Was haltet ihr von Poetry-Slammern?

4 Antworten

Das meiste davon ist mir zu kitschig, ich habe bisher noch nichts aus diesem Genre ernsthaft für gut befunden. Auch die Gestik und Betonung mancher Akteure gefällt mir nicht - das ist mir zu aufgesetzt emotional und inhaltlich oft zu simpel, dennoch bemüht tiefsinnig zu wirken und was zu vermitteln - entweder mit der politischen oder moralischen Keule und nicht selten "von oben herab". Mancher Neologismus mutet auch sehr absurd an.

Oder geht es um ein Kontrastprogramm mit politischer Note?

Ich weiß nicht, ob man das so hammerhart sagen kann - es geht schon um Meinungsmache und um Selbstdarstellerei. Die wenigsten dürften in dem Bereich Kunst machen und mit Wörtern spielen wollen, dafür ist es zu theatralisch und zu affektiert.

Ich habe mich als Technischer Redakteur einer Lokalzeitung übrigens vor Jahren mal geweigert, über eine junge Frau zu berichten, die als Poetry-Slammerin "reüssieren" wollte und auf mich zukam. Ich kannte die ganze Familie näher und wusste, dass sie auf diese Weise mit ihrer Familie, insbesondere ihrem Vater, medienwirksam "abrechnen" wollte und ihre Intention darin bestand allen mitzuteilen, wie mies ihre Kindheit angeblich gewesen sei und wie böse alle zu ihr gewesen seien, vor allem der Vater. Einige ihrer Texte habe ich gehört, die waren einfach nur ein fieser Nachtritt auf den Vater, den Bruder, die Mutter und die Großeltern und alle, von denen sie sich sonst noch ungerecht behandelt gefühlt habe. Und so was ist für mich nicht tragbar, sondern niveaulos - und es ist pure Egomanie. Nicht mit mir.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 17.08.2024, 17:41
insbesondere ihrem Vater, medienwirksam "abrechnen"

Das kenne ich. Ich sollte man einem eine Biografie schreiben, der mit seinem behandelnden Arzt abrechnen wollte, der seine epileptischen Anfälle angeblich falsch eingeschätzt hat, die er dann selbst behandelt hat ... Da muss man sich juristisch gut absichern - und das ging ihm dann zu weit. Hetzen ja, aber bitte ohne meine Unterschrift ...

Von Experte rotesand bestätigt

Ich habe noch keinen Poetry Slam gesehen, den ich gut fand.

Es ist meist nicht wirklich poetisch, sondern eher auf der Tiefgründigkeit eines Tweets.

Ich finden den Politischen Teil von Poetry Slams nicht Zielführend, weil alle die im Publikum sitzen sowieso schon die gleiche Meinung haben. Es gibt keine richtigen Argumente, sondern man macht sich meistens nur oberflächlich über die Gegenseite lustig oder feiert sich für seine eigene Meinung. Geschweigenden, dass mal was neues kommt.

Ich mag gute Poesie und mag es nicht, wenn Leute die Sprache verunstalten.


WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 17.08.2024, 18:08

Dann bist du vermutlich auch kein Fan von Sarah Bosetti. Aber auch Lisa Eckhart, Hazel Brugger und Torsten Sträter haben so eine Vergangenheit.

kleineAmeise4  17.08.2024, 23:41
@WilliamDeWorde

Bin ich tatsächlich nicht. Von Eckard und Bosetti habe ich nur Dinge gesehen, die ich richtig blöd fand und von den anderen kenne ich Garnichts.

Ist nicht immer politisch und diese komische typische Betonung finde ich affig, aber sonst Feier ich Poetry Slam

Die rappen bzw. reimen doch gar nicht zwingend.


WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 15.08.2024, 19:36

Es hört sich schon nach Reim an.