Was ist der Unterschied zwischen einem Lehnwort, Fremdwort, Erdwort?

3 Antworten

Das ist alles relativ. Erbwörter sind schon sehr lange in der Sprache, Lehnwörter lan­ge und Fremdwörter kurz. Offensichtlich ist das aber eine sehr windige und unklare De­fi­ni­tion, deshalb schauen wir genauer hin.

Erbwörter heißen so, weil sie aus einer Vorläufersprache ererbt sind, aber ohne An­ga­be, welche Vorläufersprache man meint, ist das eine leere Behauptung. Z.B. stammt Öl aus dem Lateinischen (oleum), ist aber seit dem Althochdeutschen in der Sprache. Es ist also ein Erbwort aus dem Althochdeutschen, aber im Althochdeut­schen selbst war es ein Fremd­wort. Wenn man keine Vorläufersprache dazusagt, dann ist meistens In­do­ger­ma­nisch (≈5000 Jahre alt) gemeint, aber da gibt es das­sel­be Para­dox: Stier ist z.B. ein indo­ger­ma­ni­sches Erbwort, aber im Indo­ger­ma­ni­schen war es ein semitisches Fremdwort, und das war an der Wortform sogar leicht zu se­hen, (s)taur- enthält den im Indogermanischen unmöglichen oder zumindest kaum vor­kom­men­den Diphthong au.

Fremdwörter sind dagegen solche, die zu irgendeinem Zeitpunkt von außen in die Sprache gekommen sind. So ist z.B. Platz ein französisches Fremdwort, das im 13. Jhd. ins Mittelhochdeutsche gekommen ist, oder whale-watching ein englisches Fremdwort aus dem 20. Jahrhundert.

So sagt es der historische Sprachwissenschafter. In der synchronen Sprachwissen­schaft, in der man sich nicht für die Geschichte sondern für die Gegenwartssprache inter­es­siert, macht man einen zusätzlichen Unterschied zwischen den Fremdwörtern im en­ge­ren Sin­ne und den Lehnwörtern, das sind jene Fremdwörter, die schon lange ge­nug im Deut­schen sind, daß man ihnen ihre Fremdheit nicht mehr ansieht: Sie ent­hal­ten al­so kei­ne un­gewohnten Laute oder Buchstabenkombinationen mehr, und sie de­kli­nie­ren wie Erbwörter.

Dabei ist nicht das absolute Alter ausschlaggebend; als Faustregel gilt zwar, daß ein Fremd­wort im Lauf der Zeit zu einem Lehnwort wird, aber dazu gibt es viele Neben­bedin­­­gun­gen. So ist z.B. Thema seit dem 15. Jhd. im Deutschen, aber immer noch ein Fremdwort (es endet auf -a, was deutsche Wörter niemals tun, es schreibt sich mit Th, und manche Leute verwenden sogar den griechischen Plural Themata). An­derer­­seits ist Möbel ein französisches Fremdwort und erst seit dem 17. Jhd. im Deut­schen, hat sich aber in der Schreibung (franz. meuble, verwandt mit mobil) und der De­­kli­na­tion (wie Hebel) vollständig dem Deutschen angepaßt; also würde der syn­chro­ne Sprach­wis­sen­schaf­ter von einem Lehnwort sprechen, genauso wie bei den oben angegebenen Beispielen Platz und Öl.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Lehnwörter und Fremdwörter wurden beide einer anderen Sprache entnommen.

Der Unterschied besteht darin, dass Lehnwörter "eingedeutscht" wurden - sie wurden in Aussprache, Schreibweise und Flexion angepasst. Fremdwörter hingegen werden idR wie in der Herkunftssprache ausgesprochen und werden weniger bis gar nicht an die Zielsprache angepasst.

Fremdwort = Wort, das allgemein aus einer anderen Sprache kommt

Erbwort = Wort, das schon in der vorherigen Sprachstufe existierte und fester Teil der Sprache ist

Lehnwort = Wort, das im Laufe der Zeit aus einer anderen Sprache entlehnt wird