Was ist das "Gute" im Höhlengleichnis?

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Platon gibt in dem Dialog und in anderen Werken Erläuterungen zur Idee des Guten, ohne aber an einer Stelle eine vollständige gründliche Gesamtdarstellung zu geben.

Bei Platon, Politeia, enthalten Sonnengleichnis (508 a – 509 d), Liniengleichnis (509 d – 511 e) und Höhlengleichnis (514 a– 521 b und 539 d – 541 b) Hinweise zur Idee des Guten. Die Gleichnisse sind nach im Text selbst gegebenen Hinweisen (517 a – 521 b und 532 a– 535 a) im Zusammenhang zu deuten.

Die Idee des Guten (ἡ τοῦ ἀγαθοῦ ἰδέα) voll zu verstehen, ist sehr schwierig, wie Platon selbst klar ist. Er hält sie für den größten/bedeutendsten Lerngegenstand/Erkenntnisgegenstand (μέγιστον μάθημα Platon, Politeia 505 a). Die Idee des Guten gilt für Menschen als kaum/mit Mühe (geistig) zu schauen (Platon, Politeia 517 b – c). Eine Kenntnis der Ideenlehre Platons ist erforderlich. Die vollständige Erkenntnis der Idee des Guten kann erst nach gründlicher Vertiefung in die Philosophie gelingen. Zu Anfang ist erst einmal nur eine mehr oder weniger weit gehende Annäherung möglich.

Die Idee des Guten ist nach Platon das oberste Prinzip. Sie ist Grundlage, Ursprung, Voraussetzung, Ursache und Maßstab des Seienden, der Wahrheit, der Erkenntnis, des Guten, des Richtigen und des Schönen. Sie ist von unübertrefflicher Schönheit und Ziel allen Strebens.

Das Adjektiv ἀγαθός bezeichnet bei den antiken Griechen, von hoher Qualität zu sein, daher Wertschätzung zu erhalten und bewundert zu finden. Die Grundbedeutung ist „tauglich“. Davon ausgehend kann etwas als „geeignet“, „zweckmäßig“, „funktionstüchtig“, „nützlich“, „vorteilhaft“, „gut“ bzw. jemand als „tüchtig“, „vortrefflich“, „gut“ bezeichnet werden.

τὸ ἀγαθόν ist das Gute bzw. das Gut.

Etwas kann erstrebt werden:

a) um seiner selbst willen

b) sowohl um seiner selbst auch um seiner Folgen willen

c) um seiner Folgen willen

Alle Tugenden zielen auf das Gute.

Das Gute stellt nach Platon eine wesensgemäße Ordnung (τάξις) dar und ist (vgl. Platon, Philebos 64 – 66) Einheit von Ebenmaß/Symmetrie (συμμετρία), Schönheit (κάλλος) und Wahrheit (ἀλήθεια). Das Gute ist das richtige Maß und vermeidet Übertreibung und Mangel.

Eine Idee ist ein durch Denken einsehbares wahrhaft Seiendes, etwas Bestimmtes (nämlich rein die Sache selbst), das besondere und in sich selbst immer gleiche Wesen einer Sache.

Einzeldinge haben an Ideen Anteil. Die gerechte Handlung oder die gerechte innere Einstellung bestimmter Personen haben am Gerechten (der Idee der Gerechtigkeit) Anteil. In den Einzelfällen ist bei allen jeweiligen Unterschieden im Einzelnen etwas gemeinsam, das Gerechte selbst. Die Idee ist im Verhältnis zu den Einzeldingen, die an ihr teilhaben, eine übergeordnete Stufe/Ebene. Den Ideen (den Sachen selbst, z. B. dem Gerechten selbst, dem Tapferen selbst) ist auch etwas gemeinsam. Die Idee des Guten ist im Verhältnis zu den einzelnen Ideen noch einmal eine übergeordnete Stufe/Ebene, gewissermaßen die Idee der Ideen/das Prinzip der Ideen. Bei Platon bedeutet Gutsein: Geordnetsein als Bestimmtheit durch Einheit.

Die Idee des Guten ist das Prinzip, das Einheit stiftet und Gutes ermöglicht.

