Was haben uns eigentlich die Ägypter per hieroglyphen gesagt? Was sagen sie an uns?
7 Antworten
Die Hieroglypen erzählen vom damaligen Glauben, aber auch von historischen Schlachten. Dort werden alle Regelungen des täglichen Lebens niedergeschrieben und dank der Hieroglyphen kennen wir die Pharonen und ihre Geschichte.
Es gibt beispielsweise einen Hieroglypentext des weiblichen Pharaos Hatschepsut in dem sie über die von ihr veranlasste Exkursion nach Punt berichtet. Die dabei in Stein gemeißelten Bilder der Fische und Vögel sind so detailgetreu, dass wir wissen, die Exkursion ging über das Rote Meer weiter an der afrikanischen Küste entlang gen Süden.
Sehr schön finde ich den vom Pharao Echnaton verfassten Sonnenhymnus, den ich hier in Übersetzung anfüge: https://youtu.be/jlg0FxMhsMM
Ich kenne eine Inschrift in einem Pharaonengrab, in dem ein Hieroglyphentext alle künftigen Besucher auffordert, dem Verstorbenen Respekt zu zollen und seiner zu Gedenken. Im Gegenzug verspricht der Pharao, vor dem jenseitigen Gericht als Fürsprecher für den jeweiligen Besucher aufzutreten und seine Tugendhaftigkeit zu bezeugen.
Es gibt einige zeitlose Hieroglyphentexte, die sich direkt an zukünftige Generationen wenden. Wobei wohl selbst die Ägypter nicht ahnen konnten, wie weit in die Zukunft ihre Botschaften einmal reichen würden...
Als ich vor Jahren im Berliner Neuen Museum vor einem Torbogen stand oder vor einer Platteninschrift, schien es mir, als sprächen die Texte nur zu mir. Während die umstehenden wohl nur Vögel, Wasserlinien, Quadrate, Tiere, Pflanzen, Körperteile… gesehen haben, konnte ich das im wahrsten Sinne des Wortes lesen, da ich es ein wenig gelernt habe. Der Text sprach zu mir. In einem Falle war’s die sog. Opferformel. Ich wusste, welcher gottheit was durch wen dargeboten wurden ist. Woanders habe ich sogar Cheops‘ Namen und eine Lobpreisung zu ihm gefunden. Gelesen, nicht gedeutet. Es ist eine echte Schrift gewesen, deren Zeichen Laute zum größten Teil repräsentieren. Es funktioniert im Grunde nach dem Rebus-Prinzip. Eine Zeichengruppe wie 🐖🐻🧹 würde man im Deutschen phonetisch zusammen mit dem letzten stummen Deutzeichen (Determinativ) sicher lesen können. Stumme Deutzeichen am Schluss kennzeichnen bei den Hieroglyphen die nähere Zuordnung. Die Hieroglyphen-Gestalt entspricht nur selten der Bedeutung. Meistens werden sie wegen ihres Lautwertes verwendet, so wie bei dem Beispiel. Eine Verwechslung mit einem gleichlautenden Schimpfwort ist schon ausgeklammert, welches man wohl so schreiben könnte: 🐖🐻🤬
Lies mal das sog. Totenbuch der Ägypter von Hornung oder anderen. Google mal ded Begriff Amduat. Oder lies mal den kleinen oder den großen Hymnus an Aton, von Amenophis IV., auch Echnaton genannt, Vater des Tutanchamun. Reclam hat mal die Sonnenhymnen Echnatons in Hieroglyphen und Übersetzung für ca. 5 € herausgegeben, was in jedem Buchladen zu bekommen ist. Und und und. Es gibt eine unüberschaubare Fülle von Texten, die alle etwas sagen, bis hin zu privaten Briefen. … Nur eines hat man in der Fülle der Texte wörtlich noch nicht gefunden: „Ich liebe Dich!“
Da man aber schätzt, erst ca. 20% der Texte gefunden zu haben im Wüstensand und in Museen, besteht die Hoffnung, dass man es eines schönen Tages doch noch findet.
Soweit ich weiss, ging es da doch wohl eher um Interne alltägliche Dinge und um die Erhaltung und gedenken ( Ruhmes) ihrer Herrscher ,Dynastien.
Lg ⚘
