Jungfrauengeburt nicht "biologisch-naturwissenschaftlich" zu verstehen, dennoch "historischer Fakt"?

15 Antworten

Sehr gut beobachtet!

Dieses Geschwafel und ähnliches, gehört unter vielen anderen, zu den Gründen, weshalb ich die Kirche so verachte.

Während Parthenogenese biologisch möglich ist [bisher aber nur bei Tieren bekannt und was dabei herauskommt, immer weiblichen Geschlechts ist], kann kein Wesen nachdem es geboren hat, immer noch im jungfräulichen Zustand sein . Die Kirche und ihre "historischen Tatsachen". Damit konnte sie im Mittelalter Eindruck schinden aber doch heute nicht mehr.

"Der prominenteste Übersetzungsfehler ist wohl der Mythos um die Jungfrau Maria. Der Prophet Jesaja kündigt im hebräischen Original an, eine junge Frau – und nicht eine Jungfrau – werde ein Kind empfangen. Die Jungfrau kam erst durch einen Fehler ins Griechische in den Text."

Den Link zu diesem Artikel hier:

https://www.refinery29.com/de-de/2017/01/135666/bersetzungsfehler-machte-maria-zur-jungfrau

Nachtrag:

In Matthäus 1 findest Du übrigens Jesus' Stammbaum.

Eine Ausschnitt desselben kopiere ich jetzt mal in meine Antwort:

"12 Nach der Zeit der Verbannung folgte Schealtiel, der Sohn Jojachins. Schealtiel war der Vater von Serubbabel, 13 Serubbabel der Vater von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor, 14 Azor von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, 15 Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan und Mattan von Jakob. 16 Jakob war der Vater von Josef, dem Mann der Maria. Sie war die Mutter Jesu, der auch Christus genannt wurde.

Nr.16, der letzte Vers, im Stammbaum Jesus' weist Josef eindeutig als Maria's [Ehe]-Mann aus und in diesem Zusammenhang die Geburt Jesus'. In diesem Text ist die Abstammung Jesus' eindeutig dargelegt. Von einer Vaterschaft des "Heiligen Geistes" ist da in keîner Weise die Rede.


Anastasia65  11.03.2022, 10:38

Kommt darauf an, was du unter Jungfrau verstehst: eine Frau mit intakten Hymen - oder eine Frau, die niemals invasiven Verkehr mit einem Mann hatte.

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Sterntaler927  11.03.2022, 10:53
@Anastasia65

WIE meinen? Hier geht es darum, was von der Kirche behauptet wird. Nicht, darum, was ICH unter dem Begriff "Jungfrau" verstehe. 🤨

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UW1969  12.03.2022, 10:14

Man kann nur dann von einem Übersetzungsfehler in der Septuaginta sprechen, wenn das hebräische Wort "alma" in Jes 7,14 nur mit "junge Frau" übersetzt werden könnte. In der Fußnote in der revidierten Einheitsübersetzung (2016) steht tatsächlich: "das hebräische Wort alma bedeutet eigentlich junge Frau".

Dem stimmen aber weitem nicht alle Theologen zu, so vertritt beispielsweise der Alttestamentler Otto Kaiser die Auffassung, dass die griechische Übersetzung "parthenos" in der Septuaginta dem hebräischen "alma" durchaus gerecht wird, da dieses Wort eine junge Frau zwischen Geschlechtsreife und erster Empfängnis und nicht durchweg eine junge Ehefrau bezeichnet.

Zum Stammbaum im Matthäusevangelium: Dem Evangelisten muss die Schwierigkeit bewusst gewesen sein, dass er einerseits einen auf Josef ausgerichteten Stammbaum überliefert und andererseits die Empfängnis Jesu als (biologisches) Wunder bezeugt. Der Grund kann nur darin bestehen, dass es für die rechtliche Zugehörigkeit zum Haus Davids unberheblich war, ob Jesus von Josef leiblich abstammte. Als der rechtliche, adoptierte Sohn Josefs gehörte er entsprechend der alttestamentlichen Anschauung in diese Abstammungslinie.

Zu den religionsgeschichtlichen Parallelen in ägyptischen, buddhistischen und griechischen Mythen ist zu sagen, dass diese mit dem biblischen Gottesbild völlig unvereinbar sind. Karl Barth, einer der bedeutendsten evangelischen Theologen im 20. Jhd. meint dazu: "Wer diese Stellen als Übernahme buddhistischer, ägyptischer, griechischer und anderer Mythen verstehen will, dem darf man entgegenhalten, dass diese Stellen sowohl in ihrem neutestamentlichen Zusammenhang als auch in den entschedenden Einzelmotiven in eine ganz andere Richtung weisen als jene Mythen."

