Was glaubt ihr wie der Krieg in der Ukraine beendet wird?

8 Antworten

Was ich glaube und was auch realistisch ist, dass der Westen irgendwann Russland Zugeständnisse machen wird in der Ukraine.

Wenn du der russischen Propaganda angeblich nicht folgst, warum übernimmst du denn ihr Narrativ, dass Russland in der Ukraine gegen den Westen kämpft?

Die Ukraine ist ein souveräner Staat, der für sich selbst kämpft und auch für sich selbst entscheidet, welche Zugeständnisse im Rahmen von Verhandlungen sie machen würde.

Was glaubt ihr wie der Krieg in der Ukraine beendet wird?

Natürlich wird jeder Krieg irgendwann am Verhandlungstisch beendet. Und zwar genau dann, wenn beide Seiten der Ansicht sind, dass sie mit Verhandlungen mehr erreichen als wenn sie weiterkämpfen.

Was im Moment nicht der Fall ist, weil die Putinschen Mindestbedingungen für eine Aufnahme von Verhandlungen für die Ukraine absolut inakzeptabel sind und Putin davon auch erstmal nicht abrücken wird, weil er glaubt dass er mit einer sturen Fortsetzung des Krieges irgendwann seine Ziele erreichen wird.

Übrigens hofft auch die Ukraine nicht ganz unberechtigt, dass die Zeit für sie spielt, wenn sie es schafft ihre Verluste im Rahmen zu halten. Früher oder später sind die russischen Panzerdepots leer und die Neuproduktion kommt mit den Verlusten nicht mit. Man merkt auch, dass Russland immer mehr Schwierigkeiten hat, Freiwillige für seine Armee zu rekrutieren. Gleichzeitig fahren im Westen doch allmählich die Produktionsraten von Militärmaterial hoch und es gibt die ersten Planungen zur wirklich langfristigen Unterstützung.

Ich finde, dass Putin jetzt nicht so blöd ist, dass er den roten Knopf drückt oder den 3. Weltkrieg startet.

Ja, es ist ziemlich offensichtlich dass Putin zu viele Hirnzellen besitzt, um derartig üble Fehler zu begehen. Dass man jemanden nicht mag, heißt nicht dass es sinnvoll ist ihn für dumm zu halten.

Wo ich auch diese Möglichkeit aufgeschnappt habe, ist von einem YouTube Video von „First Thought“, welcher politische Analysen macht.

Solange die Ukraine kämpft und aus dem Westen von Zeit zu Zeit unterstützt wird, wirds die russischen Geländegewinne aus deinem Video nicht geben. Auf dem aktuellen gläsernen Gefechtsfeld ist es ein Ding der Unmöglichkeit, eine solche Truppenkonzentration aufzufahren die einen Durchbruch ermöglichen könnte (haben wir letzten Sommer bei Robotyne gesehen).

Was glaubt ihr wie der Krieg in der Ukraine beendet wird?

Ich sage, dass der Krieg mindestens bis 2026 weitergeht. Bis Putin zwar die offiziell annektierten Oblaste vollständig erobert hat, aber die russische Wirtschaft so am Boden ist und die russische Armee so unterversorgt ist, dass er merkt dass es keinen Sinn macht weiterzukämpfen.

Die annektierten Oblaste kann Putin nicht zur Verhandlung stellen, weil er sich mit der Aussage, dies sei jetzt Russland, unverrückbar festgelegt hat. Aber er kann versuchen, es als erfolgreiche militärische Spezialoperation zu verkaufen, wenn diese Gebiete unter dem Einsatz von [nicht genauer nachfragen] Soldatenleben "denazifiziert und demilitarisiert" wurden. Wobei es evtl. offensichtlich ist, dass die russische Armee nicht über den Dnjepr kommt und der nördliche Teil der Oblast Kherson unerreichbar ist.

Die Ukraine wiederum kann beim besten Willen nicht das Zugeständnis machen, bündnisfrei zu bleiben oder sich gar zu demilitarisieren. Die brauchen eine wasserdichte Absicherung, dass Russland nicht drei Jahre später wieder antritt.

Ich nehme also an, dass die Ukraine am Ende am Verhandlungstisch die Oblaste Luhansk, Donezk, Saporischja und Kherson abtreten wird und sich damit das Zugeständnis erkauft, Mitglied von EU und NATO werden zu dürfen.

