Was ist an der Faulheit der Generation ,,Z" dran?

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Da ist ne Menge dran. Ich wüsste nicht, warum sich ein Mobber das aus den Fingern saugen sollte.

Es fehlt ihnen einfach die Erfahrung mit Mangel und echter Ausbeutung. Und die Probleme, die ihre Eltern hatten, die haben sie als Kind nicht gespürt.

Und weil sie selbst das nicht erfahren haben, halten sie die Erzählungen für übertrieben und weil man ihnen alle Wünsche erfüllt hat für eine schöne Kindheit, liegt ihre Messlatte sehr weit oben.

Leider können sie sich auch nicht mehr richtig freuen und müssen sich künstlich Probleme suchen, an denen sie sich profilieren können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Gipfelstuermer  12.09.2024, 17:38

Es war leider schon immer so, dass die Ältere Generation die jüngeren für faul gehalten hat, Als mein Urgroßvater noch gelebt hat, hat er das über meinem Opa erzählt, der dies über meinen Papa und mein Papa findet es auch immer toll, wie wenig wir tun müssen.

Was viele aber vergessen, die Arbeit hat sich vor allem körperlich deutlich verbessert, dafür geht sie viele mehr auf die psyche.

Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel ein LKW Fahrer 1970 ist der vom Hof gefahren und hatte mehrere Tage ruhe je nach dem wo er hin musste, kein Navi teilweise kein ordentliches Kartenmaterial. Musste sich am Ziel durchfragen.

Heute fährt der Fahrer mit Navi, die spezielle LKW Strecken kennen. Am Ziel angekommen alles vorbereitet, dafür alles durchgetaktet, wehe er erfüllt es nicht in seinem Zeitplan. Und auch unterwegs ist er durch GPS permanent getrackt.

Und im Büro ist es prinzipiell nicht anders. Ganze Abteilungen beschäftigen sich in größeren Firmen die Mitarbeiter zu analysieren wer ist am ineffizientesten, wie könnte man ihn "motivieren".

Und kommt hinzu, dass sich die Arbeit immer weniger lohnt, der LKW Fahrer aus 1970 wohnt garantiert in eine Haus mit seiner Familie und hat es mit 50 abgezahlt, als Alleinverdiener.

Ist das heute noch immer so?

WilliamDeWorde  12.09.2024, 18:01
@Gipfelstuermer

Ja, das ist noch immer so, wenn du die Häuserqualität von 1970 annimmst. Da hat man auch geschaut, wo Bauland billig ist und nicht beliebig hohe Kredite aufgenommen, um eine irrsinnig teuere Altbauwohnung in der Großstadt zu kaufen. Und man konnte rechnen. Sogar im Kopf.

Ich kenne Leute, die zahlen seit 30 Jahren ihren Kredit ab und haben das Haus schon 3x bezahlt. Aber trotzdem mussten 2 dicke Autos her und nun haben sie keine Lust mehr auf das Haus und würden es ihrem Sohn der Generation Z schenken. Der hat sich schon die Hände gerieben. Der Mann war übrigens LKW-Fahrer.

Ganze Abteilungen beschäftigen sich in größeren Firmen die Mitarbeiter zu analysieren

Das halte ich für ein Gerücht, schon aus Kostengründen. Eher wird ein Universalfuzzi eingestellt, der gleich noch Umwelt-, Brand- und Arbeitsschutz macht, gern mit Behinderung. Sonst würden sie nämlich so manches herausfinden. Es gibt immer noch die allwissenden Geschäftsführer ...

Es war leider schon immer so, dass die Ältere Generation die jüngeren für faul gehalten hat,

Der lahme Spruch zur Verteidigung muss hier immer kommen. Der ist abgelutscht und zieht nicht mehr. Rationalisierung findet übrigens überall statt. Dafür wurden ja Roboter und EDV auch geschaffen.

Die Frage bezieht sich zwar auf Faulheit, aber so eng wollte ich sie gar nicht verstehen. Das ist ja mehr ein Synonym für einen ganzen Symptomkomplex. Wahr ist doch, dass noch keine andere Generation das Wort "Work-Life-Balance" in den Mund zu nehmen gewagt hätte. Und die Opa-Generation hatte 12 Tage Urlaub und musste 6 Tage die Woche ran. Nix 35-Stunden-Woche! Heutzutage muss man viel mehr pendeln, laut Arbeitsamt ist da auch keine Umweltbelastung unzumutbar. Warum? Weil die Leute es mitmachen. Sie haben ein Auto und sind bereit dazu. Aber sie wollen keinen schlechter bezahlten Job in der Nähe und sie wollen auch nicht ihr tolle Wohnlage verlassen.

Mein Opa hat das Haus auf einer wilden Müllkippe gebaut. Dafür aber in der Nähe des Schachtes, wo er ein Leben lang Nachtschicht gemacht hat, um die Raten abzuzahlen. Mit 65 durfte er dann in Rente gehen, um mit 66 zu sterben. Würdest du wirklich tauschen wollen?