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Sterntaler927  12.03.2022, 20:36
@UW1969

Diese Theologen, welche natürlich an besagtem Fehler festhalten, sind ja auch keine Sprachwissenschaftler; deshalb weder kompetent, noch von Belang, ob dir zustimmen oder nicht.

Aber freilich kann ich nachvollziehen, weshalb sie an der Mär der Jungfrauengeburt festhalten; festhalten müssen:

Zuzugehen, dass es sich hierbei um einen Übersetzungsfehler handelt, würde die katholische Kirche bis in ihre Grundfesten ihrer ohnehin nur tönernen Füße erschüttern; war und ist die Jungfrauengeburt und dem mit dieser bis auf den heutigen Tag verbundenen Götzendienst eine der Säulen, auf welche sich der Katholizismus stützt.

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UW1969  12.03.2022, 21:28
@Sterntaler927
  • Sprachwissenschaftler

Im Hebrew and English Lexicon von Brown-Driver-Briggs kann man nachlesen, dass "alma" sich auf eine Jungfrau im heiratsfähigen Alter bezieht. Es ist in diesem Wort kein Bezug zu einer fehlenden Jungfräulichkeit zu finden.

Das Wörterbuch für Hebräisch und Aramäisch von Gesenius sagt, dass mit "alma" ein Mädchen im heiratsfähigen Alter gemeint ist, unabhängig davon ob Jungfrau oder verheiratet.

  • Diese Theologen, welche natürlich an besagtem Fehler festhalten, sind ja auch keine Sprachwissenschaftler; deshalb weder kompetent, noch von Belang, ob dir zustimmen oder nicht.

Die Philologie ist ein wichtiger Bestandteil eines (vollen) Theologiestudiums: Latinum, Graecum, Hebraicum. Damit wird man natürlich noch lange nicht zu einem Sprachwissenschaftler. Allerdings sind die Theologen, die sich für eine wissenschaftliche Laufbahn als Exegeten (Altes oder Neues Testament) entscheiden, durchaus Experten in diesen Sprachen, da sie mit dem biblischen Urtext arbeiten müssen.

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Sterntaler927  12.03.2022, 21:41
@UW1969

Und dennoch sind sie sich uneinig, diese "Experten"?!

Wie gesagt, weshalb, dies aus klerikaler Sicht nicht bestätigt werden kann, habe ich bereits dargelegt.

Und da die Philologie ein ganzes Berufsleben lang mein tägliches Brot war, ist mir zufällig auch bekannt, wie oberflächlich - wenn überhaupt - Philologie "ein wichtiger Bestandteil eines Theologiestudiums ist". 🤨😏

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UW1969  13.03.2022, 10:39
@Sterntaler927
  • Und dennoch sind sie sich uneinig, diese "Experten"?!

Ja, diese Experten (ohne Anführungszeichen!) sind sich manchmal uneinig und das ist auch gut so. Grundsätzlich gilt: Experten sind sich nie in allen Punkten in deren Fachgebiet einig. Das ist nicht unwissenschaftlich, genau das Gegenteil ist der Fall. Aktuelles Beispiel: Gibt es bei den Virologen bei COVID-19 in allem nur einen Konsens?

  • Wie gesagt, weshalb, dies aus klerikaler Sicht nicht bestätigt werden kann, habe ich bereits dargelegt.

Deine Beurteilung kann ich nachvollziehen, denn wenn ich Atheist oder Agnostiker wäre, dann würde ich das wohl ähnlich sehen, aber Gott hat dafür gesorgt, das ich weder das eine noch das andere bin ... aber das ist ein anderes Thema. ;)

  • Und da die Philologie ein ganzes Berufsleben lang mein tägliches Brot war,

So ein interessantes Berufsleben hätte ich auch gerne. :-)

  • ist mir zufällig auch bekannt, wie oberflächlich - wenn überhaupt - Philologie "ein wichtiger Bestandteil eines Theologiestudiums ist". 🤨😏

Hier muss man differenzieren.

Für den Erwerb der Sprachkenntnisse werden im vollen Theologiestudium am Anfang mehrere Semester eingeräumt (Latinum, Graecum, Hebraicum). Viele Theologiestudierende wollen das nur hinter sich bringen und jammern darüber, dass sie diese alten Sprachen lernen müssen. Das ist vergleichbar mit dem Gejammere der Psychologiestudierenden, die mehrere Semester Statistik lernen müssen. Wenn man nach dem Studium mit den alten Sprachen nichts mehr zu tun hat, dann vergisst man sehr viel wieder.