Mit Blick auf die Weltpolitik sehe ich eine Ukraine, die von EU und NATO geschützt wird und daher keinen neuen Krieg zu befürchten brauche, in der Funktion als Billiglohnland als große Chance für die europäische Wirtschaft um die Abhängigkeit von China zu reduzieren.

Zugeständnisse vielleicht, aber da gibt es viele andere Möglichkeiten als ihm die Grenzverschiebung durchgehen zu lassen. Damit er ALLES ukrainische Territorium räumt kann man ihm anbieten: 1.) NATO-Verzicht der Ukraine, natürlich nicht ohne anderweitig klarzustellen dass bei einem nochmaligen Überfall NATO-Länder sofort direkt militärisch eingreifen. 2.) Regionalautonomien nach spanischem Vorbild, Russisch als zweite Amtssprache, russische Schulen und Kultureinrichtungen, russisches Radio und Fernsehen. 3.) Zugeständnisse bei den Reparationszahlungen, 4.) Sanktionsabbau. Mindestens 2.) und 3.) kann nicht der Westen, sondern nur die Ukraine anbieten.

Je nachdem welche Schritte der Westen setzt hat Russland strategisch verloren, oder es wird eben tatsächlich zu bestimmten Zugeständnissen kommen, wenn sie sich verweigern. Trump ist unberechenbar und bei seinem Präsidentschaftssieg können verschiedene Szenarien eintreten.

Die Krim dürfte für die Ukraine vermutlich endgültig verloren sein, denn darüber stritten sich die russischen Politiker, Gelehrten und Bürger ohnehin schon in der Rechtmäßigkeit der Schenkung an die Ukraine durch Chruschtschow seit 1954.

In diesem Bezug dürfte die Ukraine dann letztendlich wohl am ehesten Richtung einer öffentlichen Rückabwicklung zu denken haben müssen als mögliche Verhandlungsbasis.

Das Schicksal des Donbas und weiterer Regionen östlich der Linie Prypyat-Dneper bleibt hingegen erst mal ungewiss in der Frage, in wie weit sich die derzeitigen Frontlinien von den beiden Kriegsparteien noch markant verschieben lassen würden.

Ich vermute bzw. befürchte aber mal, dass Pitun am liebsten die natürliche Grenze entlang der Prypyat-Dneper - Linie für eine Art "Burgfrieden" als Verhandlungsmöglichkeit sehen wollen würde gegen die angebliche Gefahr des Westens.

Der Westen kann Russland keine Zugeständnisse machen.

Ukraine gehört nicht dem Westen.

Maximal könnte der Westen jegliche Unterstützung einstellen.

Gut, dann würde Russland Ukraine erobern.

Dann würden in Ukraine Verhältnisse herrschen wie in Irland und Spanien in den 80ern...


Inkognito-Nutzer   21.06.2024, 20:31

Der Westen bzw. die USA hat immer noch eine Hegemonie, die aber langsam immer schwächer wird.

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Ralph9  21.06.2024, 21:00
@Inkognito-Beitragsersteller
Der Westen bzw. die USA hat immer noch eine Hegemonie, die aber langsam immer schwächer wird.
🧐🤨

... und wovon träumst Du dann in der Nacht ??

In Wirklichkeit sind es bekanntlich Putin und sein verbrecherisches russisches Terror-Regime, die inzwischen längst kurz davor sind, auf dem Zahnfleisch daherzukriechen.

Es ist allein schon eine komplette weltweite Blamage für Putin und ein Zeichen seiner inzwischen ganz brutalen Schwäche, dass er persönlich nach Nordkorea fahren und einen Kniefall vor Kim machen muss ... früher war das umgekehrt, da hat er Bittsteller im Kreml empfangen ... jetzt muss er selber längst betteln gehen und hat da eigentlich auf der ganzen Welt überhaupt keine andere Wahl außer Nordkorea ... .

Schwächer geht es kaum mehr ... .

🤦‍♂️
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Inkognito-Nutzer   22.06.2024, 12:38
@Ralph9

Russland war schon von Anfang an seit 1991 ein Reinfall als die UdSSR illegal aufgelöst wurde.

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Ralph9  22.06.2024, 20:02
@Inkognito-Beitragsersteller
Russland war schon von Anfang an seit 1991 ein Reinfall als die UdSSR illegal aufgelöst wurde.
🧐🤨🤦‍♂️

Dass jedes Wort einzig und allein komplett brutaler Unfug ist, ist Dir bewusst ??