Die Idee des Guten erleuchtet und gibt Denken und Handeln Richtung. Das Wissen der Idee des Guten macht alles andere Wissen nützlich und vorteilhaft (Platon, Politeia 505 b). Die Idee des Guten ist Quelle von Wahrheit und Wissen.


Albrecht  26.11.2013, 21:51

Rolf Schönberger, Gute, das (agathon). In: Platon-Lexikon : Begriffswörterbuch zu Platon und der platonischen Tradition. Herausgegeben von Christian Schäfer. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft : Darmstadt, 2007, S. 145 – 150

Das Gute ist etwas in sich Vollkommenes.

Gut ist etwas, das zu verbinden und zusammenzuhalten imstande ist (Platon, Phaidon 99 c), vollendet und hinreichend ist (Platon, Philebos 20 c), erhaltend und fördrelich ist (Platon, Politeia 608 e).

Die Idee des Guten hat den Charakter des Ideenhaften und also auch den des wahrhaft Seienden (Platon, Politeia 518 c; 526 e, 532 c); in anderer Hinsicht ist sie jedoch über diese hinausgehoben.

Die Idee des Guten ist Grund dafür, daß es Dinge gibt, die an Iden teilhaben, ein Wirklichkeit und Denken umgreifender Grund.

Einheitsfunktionen des Guten – Konsistenz, Ordnung, Homogenität – sind unverkennbar.

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Albrecht  25.11.2013, 02:25

zum Einen als absolutes Prinzip:

Jens Halfwassen, Der Aufstieg zum Einen : Untersuchungen zu Platon und Plotin. 2., um einen Forschungsbericht erweiterte Auflage. München ; Leipzig : Saur, 2006, S. 220 – 265

S. 237: „Gutsein bedeutet Geordnetsein als Bestimmtheit durch Einheit.“

S. 240 – 241: „In der intelligiblen Ordnung des Seins, die eint und zugleich entfaltet, manifestiert sich die einheitsstiftende Macht des Guten, des überseienden Guten selbst; wie der Spätdialog “Philebos“ andeutet, der damit nur eine Konzeption der “Politeia“ und des “Parmenides“ weiter ausfaltet und darum in diesem Zusammenhang wohl herangezogen werden darf, zeigt sich die Macht des Guten (ἡ τοῦ ἀγαθοῦ δύναμις) als das Schöne in der Dreiheit seiner Wesenscharaktere Maßbestimmtheit (συμμετρία), Vollkommenheit (κάλλος) und Intelligibilität (ἀλήθεια), die den Ideenkosmos durchgängig bestimmen und in allen seinen Bezügen durchwalten (vgl. Phileb. 64 C- 65 A). Die einheitsstiftende Mächtigkeit des Einen zeigt sich im Seienden durch Maßhaftigkeit (μετριότης) und Maßbestimmtheit (συμμετρία), durch die das Viele, das an sich selbst unbegrenzt (ἄπειρον) und unbestimmt (ἀόριστον) ist und so ins Nichts zergehen müßte, ins Sein geeint wird und Grenze (πέρας) und Bestimmtheit (ὅρος) erhält. Die Maßbestimmtheit seiner Teile, dergemäß jeder Teil jeden andern zum Vorschein kommen läßt, erhält das Viele im Sein, indem sie Einheit in der Vielheit verbürgt, in welcher Einheitt die Teile sich auf das Ganze und das Ganze sich in seinen Teilen auf sich selbst bezieht (vgl. Parm. 157 C – 158 D, spez. 157 C7 - E 3 und 158 C7 – D 2). Das ist aber das Wesen der Schönheit (κάλλος), der Vollkommenheit des κόσμος νοητός, der sein Wesen in vollständiger Ausgeprägtheit und Artikuliertheit besitzt, indem das Ganze und die Teile sich wechselseitig durchdringen und ineinander sind; und dies ist als die Durchlichtetheit, durch die alles Seiende intelligibel ist, zugleich die Wahrheit (ἀλήθεια). Die reinen, harmonischen Verhältnisse zwischen den Ideen selbst aber begründen die Ordnung unserer Welt und die je besondere Arete der einzelnen Seienden in ihr, wie schon aus dem “Gorgias“ erhellt: κόσμος τις ἄρα ἐγγενόμενος ἐν ἑκάστῳ ὁ ἑκάστου οἰκεῖος ἀγαθὸν παρέχει ἕκαστον τῶν ὄντων (Gorg. 506 E 2 – 4). Die Ideen begründen das Gutsein aller Dinge, indem sie mit der spezifischen Ordnung jedes Einzelnen zugleich seine Einfügung in die umfassende Ordnung des Weltganzen bestimmen; in ihr hat jedes Einzelne seinen sinnvollen, festbestimmten Platz.“

