Was haltet ihr von dieser Uhr?
Hallo, brauche nochmal die Meinung von ein paar Uhrfreaks :)
Sie stammt aus sowjetischen Zeiten, weshalb ich sie schon sehr interessant finde. Obwohl der Osten ja nicht unbedingt für großartige Uhren bekannt ist :)
Könnt ihr mir etwas zu dem Modell sagen?
Es ist aus den 50ern.
Also zB zum Wert, Marke usw.
Vielen Dank schonmal im voraus!
Michel
4 Antworten
Diese Uhr, eine Start, wie dir schon gesagt wurde, ist, glaube ich, eine Slawa. Diese Uhren aus der Sowjetunion waren das, was wir hier Manufakturuhren nenne, die Firma baute also eigene Werke. Slawawerke hatten, jedenfalls die Automatikwerke, 2 Federhäuser, eine Besonderheit. Gibt es bei uns, glaube ich, gar nicht. Lange Gangzeit.
Diese Werke waren top. Die DDR-Bürger verramschten sie, weil sie nach der Wende glaubten, eine chinesische Batterieuhr sei mehr wert. Ich habe selbst erlebt, wie die DDR-Uhrmacher, die es natürlich besser wußten, ihren Kunden für Glashütte Automatiks eine 9 Euro Quartzuhr zum Tausch gaben. Ein Wessi wie ich bekam sie nicht.
Russische Uhren galten jahrelang als Fake, Ramsch, Müll. Heute haben wir für diese urdeutsche Mentalität die chinesischen Uhren. Die sind jetzt der Unrat, der sein muß.
Dabei gehen die frühen russischen Werke auf Glashütter Uhrmacher zurück, die man mit ihrem Familien in Rußland ansiedelte. Nicht wenige. Und das Chronographenwerk, einzige,der Russen verkaufte ihnen Breitling, bzw. die Fertigungsanlage, die heute noch läuft. Ein Valjoux-Werk.
Daher haben die alten Werke, sogar bei Weckern (hab ich), Genfer Streifen Zierschliffe in den Werken drin, auch Wellenschliff, bei allen Alltagsuhren der vielen Manufakturen.
Bei alten deutschen Werken gibt es das nicht, in Alltagsuhren.
Jetzt hab ich mal nachgesehen
Ich habe deine Uhr in dem Buch "Faszination sowjetische Uhren" von Michael Ceyp, Bremen 1997, S. 38, gefunden; soll keine Slawa sein, eigene Firma. Rotvergoldete Schraubenunruh, Genfer Streifen, sehr schönes Werk. Heute, 2022, sehr selten.
Bloß nicht hergeben!
Alles klar! Also unbedingt kaufen? Was denken sie wegen dem Wert?
Die Ablesbarkeit ist sehr gut, aber eine günstige vergoldete 50er Jahre Uhr schmückt mehr. Und kostet weniger, denke ich.
2МЧЗ IST Ära, IST Saljut, IST Slawa. Diese Fabrik hieß nie "Slawawerke". Slawa heißt Ruhm und war die erfolgreichste Modellreihe. Es gibt kein Pobjedawerk (Pobjeda=Sieg), welches Uhren herstellt. Es gibt "Raketa" (ТТК-1/ПЧЗ - Petrodworezer Uhrenfabrik), dort wurden u.a. die Pobjedauhren hergestellt. Es gibt noch die "Marke" Poljot (1МЧЗ - 1. Moskauer Uhrenfabrik und "Wostok" (ЧЧЗ - Tschistopoler Uhrenfabrik). Wobei hier Raketa und Poljot ursprünglich auch nur Modellreihen (wenn auch sehr erfolgreiche) der jeweiligen Fabriken waren. Diese wurden teilweise nach der Perestrojka zu Handelsnamen.
Die 2МЧЗ wurde irgendwann in den 2000ern mitsamt dem Handelsnamen Slawa von einer GmbH (WEB-Invest) übernommen und gegen die Wand gefahren. Das macht aber die 2МЧЗ nicht zu den "Slawawerken", schon gar nicht 1954. Slawauhren erschienen erst Ende der 50er...
Doch, es gibt Pobjedauhren, die keine Slawawerke haben. Ja, Slawa hieß 2. Moskauer Uhrenfabrik, aber nicht ewig. 1. Moskauer Uhrenfabrik wurd Poljot. Raketa (dt. Rakete) gibts immer noch. Wostok auch.
Slawawerke, nicht Slawawerk, gibt es. Manufakturwerke. In meinen vielen RussenuhrenBüchern, auch der sowjetischen Zeit, als es bei Wostok noch "Tschaika", später eine Damenuhren reihe oder Fabrik. Kleine Werke für winzige Uhren.
Der Dschungel der russ. Manufakturen ist scheints undurchdringlich.
Schau doch bitte mal im Netz unter "Poljot24", da siehst du, was es noch gibt.
2-ой Московский часовой завод (2МЧЗ) oder 2. Moskauer Uhrenfabrik (gegründet 1924) ist die "Marke" (sagen wir mal, wie VW oder Opel). Dies ist auch auf dem Zifferblatt vermerkt.
Das Modell ist "Start" (Старт - also Golf oder Astra). Weitere Modellreihen waren z.B. Ära (Эра), Pobjeda (Победа), Saljut (Салют) oder Slawa (Слава) - up!, Polo, Passat, Phaeton bzw. Kadett, Vectra, Zafira, Omega usw.
