Was bedeutet errötend sich in die laue flut dehnen?

2 Antworten

Wie soll man so eine Frage ohne Kontext beantworten?! Einzelne Zeilen sind selten ohne den Rest interpretierbar!

Joseph von Eichendorff (1788 – 1857)
Frau Venus
Was weckst du, Frühling, mich von neuem wieder?
Dass all die alten Wünsche auferstehen,
Geht übers Land ein wunderbares Wehen
Das schauert mir so lieblich durch die Glieder.
Die schöne Mutter grüßen tausend Lieder,
Die wieder jung, im Brautkranz süß zu sehen;
Der Wald will sprechen, rauschend Ströme gehen,
Najaden tauchen singend auf und nieder.      
Die Rose seh’ ich gehn aus grüner Klause
Und, wie so buhlerisch die Lüfte fächeln,
Errötend in die laue Flut sich dehnen.
So mich auch ruft ihr aus dem stillen Hause –
Und schmerzlich nun muss ich im Frühling lächeln,
Versinkend zwischen Duft und Klang vor Sehnen.

In dem fraglichen Vers geht es um eine aufblühende Rose. Die Knospe ist grün, aber die sich entfaltende Rose rot: "Errötend (=rote Blütenblätter werden sichtbar), "buhlerisch die Lüfte fächeln" (=milder Frühlingswind bewegt die aufgehenden Blütenblätter), "in die laue Flut sich dehnen" (=die Blütenblätter stehen in der milden Frühlingsluft und geben ihren Duft ab). Die letzte Zeile wiederholt die Idee: Der Rosenduft steigert sein Sehnen im Frühling.

Ah, Ganymed von Goethe. (Hast du unterschlagen!) 😀

Hier geht's um die Schönheit und Anmut von Ganymed und die Sehnsucht nach Harmonie und Erfüllung.

Der ganze Vers lautet:

Und, wie ich mich zu Berges Höhen jenem

ins tiefe Tal hinabzuneigen sehne,

So fühl ich mich von deinem Schicksal reichlich

Und, wie buhlerisch die Lüfte fächeln,

Errötend in die laue Flut sich dehnen.