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Albrecht  25.11.2013, 02:24

Eine Andeutung im „Sonnengleichnis“ (Platon Politeia 508e – 509a):
„Das nun, was dem Erkannten Wahrheit verleiht und dem Erkennenden das Vermögen/die Kraft/die Fähigkeit/die Macht, sage, sei die Idee des Guten: Denke sie dir als Ursache der Erkenntnis und der Wahrheit, sofern sie erkannt wird; und obwohl beide, Erkenntnis und Wahrheit, etwas so Schönes sind, wirst du sie selbst zu Recht für etwas noch weit Schöneres halten; wie es vorhin richtig war, Licht und Gesichtssinn für sonnenartig zu halten, sie für die Sonne zu halten aber nicht richtig ist, so ist es auch hier richtig, jene beiden für gutartig/von der Art des Guten zu halten, aber eine von beiden für gut zu halten, nicht richtig, sondern die Beschaffenheit des Guten ist noch höher zu schätzen.

Von einer unvorstellbaren/unbeschreiblichen Schönheit, sagte er, sprichst du da, wenn sie Erkenntnis und Wahrheit ermöglicht, selbst aber noch an Schönheit über diesen beiden steht; denn Sinnenlust meinst du damit doch wohl nicht.“

Die Idee des Guten soll in einer entsprechenden Art zu dem verstanden werden, was für die Sonne (Sprößling/Abkömmling der Idee des Guten) gilt.

Prinzipienlehre

Platon hat nach antiken Zeugnissen eine Prinzipienlehre (griechisch ἀρχή = Prinzip) vertreten, zu der es in den schriftlichen Dialogen nur einige andeutende Hinweise gibt. Platon hat sie mündlich vorgetragen („ungeschriebene Lehre“; darunter ein öffentlicher Vortrag „Über das Gute“ [Περὶ τἀγαθοῦ]) und mit anderen erörtert. Als Prinzip der Einheit verleiht das Eine (ἕν) als Idee des Guten allem Grenze und Bestimmung und damit Existenz und Erkennbarkeit. Zu diesem ersten Prinzip tritt – ihm auf gewisse Weise untergeordnet – als ein zweites Prinzip die unbegrenzte/unbestimmte Zweiheit (ἀόριστος δυάς), von der die Vielheit abgeleitet ist. Dieses Materialprinzip für Ideen und Sinnendinge wird auch als Groß – Kleines (μέγα καὶ μικρόν) bezeichnet.

Erhaltene schriftliche antike Zeugnisse, die auch auch auf mündliche Lehre beziehen (Aristoxenos, στοιχεῖα ἁρμονικά (Grundzüge der Harmonielehre; Lateinischer Titel: Harmonica) 40, c; Aristoteles, Eudemische Ethik 1, 8, 1218 a 20 -21 und 25 – 26; Aristoteles, Metaphysik, 14, 4, 1091 b 13 – 15), legen eine Gleichsetzung der Idee des Guten mit dem Einen nahe (wobei klärungsbedürftig ist, inwiefern bzw. auf welche Weise).

Bücher enthalten Darstellungen und Erörterungen zur Idee des Guten und zur Ethik bei Platon, z. B.:

Michael Erler, Platon. Originalausgabe. Beck : München, 2006 (Beck`sche Reihe: bsr - Denker; 573), S. 143 - 185

Michael Erler, Platon (Grundriss der Geschichte der Philosophie. Begründet von Friedrich Ueberweg. Völlig neu bearbeitete Ausgabe. Herausgegeben von Helmut Holzhey. Die Philosophie der Antike - Band 2/2). Basel ; Stuttgart : Schwabe, 2007, S. 392 – 440

