Was für Kleidung trugen die Israeliten zu mosaischer Zeit (F + M)?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Vor etwa 3200 Jahren, während des Wirkens von Mose....

Im Allg war die Kleidung mit den der Wüstenbewohner in etwa identisch, den heutigen Tuarek sehr ähnlich.

Also Wüstenwanderer und Bewohner wußte man schon damals, mehrfach überlagerte Stoffe schützt am besten vor der Hitze, die in der Wüste, in der Israel wanderte, bis ca 60°C betragen kann und selbst noch in Haifa am Meer von Mai bis Oktober Temperaturen Temperaturen bei 30°C normal sind.

Jedoch schon die pupertierende Frauen innerhalb des Volkes Israels müßten besonders darauf achten, daß möglichst wenig Haut unterhalb des Kopfes und außerhalb der Hände zu sehen war. Vorsorglich, um Vergewaltigen zu minimieren. Zum Schutz vor der Sonne trugen aber viele einen Stofg als Schutz über den Kopf.

Die Bekleidung der Männer waren mit denen, wie in "Die 10 Gebote", in etwa identisch. Es waren immer mehrteiliges Gewänder. Hosen gab's nur in Form eines gewickelten Lendenschurzes. Aber der durfte auf keinem Fall für die Öffentlichkeit sichtbar sein. Das galt damals sonst als "nackt".

Turban ähnliche Kopfbedeckungen gab es in der Zeit unter den Isrseliten bereits.

Nur die Kleiderfarbe blau, wie im Film, konnte damals noch nicht realisiert werden. Der Farbstoff blau für Kleider gab's damals noch nicht.

Die Kleidung der Priester für den Mischkan (Stiftshütte) und später für Tempel war dagegen genau vorgeschrieben und auch in der Torah nachlesbar.

Hier sehr schön erklärt: https://www.juedische-allgemeine.de/religion/kleider-machen-priester-2/


Schemset  15.08.2024, 17:28
Vor etwa 3200 Jahren, während des Wirkens von Mose....

Will heißen: in der Zeit, in der Moses der Legende nach vielleicht ungefähr wirkte

Im Allg war die Kleidung mit den der Wüstenbewohner in etwa identisch, den heutigen Tuarek sehr ähnlich.

Die Ähnlichkeit sehe ich jetzt nicht so, ehrlich gesagt.

Tuareg:

https://www.aboutalgeria.com/2017/06/tuareg-clothes.html?m=1

Kanaaniten vor ca. 3200 Jahren:

https://israelites.fandom.com/he/wiki/%D7%A9%D7%A1%D7%95?file=Canaanite_%26_Shasu_captives_depicted_on_the_tiles_of_Ramses_III%27s_temple_in_Medinat_Habu._Hebrews-Israelites-Jews..jpg

Jedoch schon die pupertierende Frauen innerhalb des Volkes Israels müßten besonders darauf achten, daß möglichst wenig Haut unterhalb des Kopfes und außerhalb der Hände zu sehen war. Vorsorglich, um Vergewaltigen zu minimieren.

Es gibt nur zwei effektive Schutzmaßnahmen gegen Vergewaltigung junger Frauen: in Selbstverteidigung ausgebildete, selbstbewusste Mädchen, und anständig erzogene junge Männer.

Abbildungen aus der Bronzezeit zeigen Frauen der Region meistens ohne Ärmel und Kopfbedeckung, manchmal sogar mit freiem Oberkörper.

Sie weitgehende Bedeckung und die Kopftücher als Standard für Frauen ist eine spätere Erfindung.

Die Bekleidung der Männer waren mit denen, wie in "Die 10 Gebote", in etwa identisch.

Das halte ich für ein Gerücht

Es waren immer mehrteiliges Gewänder. Hosen gab's nur in Form eines gewickelten Lendenschurzes. Aber der durfte auf keinem Fall für die Öffentlichkeit sichtbar sein. Das galt damals sonst als "nackt".

Ich kenne diverse Darstellungen von Kriegern in knappem Lendenschurz

Turban ähnliche Kopfbedeckungen gab es in der Zeit unter den Isrseliten bereits.

Kann sein, dass es die gab. Aber in den zeitgenössischen Darstellungen kann ich kein einziges Beispiel finden.

Nur die Kleiderfarbe blau, wie im Film, konnte damals noch nicht realisiert werden. Der Farbstoff blau für Kleider gab's damals noch nicht.