Die ehemalige Sowjetunion ist deswegen zerfallen, weil sie vom damaligen Kreml-Regime schon seit Breschnew komplett kaputtgewirtschaftet wurde.

Es gab natürlich keine "illegale Auflösung" der UdSSR.

Und in Wirklichkeit ist der einzige Reinfall seit 1991 in Russland, dass bereits das Zerbrechen der Sowjetunion davon geprägt war, dass die alten imperialistischen Hardliner in Moskau mit aller Gewalt die Macht und Vorherrschaft über das insbesondere von Stalin erpresste Sowjet-Imperium behalten wollten.

Ihr Augustputsch von 1991 gegen Gorbatschow scheiterte jedoch und versetzte stattdessen der Sowjetunion den endgültigen Todesstoß. Die haben also selber die UdSSR zum endgültigen Scheitern gebracht.

Nur zwei Jahre versuchten sie, in der russischen Verfassungskrise von 1993 erneut zu putschen, und zwar gegen Gorbatschows Nachfolger Jelzin, mit dem sie einen Machtkampf ausfochten, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Russische_Verfassungskrise_1993

vor allem handelte es sich um einen bewaffneten Aufstand von Kräften, die schon Wochen zuvor den Putsch gegen Jelzin vorbereitet hatten. (...) in der Bevölkerung gab es kaum Unterstützung für die Putschisten, man fürchtete, dass die Kräfte, die schon 1991 versucht hatten, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, eine Diktatur errichten würden. Auf den Dächern in der Umgebung des Weißen Hauses befanden sich "Snipers"(Scharfschützen), die auf alles schossen, was sich bewegte - auch um Zivilisten zu terrorisieren. Eine zivile Bewegung zur Unterstützung der Putschisten war an keiner Stelle erkennbar, ausschließlich bewaffnete Kräfte der angeblichen Anhänger von Ruzkoj und Chasbulatow - (...) Marionetten der Kräfte (...), die den Aufstand probten: Leute aus dem alten Sicherheitsapparat und dem früheren Machtapparat. Nur zwei Jahre nach dem Putsch gegen Gorbatschow war es ja auch kein Wunder, wenn diese Kräfte durchaus noch virulent waren. 

und https://de.wikipedia.org/wiki/Russische_Verfassungskrise_1993

Bewertung
Der Osteuropahistoriker Jan C. Behrends betrachtet den Putschversuch von 1993 rückschauend als das Stichdatum für den Beginn des autoritären Umbaus in Russland nach dem Ende der kommunistischen Diktatur, der im Putinismus mündete.

Das ganz große Problem in dieser Zeit war das zunehmende Scheitern des damaligen russischen Präsidenten Jelzin in seinen inner-russischen Reformbemühungen in Verbindung mit diesem raschen Wieder-Erstarken des imperialistischen Vorherrschafts- und Unterwerfungswahns in Russland sowie Jelzins politische Kehrtwende, die in seinen Rückholungs- und Unterwerfungskrieg gegen Tschetschenien ab 1994 mündete.

Der Artikel hier https://www.spiegel.de/politik/dieser-zar-ist-boese-a-df253960-0002-0001-0000-000009159807 aus von Anfang 1995 ist dazu absolut aussagekräftig und von einer hohen Informationsdichte. Er ist es wert, ihn in Ruhe komplett zu lesen:

»DIESER ZAR IST BÖSE«
Für den Kriegsherrn Boris Jelzin ging es um den Bestand seines Reiches - aber auch um sein Amt. Verlassen von Parlament und Reformern, regiert der eigensinnige Präsident nur noch mit einem Klüngel alter Kumpane.

Schon damals hatte sich der alte Geheimdienst-Apparat derart an die Machtspitze in der Russischen Föderation gesetzt, dass man nicht mehr unterscheiden konnte, ob Jelzin noch seinen Geheimdienst oder der Geheimdienst bereits ihn unter Kontrolle hat.

Und entsprechend wurde von den alten imperialistischen Hardlinern alles daran gesetzt, den Weg dafür zu bereiten, um die Macht in Russland wieder an sich zu reißen – was ihnen dann 1999 mit Putin gelungen ist, der dann vom Geheimdienst-Chef zum Ministerpräsidenten wurde.

Genau das und nichts anderes ist der tatsächliche und wahre Reinfall in der Russischen Föderation seit 1991, der inzwischen unzählige Menschenleben gekostet hat.

🤦‍♂️

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