Professoren für Bibelwissenschaft müssen allerdings vertiefte Kenntnisse der biblischen Ursprachen haben, sonst könnten sie diese Wissenschaft gar nicht betreiben. Ein Beispiel von vielen: Der erste Arbeitsschritt in der historisch-kritischen Methode ist die Textkritik, bei der es um die Rekonstruktion des Urtextes u. a. aus den Handschriften geht. Wie wäre das möglich, wenn man nur oberflächliche philologische Kenntnisse hat?

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Natürlich muss Tradition gewahrt bleiben. Die Kirchen haben schon immer die Tradition über die Logik und Vernunft gestellt, und bis jetzt erfolgreich ihren gläubigen unterjubeln können.

Zugegebener Massen war Maria Jungfrau. Es wäre für Gott kein Problem gewesen. Ist es übrigens heute auch nicht mehr (künstliche Befruchtung). Allerdings blieb Maria, nach Meinung der Kirche, danach immer noch Jungfrau.

Und hier liegt der Haken.

Katastrophal widersprüchlich, aber schon das erste Zitat in sich ist absolut verrückt, und das find ich viel schlimmer als die Widersprüchlichkeit im Text später.

Es kann nicht sein, dass die Jungfrauengeburt keine biologisch-naturwissenschaftliche Komponente hat- wenn man das verneint und aufgibt öffnet man den Raum für völlige Beliebigkeit- was ist eine Jungfrau, die biologisch-naturwissenschaftlich keine Jungfrau ist? Auch eine symbolische Sprache müsste am Ende auf irgend etwas biologisch-naturwissenschaftliches verweisen. Also worauf bitte? Und wie steht es dann mit der leiblichen Aufnahme jener Jungfrau in den Himmel- ist das dann ein symbolischer Leib? Es gibt keinen 'symbolischen' 'Leib'. Leiblich heißt definitiv nicht symbolisch.

Das selbe mit den Wundern. Was denn sind Wunder wenn nicht das "ausnahmsweise einmal außer Kraft setzen"? Ja was denn?

Es ist geradezu feige einfach nur zu sagen was es nicht ist. Das ist dieses unerträgliche hohe Ross der deutschen Theologen, die die ganze Zeit so tun als sei ja der "naive Zaubergottglaube" sooo weit hinter ihnen, aber sie können keine Alternative vorbringen.

Ich verstehe den Text des Bistums nicht. Maria wusste von keinem Mann, bis sie mit Jesus schwanger war. Ohne Zutun eines Mannes (wie schockierend, dass Gott dazu in der Lage ist, etwas in die Wege zu leiten, ohne einen Mann zu bemühen!). Dass dies eine Zumutung für den Verstand ist, das wusste man vor 2000Jahren auch schon.

Jungfrau - schwanger - Gott wird Mensch. Jesus wird geboren.

Dass Maria dann immer noch Jungfrau ist, ist schon klar. Aber Jesus erhält ja auch noch Geschwister. Also waren Maria und Josef durchaus noch miteinander beschäftigt.


Mayahuel  11.03.2022, 09:01
Aber Jesus erhält ja auch noch Geschwister.

Kommt drauf an, welchen Christen man fragt.

Ob es sich dabei um leibliche Geschwister oder nahe Verwandte Jesu von Nazaret handelte, ist innerhalb der christlichen Konfessionen strittig und wird je nach Konfession unterschiedlich ausgelegt.
Die orthodoxen und katholischen Kirchen halten bis heute daran fest, dass Maria zeit ihres Lebens Jungfrau geblieben sei.

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschwister_Jesu

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AngelaHoppe  11.03.2022, 11:55
@Mayahuel

Hab ich gelesen; Ich denke nicht, dass Maria nur Jesus bekommen hat. Ob nun Maria per Definition zur dauerhaften Jungfrau erklärt wird oder nicht - das ist nicht als Lehre aus der heiligen Schrift begründbar! Wohl aber, dass seine Brüder erst nach seiner Auferstehung in seiner neu entstehenden Gemeinde zu finden sind (an Jesus glauben).

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Ist dir denn dermaßen wichtig, was irgend ein Bischof dazu sagt?!

Ändere deine Prioritäten:

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Micha, Kapitel 6, Vers 8.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich befasse mich gerne mit solchen Themen