Gipfelstuermer  12.09.2024, 18:25
@WilliamDeWorde

Danke für die andere Sichtweise

Und man konnte rechnen. Sogar im Kopf.

Ich freue mich zu denen zu gehören, die dies auch heute noch können und wollen. Wie du weiter unten schreibst schien dein Opa in irgend einem Tagebau zu arbeiten , sprich irgendwo auswärts, heute ist aber die meiste Arbeit in der Stadt, daher wollen ja so viele in die Städte ziehen, es habe sich also auch die Lebensumstände geändert.

Ich kenne Leute, die zahlen seit 30 Jahren ihren Kredit ab und haben das Haus schon 3x bezahlt

Dem möchte ich nicht Widersprechen, dass ist einfach dumm oder es ging nicht mehr, aber auch dann ist es dumm.

Das halte ich für ein Gerücht, schon aus Kostengründen.

Das ist es leider nicht, ich habe es selbst live erlebt in einem Bankenhaus, das ich hier nicht näher nennen möchte und scheinbar lohnt es sich, sonst würde es wohl nicht gemacht werden. Wenn sich die Produktivität von vielen Mitarbeitern ein bisschen steigert, können die locker eine Abteilung kompensieren, die genau dass macht alle anderen kontrollieren.

Und diese sind möglichst weit weg von denen die sie kontrollieren, damit sie keine emotionale Bindung haben.

Der lahme Spruch zur Verteidigung muss hier immer kommen

Keine Ahnung inwiefern ich mit damit verteidigt habe, ich habe das wiedergegeben, was ich in meiner eigene und der Familie meiner Frau erlebt habe, wenn du andere Erfahrungen gemacht hast wunderbar, dann ist es ein Punkt den du mit mir nicht teilen musst. Und deine Familie meiner in der Entwicklung voraus ist, denn ich werde es meinen Kindern nicht vorwerfen.

Es fehlt ihnen einfach die Erfahrung mit Mangel und echter Ausbeutung. Und die Probleme, die ihre Eltern hatten, die haben sie als Kind nicht gespürt.

Das hingegen ist ein valider Punkt von dir gerade in der Hochzeit der CO2 Fabriken, wo der Qualm nicht schwarz genug sein konnte, wurden die einfachen Arbeiter richtig ausgebeutet und es wurde auch alles dafür getan das dies auch so bleibt.

Wahr ist doch, dass noch keine andere Generation das Wort "Work-Life-Balance" in den Mund zu nehmen gewagt hätte.

Ja und ist das falsch, wenn man aus den Fehlern von Früher gelernt hat. Schließlich wollen alle leben und und ihren Teil dazu beitragen, aber nicht einige arbeiten nur und andere genießen. Warum haben wir den so viele Großkonzerne bei den ein einzelner Mann in der Stunde so viel verdient wie ein einfacher angestellter in einem Monat. Die sind ja nicht alle erst jetzt entstanden, sondern stammen oft aus alter Zeit wo man auf das Wohl der Mitarbeiter geschissen hat um mal ein abstraktes Beispiel zu nennen DuPont. Muss man das unbedingt so fort führen?

Würdest du wirklich tauschen wollen?

ganz klar nein und weil ich tauschen will, will ich das sich was ändert und bin nicht annähernd die Gen Z, ich hab keine Ahnung wie man meine Generation nennt, ich bin jene die ca. 40 ist. Für mich wird das keine Vorteile mehr bringen, aber für meine Kinder und meine Kindeskinder.

WilliamDeWorde  12.09.2024, 20:47
@Gipfelstuermer

Bei jedem Vergleich zwischen Jung und Alt wird auf ähnliche Sprüche der alten Römer und Griechen verwiesen, wollte ich nur aufzeigen.

Mein Opa hat nicht im Tagebau, sondern UNTER Tage gearbeitet und tagsüber die Sonne verschlafen. Das war also nicht irgendwo außerhalb, sondern 1000 Meter unterhalb der Stadt.

Meine Schwägerin hat bei DuPont gearbeitet - übrigens als die genannte Umwelt-Tante - und konnte nur Gutes sagen über die hohen Standards und die Vergünstigungen nach US-Tarif ...

Gipfelstuermer  12.09.2024, 21:20
@WilliamDeWorde
Meine Schwägerin hat bei DuPont gearbeitet - übrigens als die genannte Umwelt-Tante - und konnte nur Gutes sagen über die hohen Standards und die Vergünstigungen nach US-Tarif ...

Mag alles sein und dennoch haben sie systematisch Leute wissentlich geschädigt und eine Region verseucht. Alles nur für den Profit - Teflon. Amerikanische Unternehmen sind da leider noch mal eine Ecke skrupelloser.

Mit Tagebau meinte ich Unter oder Übertage gleichermaßen. Aber gut dann vergiss mein Stadt Argument. Dennoch wirst du heute in der Stadt keine günstigen Bauplätze mehr finden. Wie das 1960 war kann ich dir nicht sagen da ich da schlicht und ergreifend noch nicht gelebt habe. Wäre aber mal als Vergleich zu heute interessant zu recherchieren.

