Jungfrauengeburt nicht "biologisch-naturwissenschaftlich" zu verstehen, dennoch "historischer Fakt"?
Das Bistum Mainz schreibt, dass man die Jungfrauengeburt und das Dogma, dass Maria vor, in und nach der Geburt Jungfrau war nicht als biologisch-naturwissenschaftlich verstehen dürfte.
Da bin ich zunächst mal beruhigt.
Im nächsten Absatz schreibt das Bistum allerdings, dass es sehrwohl ein historischer Fakt ist.
Da komm ich ja nun gar nicht mehr mit. Wie kann denn etwas kein "biologisch-naturwissenschaftlicher Fakt" und dennoch historische Gegebenheit sein?
Wollte man diesen Satz im Sinne einer biologisch-naturwissenschaftlichen Aussage verstehen, wie dies viele traditionalistische Christen, aber auch die Muslime oder die Zeugen Jehovas tun, dann handelte es sich dabei um gar keinen Glaubensgegenstand. Denn ein biologisch-naturwissenschaftlicher Sachverhalt ist nicht mit dem Glauben, sondern mit Vernunftgründen zu erklären und zu verstehen. Biblische Texte sind außerdem keine Berichte darüber, wie die Vernunft und die Naturgesetze von Gott ausnahmsweise einmal außer Kraft gesetzt wurden.
Okay
„Jungfrauengeburt“ meint nicht bloß eine symbolische Umschreibung, sondern einen im Wort Gottes durch Jesus sich wirklich und wahr ereignenden historischen Sachverhalt.
Widerspruch ?
15 Antworten
Ich verstehe den Text des Bistums nicht. Maria wusste von keinem Mann, bis sie mit Jesus schwanger war. Ohne Zutun eines Mannes (wie schockierend, dass Gott dazu in der Lage ist, etwas in die Wege zu leiten, ohne einen Mann zu bemühen!). Dass dies eine Zumutung für den Verstand ist, das wusste man vor 2000Jahren auch schon.
Jungfrau - schwanger - Gott wird Mensch. Jesus wird geboren.
Dass Maria dann immer noch Jungfrau ist, ist schon klar. Aber Jesus erhält ja auch noch Geschwister. Also waren Maria und Josef durchaus noch miteinander beschäftigt.
Hab ich gelesen; Ich denke nicht, dass Maria nur Jesus bekommen hat. Ob nun Maria per Definition zur dauerhaften Jungfrau erklärt wird oder nicht - das ist nicht als Lehre aus der heiligen Schrift begründbar! Wohl aber, dass seine Brüder erst nach seiner Auferstehung in seiner neu entstehenden Gemeinde zu finden sind (an Jesus glauben).
Katastrophal widersprüchlich, aber schon das erste Zitat in sich ist absolut verrückt, und das find ich viel schlimmer als die Widersprüchlichkeit im Text später.
Es kann nicht sein, dass die Jungfrauengeburt keine biologisch-naturwissenschaftliche Komponente hat- wenn man das verneint und aufgibt öffnet man den Raum für völlige Beliebigkeit- was ist eine Jungfrau, die biologisch-naturwissenschaftlich keine Jungfrau ist? Auch eine symbolische Sprache müsste am Ende auf irgend etwas biologisch-naturwissenschaftliches verweisen. Also worauf bitte? Und wie steht es dann mit der leiblichen Aufnahme jener Jungfrau in den Himmel- ist das dann ein symbolischer Leib? Es gibt keinen 'symbolischen' 'Leib'. Leiblich heißt definitiv nicht symbolisch.
Das selbe mit den Wundern. Was denn sind Wunder wenn nicht das "ausnahmsweise einmal außer Kraft setzen"? Ja was denn?
Es ist geradezu feige einfach nur zu sagen was es nicht ist. Das ist dieses unerträgliche hohe Ross der deutschen Theologen, die die ganze Zeit so tun als sei ja der "naive Zaubergottglaube" sooo weit hinter ihnen, aber sie können keine Alternative vorbringen.
Natürlich muss Tradition gewahrt bleiben. Die Kirchen haben schon immer die Tradition über die Logik und Vernunft gestellt, und bis jetzt erfolgreich ihren gläubigen unterjubeln können.
Zugegebener Massen war Maria Jungfrau. Es wäre für Gott kein Problem gewesen. Ist es übrigens heute auch nicht mehr (künstliche Befruchtung). Allerdings blieb Maria, nach Meinung der Kirche, danach immer noch Jungfrau.