Naja, mit der Purpurschnecke Hexaplex trunculus kann man ein Indigoblau erzeugen, und die ist als Färbemethode im Mittelmeerraum schon seit dem 18.Jh. v. Chr. belegt.

Guckst du hier: https://www.academia.edu/83275081/Mari_ne_purple_western_textile_technology_in_Middle_Bronze_Age_Syria

Die Kleidung der Priester für den Mischkan (Stiftshütte) und später für Tempel war dagegen genau vorgeschrieben und auch in der Torah nachlesbar.

... diese Bestimmung stammen aber aus dem späteren 1. Jahrtausend, und nicht aus der Bronzezeit.

0
Charedi  16.08.2024, 13:51
@Schemset

Wenn du meinst, daß ich biblischer Altertumdforscher und traditionelllebender Jude weniger weiß als du, ok.

0
Schemset  16.08.2024, 15:32
@Charedi

Ich habe keine Ahnung, welche Ausbildung oder Religion du hast.

Aber wenn du meine Anmerkungen mit entsprechenden Belegen entkräften kannst, dann tu das doch bitte - ich lerne gerne dazu!

0

Nach ägyptischen Darstellungen trugen die Leute eine ärmellose Tunika aus Leinen oder Wolle, entweder schlicht weiß oder farbenfroh bunt gemustert. Die Tunika ging bis über die Knie, die der Frauen war etwas länger als die der Männer. Im Unterschied zur späteren römischen Tunika war die rechte Schulter frei.

Männer trugen gelegentlich auch nur einen gut knielangen Lendenschurz oder Rock.

Männer hatten Sandalen, Frauen geschlossene Lederschuhe.

Wahrscheinlich gehörte zur Tracht auch ein "Mantel" in Form eines rechteckigen, an den Seiten bis auf Öffnungen für die Hände zusammengenähten Ponchos, die auch nachts als Zudecke benutzt wurde. Dieses Gewand reichte vom Hals bis zu den Knöcheln und von Handgelenk zu Handgelenk. Wenn man in diesem Gewand arbeiten musste, raffte man den Mantel mit einem Gürtel zusammen. Die Redewendung "Gürte dich!" in der Bibel heißt dann so viel wie "Mach dich bereit für harte Arbeit oder zum Kampf!" Zumindest war es in der Köngiszeit so.

Völlig unhistorisch sind die Kostüme in eigentlich allen Bibelfilmen. Da hat man sich durchgängig an der Tracht der Araber im 19. Jahrhundert mit weit wallenden Kaftanen und Turbanen orientiert. Das gab es im Altertum aber nicht.


Schemset  15.08.2024, 15:49
Nach ägyptischen Darstellungen trugen die Leute eine ärmellose Tunika aus Leinen oder Wolle, entweder schlicht weiß oder farbenfroh bunt gemustert.

Ich weiß nicht... diese Kleidungsstücke in den ägyptischen Darstellungen sehen mir nicht wie eine Tunika aus. Eher wie ein Umhang oder ein gewickelt es Obergewand.

Bei der berühmten Darstellung aus Beni Hasan könnte es ein ärmelloses Hemd sein... aber warum die eine Schulter frei lassen, wenn man eh Löcher für den Ärmel hat?

https://www.ecosia.org/images?q=beni%20hasan%20canaanites#id=A5193D37B3043087B8F28F603B7ED64CEF9B8143

Und hier bei Ramses III sieht man deutlich die Stoffkante mit den Fransen...

https://www.pinterest.de/pin/628674429225388837/

0
Aleqasina  15.08.2024, 15:52
@Schemset

Ja, genau. Aber weil man bei den dargestellten Hebräern im gegensatz zu Ramses III eben keine Säume von Wicklungen und auch keine Fibeln sieht, gehe ich davon aus, das es Tuniken sind.

0
Schemset  15.08.2024, 16:21
@Aleqasina

Hmmmmm.. grundsätzlich möglich. Aber ich kenne keinen einzigen archäologischen Nachweis eines Hemds/ Tunika, das nur eine Schulter bedeckt. Die meisten Kleidungsstücke waren ja aus rechteckigen Stoffstücken. Wie stellst du dir da das Schnittmuster vor?

Ich denke halt, es ist auch in Beni Hasan ein gemustertes, rechteckiges Tuch, das 1x gefaltet, unter dem Arm gewickelt und über der anderen Schulter befestigt ist.