Werden im guten Zustand und funktionstüchtig bis 5000 Rubel gehandelt. Gibt auch laufende für 1500 RUR
2.Moskauer Uhrenfabrik IST Slawa-Werke. Slawa heißt dt. Sieg, glaube ich. Pobjeda ist eine andere Manufaktur, bzw. es gibt eine, die so heißt.
Marke Start (CTAPT), wird auch gerne als russische Omega bezeichnet, ist aber bei weitem nicht so viel wert, in dem gezeigten Zustand schätze ich um die 50€, falls sie noch funktionieren sollte
Schon 1997 wurde sie doppelt so hoch eingeschätzt für Sammler. Heute mehr, da seltener, älter!
Um die 100€, wenn sie in Topzustand ist. Ansonsten weit darunter. Gute 50er Jahre Uhren gibt's noch wie Sand am Meer.
Auch ohne Topzustand, der bei alten Russen mir nie untergekommen ist.
Du hast Recht, es gibt 50er Jahre, aber nicht diese besondere Slawa mit der alten Bezeichnung. Ich habe GottseiDank schon eine, in meiner Russenuhrensammlung.
Das Problem ist, daß die meist vergoldet sind, das mögen viele nicht.
Das Werk steht übrigens weit über den üblichen 50er Jahre Werken. Finde ich. Mal gesehen?
Das Problem ist, daß die meist vergoldet sind, das mögen viele nicht.
Das Problem ist, dass sowohl eine Vergoldung, als auch die alternative Verchromung nicht sonderlich langlebig ist, was für die 50er Jahre typisch und gängig war und diese Uhren schonmal gravierend von einer Omega unterscheidet.
Das Werk steht übrigens weit über den üblichen 50er Jahre Werken
Sagen wir so - es sind technisch bessere Werke als damals üblich, aber es gab auch von deutscher Seite einige Werke dieser Art.
Mal gesehen?
Ja, schonmal in der Hand gehabt. Deshalb sag ich ja, nicht so grossartig besonderes, wenn auch schon hochwertig
Deutsche Werke, ich hab ne Riesensammlung solcher Uhren, gibt es so schön nicht. In meinem Sowjetuhren-Buch ist das Werk abgebildet. Ich mache alle meine Uhren auf.
Leider ist die Start verchromt, aber gut. Nicht wie unsere. Boden ist schon Stahl.
Russenuhren sind etwas besonderes, aber Du hast recht, es gibt massig und günstig deutsche 50er Jahre. Vielfach hübscher, gefälliger, schmückender. Wer sowas sucht, dafür ist die Start nicht schön genug.
Die Russen aus DDR-Besitz sind, wie deren Uhren meistens, nicht gepflegt oder geschätzt worden. Die Russen besonders wenig, auch, wenn sie turmhoch über den Ruhlas stehen.
Schön ist, was gefällt.
Ich hab hier eine ziemlich alte, sehr abgerockte Osco mit dem Osco Kaliber 52, ich schätze sie um 1957. Kaufte ich vor einigen Jahren bei ebay für 1 Euro. Die Uhr sieht aus, wie durch den Kies gezogen, die Verchromung ist nur noch sporadisch vorhanden, aber der Edelstahl-Deckel ist verschraubt und das Uhrwerk blitzt und funkelt, wurde laut Deckel schon dreimal revidiert und läuft recht zuverlässig. Ich finde, die Uhr hat was "Schönes", obwohl sie optisch eigentlich ein Fall für den Mülleimer ist.
Hast du mal versucht, das Gehäuse aufzubessern?
War das vielleicht eine Jugenduhr? ich glaube, die hab ich. Jugenduhren sehen nicht mehr gut aus, nach ner Weile, fürchte ich.
Diese GrundgeUhren haben durchaus ihren Charme . .
Da kannst du nichts aufbessern, ausser neu verchromen.
Kann sein, dass es eine Jugenduhr war oder die Uhr eines älteren Menschen. Mein Opa hatte 40 Jahre lang eine vergoldete Mauthe, die sah ähnlich angefressen aus und ich glaub, das Lederband war auch nicht viel neuer. Die wollte ich damals machen lassen, hab sie aber leider verbummelt. Könnte kotzen.
Ich trage diese Osco zum Leidwesen meiner Frau ab und an noch. Die bekommt bei mir ihr Gnadenbrot.
Gnadenbrot, da habe viele, einen Gandenhof, sozusagen. Mauthe, besser als Osco, schade, daß du die nicht mehr hast.
Ich selber, als Flohmarktkäufer, habe mit ganz feinem Schleifpapier (weiß nicht, 600er?) die Unebenheiten geglättet und dann, zusammen mit dem Messing, vor dem Tragen, so aufpoliert, daß sie insgesamt ganz golden leuchteten. Mal probiert?
Von Messing bekomm ich ein schwarzes Handgelenk. Ich lass es so wie es ist, mit dem löchrigen Chrom. Ich mag die Uhr genau so 😉
Messing braucht einen Überzug. Gibts. War nur so eine Idee, jeder hat andere Vorlieben.
Ceyp hat Unrecht, unten auf dem Zifferballt steht 2. Mosauer Uhrenfabrik, das ist Slawa, ich hatte doch recht