Rafael Ferber, idea tou agathou. In: Wörterbuch der antiken Philosophie. Herausgegeben von Christoph Horn und Christof Rapp. Originalausgabe. München : Beck, 2002 (Beck'sche Reihe ; 1483), S. 218 – 221

Christoph Horn, Moralphilosophie. In: Platon-Handbuch : Leben, Werk, Wirkung. Herausgegeben von Christoph Horn, Jörn Müller und Joachim Söder. Unter Mitarbeit von Anna Schriefl und Simon Weber. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2009, S. 152 - 161

Hans Krämer, Die Idee des Guten : Sonnen- und Liniengleichnis. In: Platon, Politeia. Herausgegeben von Otfried Höffe. 2., überarbeitete Auflage. Berlin : Akademie-Verlag, 2005 (Klassiker auslegen ; Band 7), S. 179 – 204

Rudolf Rehm, Sonnen-, Linien und Höhlengleichnis. In: Platon-Handbuch : Leben, Werk, Wirkung. Herausgegeben von Christoph Horn, Jörn Müller und Joachim Söder. Unter Mitarbeit von Anna Schriefl und Simon Weber. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2009, S. 330 – 334

Hans Reiner, Gut, das Gute, das Gut. I. 2 Philosophische Bestimmungen im Griechischen. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 3: G – H. Basel ; Stuttgart: Schwabe, 1974, Spalte 941 – 942

Benedikt Strobel, Ontologie. In: Platon-Handbuch : Leben, Werk, Wirkung. Herausgegeben von Christoph Horn, Jörn Müller und Joachim Söder. Unter Mitarbeit von Anna Schriefl und Simon Weber. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2009, S. 131 - 141

Benedikt Strobel, Transzendenz. In: Platon-Handbuch : Leben, Werk, Wirkung. Herausgegeben von Christoph Horn, Jörn Müller und Joachim Söder. Unter Mitarbeit von Anna Schriefl und Simon Weber. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2009, S. 339 – 342

Thomas Alexander Szlezák, Das Höhlengleichnis (Buch VII 514 – 521 b und 539 d – 541 b). In: Platon, Politeia. Herausgegeben von Otfried Höffe. 2., überarbeitete Auflage. Berlin : Akademie-Verlag, 2005 (Klassiker auslegen ; Band 7), S. 205 – 228

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Albrecht  25.11.2013, 02:22

Ideenlehre

Nach der Lehre Platons sind die Ideen wirklich Seiendes, in sich selbst gleiche (mit sich selbst identische) Wesenheiten. Eine Welt der Ideen bildet einen Bereich für das Denken einsehbarer Dinge. An der Spitze dieses geistig erfaßbaren Bereiches steht die Idee des Guten.

Von diesem Bereich unterscheidet Platon eine Welt der Erscheinung, die durch die Sinne wahrgenommen werden, ein Bereich des Werdens und Vergehens (vergänglich). Die Einzeldinge haben zu den Ideen eine Verbindung, die in bildlich-übertragener Ausdrucksweise ein Urbild-Abbild-Verhältnis genannt werden kann (ein Muster/Vorbild [παράδειγμα] und ein Abbild [εἰκών; εἴδωλον]). Platon schreibt von einer Teilhabe (μέθεξις) der Einzeldinge an den Ideen. Im Einzelding gibt es eine Anwesenheit/Gegenwärtigkeit (παρουσία) der Idee. Zwischen Idee (ἰδέα) bzw. anders ausgedrückt Form (εἶδος) und ihr zugehörigem Einzelding gibt es eine Gemeinschaft (κοινωνία).

Einzeldinge sind teils Idee, teils Nicht-Idee (etwas, das nicht dem Wesen nach notwendig zu dem bestimmten Etwas, welches die Idee ist, gehört). Ideen sind nur rein die bestimmte Sache selbst und stehen damit auf einer höheren Seinsstufe als die Erscheinungen.

Die Welt der Ideen ist ein Bereich des Seienden, zeitunabhängig, unkörperlich, unwandelbar. Eine Idee kann als innere Form, die spezifische (besondere) Natur (das Wesen) einer Sache verstanden werden.