0
Aleqasina  15.08.2024, 20:36
@Schemset

Ich würde dir gerne zustimmen! Aber mir fehlt auf den Darstellungen so etwas wie ein Knoten auf der Schulter oder eine Fibel oder Nadel, wozu ein Kleidungsstück nach deiner Vorstellung gerdezu einladen würde. Ebenso sehe ich keine offene Seite wie beim klassischen Peplos.

Ich stelle mir das Gewand wie ein Zwischending zwischen ärmelloser Tunika und dem schlauchartigen, seitlich geschlossenen Peplos des Frühmittelalters vor, nur eben nicht mit einem Fibelpaar gehalten, sondern über der linken Schulter genäht.

Aber vielleicht darf man die Wandmalereien von Beni Hasan auch nicht überstrapazieren. Der Illustrator hat die Kanaanäer vielleicht als bunte Schar von Ausländern wahrgenommen, ohne ihre Tracht eingehend zu studieren. :-)

1
Schemset  15.08.2024, 21:46
@Aleqasina
Aber mir fehlt auf den Darstellungen so etwas wie ein Knoten auf der Schulter oder eine Fibel oder Nadel, wozu ein Kleidungsstück nach deiner Vorstellung gerdezu einladen würde.

Das stimmt allerdings. Ich kenne aus der Bronzezeit in Ägypten überhaupt keine Funde von Fibeln, wie sie in Europa in der Bronze- und Eisenzeit verbreitet sind. Die Levante ist nicht so mein Fachgebiet, aber da wäre mir auch nichts bekannt. Frage also: sind die Fibeln einfach nicht erhalten, oder wurde die Kleidung anders verschlossen oder vernäht?

Ebenso sehe ich keine offene Seite wie beim klassischen Peplos.

Die Seite ist in der aperspektivischen Darstellungsweise der Ägypter aber auch nicht sichtbar - die Oberkörper sind von vorne gezeigt, drum sehen die Schultern auch so komisch aus.

Ich stelle mir das Gewand wie ein Zwischending zwischen ärmelloser Tunika und dem schlauchartigen, seitlich geschlossenen Peplos des Frühmittelalters vor, nur eben nicht mit einem Fibelpaar gehalten, sondern über der linken Schulter genäht.

Kann schon sein . Aber dann würde der Stoff unter der rechten Achsel in F alten zusammengeschoben, mir scheint es etwas unlogisch: wenn man auf der einen Seite eine Schulternaht, ein Armloch und eine Seitennaht einarbeitet... warum macht man das dann nicht auch auf de anderen Seite? Wäre noch praktischer! Gerade, wenn man so einen so aufwendig bunt gemusterten Stoff hat, wo es nicht auf den eleganten Faltenwurf ankommt, sondern man das Muster auf großer Fläche herzeigen will.

Aber naja, Mode ist nicht immer logisch oder praktisch... also wer weiß.

Aber vielleicht darf man die Wandmalereien von Beni Hasan auch nicht überstrapazieren. Der Illustrator hat die Kanaanäer vielleicht als bunte Schar von Ausländern wahrgenommen, ohne ihre Tracht eingehend zu studieren. :-)

Das halte ich für ziemlich wahrscheinlich.

Ich habe viele ägyptische Darstellungen genau studiert, weil ich ägyptische Frauengewänder nachbauen wollte... Und ich habe entnervt aufgegeben. Diese hautengen Trägerkleidchen aus dem alten Reich sind ohne extrem dehnbare Stoffe schlicht unmöglich, da kann man sich nicht drin bewegen, man kann sie noch nicht einmal anziehen. Entweder saßen die in Wirklichkeit viel lockerer, oder es gab Schlitze, Falten und Schnürungen, die in der Kunst nicht dargestellt sind.

Und im Neuen Reich bin ich auch nicht weitergekommen... wenn ich die üppigen, plissierten Gewänder genau so verknote, wie es bei Nefertari dargestellt ist? - dann liegt mein Bauch frei sobald ich die Arme hebe. Irgendwas stimmt da nicht, und ich habe die künstlerische Konvention im Verdacht.

Kurz: die haben noch nicht einmal die Kleidung der eigenen Leute realistisch dargestellt, warum sollten sie es bei Fremden tun...

1

Hier ab Punkt 2 findest Du eine Liste mit Beschreibungen und teilweise mit Skizzen:

https://bibelwissenschaft.de/stichwort/23664/


Schemset  15.08.2024, 15:36

Sehr schöne Übersicht, danke fürs teilen!

1

Wickelröcke wie auf den Zeichnungen der alten Ägypter oder den Figuren aus Mesophotanien.