Und hier liegt der Haken.
Ist dir denn dermaßen wichtig, was irgend ein Bischof dazu sagt?!
Ändere deine Prioritäten:
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Micha, Kapitel 6, Vers 8.
Die Gläubigen suchen sich ihre "Wahrheit" gerne selbst aus und versuchen dann auf Biegen und Brechen, sich die Sachlage so zurecht zu biegen, dass ihr "Wahrheitsbild" bestätigt wird.
Nach allem, was wir wissen, ist Parthenogenese bei Menschen unmöglich. Übrigens gibt es im Tierreich Jungfernzeugung wirklich, bei Blattläusen z. B. entstehen durch Jungfernzeugung Nachkommen, die im Prinzip nichts anderes als genetische Klone der Mutter sind. Und auch bei der Zeugung männlicher Bienen (Drohnen) aus unbefruchteten Eiern handelt es sich um eine Jungfernzeugung. Sogar bei Wirbeltieren kommt Jungfernzeugung vor, etwa bei Schwellhaien und auch bei Waranen und anderen Echsen. Einige im Südpazifik verbreitete Skinkarten bestehen sogar ausschließlich aus Weibchen und pflanzen sich nur parthenogenetisch fort. Bei uns Menschen ist Parthenogenese aber nicht möglich.
Die Wissenschaft widerspricht der Bibel in diesem Punkt somit ganz entschieden. Für gläubige Christen ist das ein Dilemma, also müssen sie einen Grund dafûr erfinden, dass ihr Weltbild trotzdem "stimmt" (was es natürlich nicht tut). Also sagen sie einfach: "Wir scheißen auf das, was die Wissenschaft eindeutig belegt und sagen, dass das, was in der Bibel steht als göttlicher Akt richtig ist."
Dabei ist die Bibel als historische Quelle absolut unbrauchbar. Sie widerspricht sich in wesentlichen Punkten selbst, noch dazu sind die Bibeltexte allesamt keine Zeitzeugenberichte. Die, übrigens völlig unbekannten, AutorInnen haben nachweislich erst lange nach den Ereignissen gelebt, die sie schildern, waren also selbst nie "dabei". Das wäre in etwa so, als würde ich den Augenblick des Falls der Berliner Mauer beschreiben, obwohl ich damals noch gar nicht geboren war - nur mit dem Unterschied, das ich mich zumindest auf Videos stützen könnte. Für die Schilderungen in der Bibel gibt es hingegen keine Quellen, auf die ihre Autoren sich stützen könnten. Und schließlich enthält die Bibel auch nur die "Wahrheiten", die den Kirchenoberen gefällt. Die Bibel ist mit anderen Worten ein zensiertes Buch. Nur Texte, die den Kirchenvätern gefielen, wurden in den offiziellen Bibelkanon aufgenommen. Texte hingegen, die ihnen nicht in den Kram passten, wurden einfach ignoriert. So wurde das Evangelium der Maria Magdalena vermutlich abgelehnt, weil sie nun mal eine Frau war. Das Judas-Evangelium wurde abgelehnt, weil es Judas rehabilitiert, da Judas' Verrat an Jesus ja Teil von Gottes Plan war und z. B. das Kindheitsevangelium des Thomas wurde abgelehnt, weil es Jesus in ein schlechtes Licht rückt, es schildert nämlich Jesus als einen verzogenen, rachsüchtigen Bengel, der seine göttliche Macht gern mal missbrauchte, um andere zu quälen. So ließ er z. B. ein Kind, das ihn beim Vorübergehen versehentlich angerempelt hatte, auf dem Nachhauseweg zu seinen Eltern einfach tot unfallen. Und als die Eltern des toten Kindes bei Josef vorstellig wurden und baten, Jesus in die Schranken zu weisen, ließ Jesus sie erblinden.
Aber all das zählt für die Gläubigen nicht. Das ist eigentlich auch nicht weiter schlimm. Religion beruht eben auf reiner Glaubenssache und woran man glauben möchte, darf jeder sich selbst aussuchen. Gefährlich wird es aber dann, wenn Gläubige ihre nur auf Glauben beruhenden Dogmen als unwiderlegbare Tatsache verkaufen wollen und insbesondere dann, wenn sie die Hybris besitzen, die Absolution für die "Wahrheit" für sich zu beanspruchen und damit das Töten Anders- oder Ungläubiger zu rechtfertigen.
Kommt drauf an, welchen Christen man fragt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschwister_Jesu