Was ist der Unterschied von der Taxonomie und der Nomenklaur bei der systematik?

2 Antworten

Die Taxonomie beschäftigt sich mit der Einordnung einer Art oder allgemeiner einer Gruppe von Lebewesen (Taxon) im natürlichen System. Sie versuchtdemnach, festzustellen, wer mit wem und wie verwandt ist und so einen Stammbaum des Lebens aufzustellen. Dafür werden heute vor allem molekularbiologische Methoden eingesetzt, z. B. der Vergleich der Sequenzen verschiedener Gene. In jüngerer Zeit werden sogar ganze Genome miteinander verglichen, aber dies ist noch recht aufwändig und teuer.

Dagegen beschäftigt sich die Nomenklatur mit der Vergabe eines Namens an ein Taxon, also z. B. damit, welchen wissenschaftlichen Namen eine Art erhält. Die moderne Nomenklatur geht auf den schwedischen Naturforscher und Botaniker Carl Linné zurück. Jeder Name einer Art besteht aus zwei Teilen, weshalb man auch von der binomialen Nomenklatur spricht. Der erste Teil eines wissenschaftlichen Namens ist der so genannte Gattungsname. Er ist so etwas wie ein Familienname (Müller, Meier, ...) und lautet bei allen Arten, die einer Gattung angehören, gleich (z. B. Panthera tigris (Tiger), Panthera leo (Löwe), Panthera uncia (Irbis), Panthera onca (Jaguar), Panthera pardus (Leopard) haben alle den gleichen Gattungsnamen, denn sie gehören alle zur Gattung der Panther-Katzen (Panthera), auch Eigentliche Großkatzen genannt).
Der zweite Teil wird fälschlicherweise manchmal Artname genannt, richtig heißt es eigentlich Art-Epitheton. Das Art-Epitheton ist so etwas wie der Rufname (Sofie, Markus, ...), er wird innerhalb einer Gattung nur einmal vergeben und er beginnt stets mit einem Kleinbuchstaben.

Damit ein wissenschaftlicher Name gültig ist, gibt es verschiedene sehr strenge Regeln, die einzuhalten sind. Allerdings sind diese Regeln nicht bei allen Tiergruppen gleich. Sie unterscheiden sich ein wenig, je nachdem ob man es mit Tieren, Pflanzen und Pilzen oder Mikroorganismen zu tun hat. Während bei Tieren z. B. "Doppelnamen" (so genannte Tautonyme) zulässig sind wie Bubo bubo (Uhu) , Salamandra salamandra (Feuersalamander) oder Natrix natrix (Ringelnatter), sind Tautonyme in der Botanik nicht erlaubt.
Es gibt noch weitere Regeln. Manchmal beschreiben mehrere Forscher, ohne dass sie es voneinander wissen, die gleiche Art und jeder vergibt einen eigenen Namen. Man muss sich dann natürlich einigen, welcher denn nun der gültige Namen ist. Und hier gilt das Recht der "Erstbeschreibung", d. h. es ist derjenige Name gültig, der in der Literatur als erstes auftauchte. Später veröffentlichte Namen sind dann ungültig und werden zu so genannten Synonymen erklärt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

timti895m 
Beitragsersteller
 27.01.2020, 18:32

sehr hilfreich eine frage hat carl linee die taxonomie oder die nomenklatur ausgedacht( also erforscht)

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Darwinist  28.01.2020, 10:00
@timti895m

Linné hat beides gemacht.

Er war der erste, der zunächst den Pflanzen und etwas später auch den Tieren ihre heute noch gültigen Namen gegeben hat. Vor Linné war die Nomenklatur sehr unübersichtlich, denn die wissenschaftlichen Namen richteten sich nach der Beschreibung der Art und wurden mit zunehmender Zahl beschriebener Pflanzen immer länger. Ein Beispiel: Die Katzenminze benannte man vor Linné so: "Nepeta floribus interrupte spicatus pedunculatis" ("Nepeta in unterbrochener Ähre und mit gestielten Blättern"), heute heißt sie ganz einfach Nepeta cararia. So ein vor-linnéischer Name konnte aber auch noch bedeutend länger werden!

Linné hat sich darüber hinaus ein System ausgedacht, nach dem er die Arten in Gruppen einteilen konnte, also im Prinzip das, was heutige Taxonomen ebenfalls machen. Der Unterschied ist aber der, dass Linné sein System auf Grundlage von morphologischen Ähnlichkeiten aufgebaut hat. Pflanzen hat er z. B. nach dem Bau ihrer Sexualorgane, also der Blüten, eingeordnet, indem er etwa die Zahl der Staubgefäße miteinander verglichen hat oder die Form und Symmetrie der Blüten. Die moderne Taxonomie dagegen teilt Gruppen anhand ihrer Verwandtschaft ein, sie versucht also ihre tatsächliche Stammesgeschichte abzubilden.

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Taxonomie: man untersucht zb eine Pflanze und kommst zum Schluss, so wie die aufgebaut ist, muss die zu einer bestimmten Gattung oder Art gehören - dazu muss man nichts über die Herkunft und Name der wissen - man kann das erkennen

Nomenklatur: Die Bennenung - diese erfolgt nach festen Regeln. Jede Pflanze hat einen Gattungsnamen, einen Artnamen, manchmal einen Unterartnamen (dies wird alles kursiv geschrieben) - oft wird der Erstbenenner genannt, manchmal auch derjeniger, der die Pflanze später woanders eingeordnet hat.