Was für Menschen wählten die NSDAP oder wurden Mitglieder der Partei?
danke!
9 Antworten
Fast alle deutschen ist ein Stück weit Quatsch
Die NSDAP hatte meines Wissens nie mehr als 40% der Stimmen bei freien und geheimen Wahlen bei Wahlbeteiligung von unter 80%.
Unterstützer,Mitglieder und Wähler waren in allen Gesellschaft Schichten zu finden aber ein Querschnitt dürfte wohl der Protestantische männliche Arbeiter/Angestellte gewesen sein
Als sich die NSDAP 1920 ihr Parteiprogramm gegeben hatte, war sie eine unter zahllosen radikalen Splitterparteien. Diejenigen, die in den Zwanzigerjahren der Partei beitraten, stammten vor allem aus der unteren Mittelschicht, waren Handwerker, Gewerbetreibende und Angestellte. Daneben wuchs aber auch der Anteil der Arbeiter, vor allem der Heim- und Landarbeiter, erheblich an.
Seit 1930 traten dann ebenso Angehörige der oberen Mittelschicht der „Bewegung“ bei. Agrarkrise und Depression trieben selbständige Bauern und kleine Geschäftsleute sowie die Beamten und Angestellten der neuen Mittelschicht in die Reihen der NSDAP. Die alten Eliten und Kreise der Großindustrie blieben überwiegend reserviert. Sie neigten eher zu einer autoritären Regierung im Stile der letzten Weimarer Präsidialkabinette. Der Anteil der Frauen war sehr gering, denn die Partei, militaristisch, wie sie sich gab, glich eher einem „Männerbund“. Auffallend war die Dominanz der Jugend, sogar in der Führungsgruppe der Partei und unter den Abgeordneten. Viele Mitglieder hatten aufgrund ihres Alters noch keine feste Anstellung. Jugendlichkeit und Dynamik zählten zu den Charakteristika der NSDAP, auf deren Betonung sie großen Wert legte.
Erst als die NSDAP ihre Macht im Staat gefestigt hatte, setzte der große Ansturm all derer auf die Hitlerpartei ein, die sich in Politik, Verwaltung und Gesellschaft eine angesehene oder zumindest gesicherte Position versprachen, wenn sie ihre Zugehörigkeit zum neuen Regime dokumentierten. Von nun an vollzog jede neue Generation von Berufsanfängern im öffentlichen Dienst nahezu freiwillig den Akt der Anpassung. Auch Industrie und Großfinanz waren schnell darauf bedacht, sich mit dem Regime zu arrangieren, zumal ein starker Staat und die Beseitigung einer selbständigen Gewerkschaftsbewegung der Wirtschaft günstige Rahmenbedingungen verhießen.
1932 wählten ca 37% (Juni, 1932-a) und ca 33% (November, 1932-b) der Wahlberechtigten die NSDAP, ca 20% die SPD, und der Rest die kleineren Parteien, wie die KPD.
Das heißt, 60% haben die NSDAP nicht gewählt, jedoch gewann sie mit großer Mehrheit.
In den stark katholisch geprägten Ländern wie Bayern und Rheinland Pfalz konnte die NSDAP weniger punkten als in ländlichen, protestantischen Gebieten wie Schleswig Holstein, Sachsen, Thüringen und Niedersachsen.
Eine hohe Wählerschaft fand sie auch in Chemnitz und Zwickau, aus dessen Arbeiterklasse auch viele als SA Funktionäre auftraten.
Nichtsdestotrotz unterrepräsentiert die Arbeiterklasse in der NSDAP. Viele Wähler des Mittelstandes waren unter ihnen, sowie Ärzte, Ingenieure, Angestellte des öffentlichen Dienstes und Industrielle.
Der Anfang stimmt so nicht.
Das höchste Wahlergebnis, das die NSDAP in freien Reichstagswahlen erzielte, lag bei 37,4 % (bzw. 37,3 %, im Juli 1932. Es gibt unterschiedliche Angaben zur Kommastelle).
Die Wahl im März 1933, bei der die NSDAP 43,9 % erreichte, war schon keine freie Wahl mehr.
Das war die falsche Quelle, tatsächlich die Statistik von 1933. Antwort angeglichen unter Berücksichtigung der Wahlergebnisse im Vergleich Juni/November 1932.
Der NSDAP gelang, das verunsicherte kleine und mittlere Bürgertum aufzufangen. Dieses hatte ihr Vertrauen in die Regierung verloren und war erschüttert von der Weltwirtschaftskrise 1929.
Das Zentrum der Bundespolitischen Bildung zitierte die Basis der Partei als "Mittelstandsbauch" nach Jürgen Falter, wenn ich mich recht entsinne. Landarbeiter, Angestellte, Kaufleute wählten die Nationalsozialisten. Unterdurchschnittlich wenige Arbeiter wählten die NSDAP, diese wählten die SPD und 1930 verstärkt die KPD. Mit den Erbitterungswahlen stiegen zwar alle Wähleranteile für die NSDAP, aber ein Übergewicht hatten die Arbeiter in der "Arbeiterpartei" nicht.
Außerdem mobilisierten die Nationalsozialisten viele Nichtwähler.
Alle die meinten sie wären "was besseres" als alle Anderen!
??
Es gab in der NSDAP tatsächlich wenige Frauen, weil die Parteistatuten keine Frauen in höheren Parteipositionen erlaubten. Höhere Positionen konnten Frauen aber z.B. in der NS-Frauenschaft erringen. Dort gab es Millionen und Abermillionen von Frauen als Mitgliedern. Was auch weitgehend unbekannt ist: Es gab im Krieg sehr viele Frauen, die sich freiwillig zur Armee meldeten. Nicht in der kämpfenden Truppe natürlich, aber im Fernmeldewesen usw. Als Angehörige der Siegermacht über den Champs Elysee zu promenieren, machte schon was her.