Nebenbei erachte ich es als vollkommen normal das Vorurteile herrschen da man immer gerne die Vorteile der anderen und die Nachteile von sich selber sieht. Aber ungern die Gegenteile. Und es nunmal nicht von der Hand zu weisen das man heute sehr viel künstlichen Druck hat da man jegliche Arbeit trocken kann sekundengenaue Auswertungen. Von Tätigkeiten an nahezu jedem Ort dieser Welt live machen kann.

Wenn ich da mit meinem letzten verbleibenden Opa spreche hatte man da früher mehr Freiheiten.

Und selbst mein Papa erzählt als Schichtleiter noch vor 30 Jahren war es vollkommen normal das die Kollegen Samstag Sonntags während ihrer Arbeitszeit Autos gewaschen haben. Privat in der Schlosser Werkstatt gearbeitet haben etc.

Und dennoch würde ich nicht sagen das sie es besser hatten nur anders. Die Vorteile lagen woanders, die Nachteile aber auch.

Es sind also wie immer beide Seiten der Medaillie wichtig.

WilliamDeWorde  14.09.2024, 18:52
@Gipfelstuermer

Da war dein Papa wohl Schichtleiter in einem ehemaligen DDR-Betrieb und hat die Glocken der Wende noch nicht gehört?

Bei uns hieß es: Wer nicht arbeiten will wie die Schichten eingeteilt sind: Vor dem Tor warten noch viele! Wer mehr Lohn verlangt: Vorm Tor steht eine Schlange! Wir alle arbeiten jeden Tag eine Stunde mehr. Die wird nicht mit Überstundenzuschlag belohnt, sondern gar nicht erwähnt! Weil ... siehe oben.

Danke für den Stern!

Gipfelstuermer  14.09.2024, 19:27
@WilliamDeWorde

Ich hab zwar keine Ahnung wo du das mit der DDR herauslesen magst. Denn nein dem ist nicht so. Und nebenbei Samstag Sonntag arbeiten die Chefs nicht, daher hatte man da schon immer mehr Freiheiten und die wurden selbstverständlich genutzt. Und es gibt nicht nur Fabrikarbeit er arbeitete in einem Kraftwerk.

Der Werksleiter hatte sogar einen Weg den seine Mitarbeiter nach ihm benannt hatten. Der .... Pfad, dieser führe in ein Nahegelegenes Einkaufszentrum. Das geschah alles in der Arbeitszeit. Heute vollkommen unvorstellbar, da man wie gesagt an immer mehr Stellen nach Schritt und Tritt getrackt wird. Automatische Fahrtenbüchet etc. sind da nur ein kleines Beispiel.

Heute hat man Kartenleser an jeder Tür, da kann am Montag jemand prüfen.

Aha Kollege xy hat die Werkhalle um 19 Uhr verlassen und war dann bis 22:30 nicht wieder reingekommen, was hat der 2,5h da gemacht. Warum war am Sonntag jemand von den Heizern in der Schlosserwerkstatt und dann auch noch 2h.

Aber ansonsten ja genau so war es damals und genau die gleichen Zwänge versucht man heute wieder schleichend zu etablierten. Schau doch mal in die einfachen Jobs. Wie Kasse zählen ist Arbeitszeit das ist selbstverständlich Privatzeit das ist hier so üblich.

Ach das gefällt dir nicht, dann kannst du ja kündigen.

Der Handel ist da ein sehr gutes Beispiel da dieser heutzutage extrem stark von Leuten besetzt wird die nichts in diesem Bereich gelernt haben und selbst wenn bist du leicht zu ersetzen. Da es ein klassischer Aushilfsberuf geworden ist. Verträge sind grundsätzlich Teilzeit, du arbeitest zwar vollzeit, aber wenn man dich nicht braucht, kann man dich ja schnell auf die 20h reduzieren die laut Vertrag geregelt sind.

Und die wenigsten tun das einzig richtige sich einen Anwalt neuem und klagen, das sie es sich nicht leisten können.

Die einfachen Jobs waren noch nie mit guten Konditionen ausgestattet.

Und ist es so unverständlich, dass die heutige Generation das nicht mehr will. Ich würde es auch nicht wollen wäre ich so jung. Vom ausbeuten profitiert am Ende nur einer der Chef und nicht die Wirtschaft, denn die profitiert vor allem von qualifizierten Arbeitskräften die auch in hohem Alter noch Produktiv sind.

Warum sollen sie Sparen und Wohlstand aufbauen, wenn die Welt doch sowieso übermorgen untergeht?

Lieber bis dahin Leben genießen, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Nur das Nötigste zu tun, ist sogar Weise.

Nur Pech, daß die Welt nicht untergeht.

Irgendjemand wird sie da belügen. Warum nur?

Wenn man hier die Beiträge liest in denen dann steht, daß man lieber Bürgergeld kassiert, statt zum "Arbeitssklaven" zu werden, kann man echt diesen Eindruck gewinnen!


DanielCarbon290 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 12:11

Arbeiten wird wahrscheinlich unattraktiv gemacht, obwohl sich Fleiß und Leistung lohnen.

Vieles ist mittlerweile automatisch