Ohne Ideen gibt es nach Platons Lehre kein Wissen, keine Erklärung der Wirklichkeit und kein begründbares moralisches Handeln. Das Denken kann nur etwas erfassen, das etwas Bestimmtes ist. Platon versteht diese bestimmte Wesenheit, die Idee (ἰδέα oder εἶδος genannt), als grundlegend. Die Idee ist vom Sein her vorrangig.

Idee des Guten

Nach einer Aussage bei Platon ist die Idee des Guten sogar kein Sein/kein Wesen/keine Seiendheit/keine wesenhafte Bestimmtheit (οὐσία), sondern das Gute liegt jenseits des Seins und übertrifft es an Alter und Kraft (οὐκ οὐσίας ὄντος τοῦ ἀγαθοῦ, ἀλλ’ ἔτι ἐπέκεινα τῆς οὐσίας πρεσβείᾳ καὶ δυνάμει ὑπερέχοντος Politeia 509 b). Mit diesem Überragen/Übersteigen ist wohl gemeint, die Idee des Guten sei nicht Sein/Wesen/Seiendheit/wesenhafter Bestimmtheit gleichzusetzen. Sie ist Seinsgrund der Ideen wie diese Seinsgrund der Dinge sind.

Im denkbaren, durch Vernunft einsehbaren Bereich (νόητος τόπος), verleiht die Idee des Guten Wahrheit und Sein/Existenz und gibt insofern als Ursache dem Subjekt (eine Person mit Erkenntnisvermögen in der Seele) die Fähigkeit zu Wissen/Erkenntnis. Ein geistiges Licht (in einer Doppelnatur als Wahrheit und Sein) ist das vermittelnde Dritte, das Bedingung der Möglichkeit von Erkennen ist.

Die Idee des Guten verursacht als begründende Kraft:

1) Erkennen der Seele

2) Erkanntwerden des Denkbaren/Einsehbaren

3) Einheit von Denkendem und Gedachtem (den Ideen), Denken und Sein, im Erkenntnisvorgang

In Wahrheit und Erkenntnis wie auch im Erkenntnisvermögen in der Seele (Geist/Vernunft) ist etwas von der Art der Idee des Guten enthalten. Dem Erkannten wird von der Idee des Guten Dasein und Wesen zuteil. Die Idee des Guten verleiht nach Platon den Tugenden/Vortrefflichkeiten Funktion und Zweck. Für die das Gerechte Wählenden ist sie das Ziel allen Strebens und Handelns (Platon, Politeia 505 d – e; vgl. Platon, Gorgias 468 b; 499 e; 500 a; Symposion 205 e – 206 a, Platon, Philebos 20 d). Die Idee des Guten ermöglicht ein wertvolles Leben, ein Erfüllungsglück mit objektiv gegebener sittlicher Lebenswahl. Lust ist in ihr eingeschlossen, wobei sie aber Maß und Begrenzung schafft.

Die Idee des Guten gewährt der Gerechtigkeit Brauchbarkeit und ist auf gewisse Weise (Platon Politeia 516 c) Ursache der ausgezeichneten Seinsweise und Erkennbarkeit der Ideen.

Die Voraussetzung dafür, daß ein Seiendes zu seinem Wesensvollzug brauchbar, tauglich, nützlich und heilsam ist, liegt in seiner Einigkeit und Übereinstimmung mit sich selbst.

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Die Person in der Höhle weiß nicht, oder nicht genau, was in der Außenwelt ist und sie erwartet. Daher kennt sie auch die Probleme, Leiden und Gefahren der Außenwelt nicht, sie lebt also quasi in einem kleinen und privaten Frieden. Das wäre so meine Vermutung.


Albrecht  25.11.2013, 02:32

Die Vermutung ist keine zutreffende Platondeutung.

Die in der Höhle gefesselten Menschen stehen für ein Verhaftetsein an Sinneswahrnehmung mit Täuschung, Unwissenheit und für falsche Meinungen über ethische Themen wie das Gerechte.

Der Aufstieg aus der Höhle, in das Licht der Außenwelt, ist der zur Erkenntnis führende Weg. Die Sonne entspricht im Gleichnis der Idee des Guten.

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Julifly 
Beitragsersteller
 23.11.2013, 13:41

OK, danke schonmal! :) Ich dachte jetzt eher, dass Platon damit sagen möchte, dass das Leben in der Höhle schlecht ist, da das Gute ja draußen ist....

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