mit der Frage wie dogmatisch-axiomatische Denk-Systeme "Wissen" generieren könnten.

Die klassische Deutung des Begriffs "Dogma" hat Hamburger02 durchaus zutreffend dargestellt. Allerdings ist auch dieser Begriff ein wenig weiter gefasst. Es ist zwar richtig, dass dogmatische Lehrmeinungen prinzipiell nicht in Frage zu stellen sind, aber wie alle in Worte gefasste Aussagen sind auch die Dogmen einer Deutung und Auslegung gegenüber offen. 

So sind auch die kirchlichen Dogmen interpretationsbedürftig, d.h. es muss geklärt werden, was ein bestimmter Wortlaut einer biblischen oder theologischen Aussage in unserer Sprache, mit unserem kulturellen Hintergrund, mit unserem Verständnis der einzelnen Begriffe in der dogmatischen Aussage nun tatsächlich meinen könnte. Auch müssen die biblischen Texte, die Teile der kirchlichen Dogmen darstellen, schließlich übersetzt werden. Doch wer darf sie übersetzen, wer ist z.B. autorisiert den alten griechischen Text in unser Neudeutsch zu übertragen, so dass man anschließend die Aussagen zu verbindlichen Glaubensinhalten erklären kann. 

Bei vielen wörtlichen Aussagen theologischer Texte wird in unserer Zeit z.B. gesagt, dass wir es hier mit metaphorischer Rede zu tun haben, dass hier über Bilder, über Analogien schwer zugängliche Wahrheiten so transformiert wurden, dass sie der Gläubige der damaligen Zeit verstehen konnte. Doch wenn der wortwörtliche Sinn keine absolute zwingende Gültigkeit hat, was genau sind dann die unumstößlichen Glaubenswahrheiten, die der Gläubige in unserer Zeit als dogmatisch betrachten darf.

Bilanz: Dogmen sind ohne Zweifel absolut gültige gesetzte Glaubensaussagen, die prinzipiell nicht in Zwiefel gezogen werden dürfen, und dennoch sind sie wie alle geschriebenen Aussagen in hohem Maße auslegungsbedürftig.


willgott  12.07.2023, 22:28

Wichtig ist doch nur : Will Gott (:--) es, dass wir an Dogmen glauben?

Einfach ausgedrückt: Die "Unfehlbarkeit des Pabstes" ist eine Erfindung aus Machtgier -> um alle mundtot zu machen, die seiner Aussage widersprechen wollten....

https://de.wikipedia.org/wiki/Dogma



1.gehoben abwertend eine Lehre mit dem Anspruch auf absolute Gültigkeit."eine Meinung zum Dogma erheben"

2.Religion ein Glaubenssatz, dessen Gültigkeit als absolut betrachtet wird."das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes"








Ein Dogma ist auf Deutsch eine Lehrmeinung und tritt insbesondere bei den Katholiken auf.

D.h., die kirchlichen Führer beschließen, was angeblich wahr ist, veröffentlichen das und das hat dann der einfache Gläubige zu glauben.

So steht im Katechismus des Vatians auch ausdrücklich (Nr. 2034):
....Das universale ordentliche Lehramt des Papstes und der in Gemeinschaft mit ihm stehenden Bischöfe lehrt die Gläubigen die zu glaubende Wahrheit, die zu lebende Liebe und die zu erhoffende Seligkeit.

"die zu glaubende Wahrheitist die praktische Umschreibung des Wortes Dogma.

Nr. 2039:
....Es ist nicht angemessen, das persönliche Gewissen
und die Vernunft dem moralischen Gesetz oder dem Lehramt der Kirche entgegenzusetzen.

Dieser Satz legt fest, dass Dogmen verbindlich sind und selbst das Gewissen oder die Vernunft dem untergeordnet sind.