Gedichtanalyse Eichendorff?
Laß, mein Herz, das bange Trauern
Um vergang'nes Erdenglück,
Ach, von diesen Felsenmauern
Schweifet nur umsonst der Blick!
Sind denn alle fortgegangen:
Jugend, Sang und Frühlingslust?
Lassen, scheidend, nur Verlangen
Einsam mir in meiner Brust?
Vöglein hoch in Lüften reisen,
Schiffe fahren auf der See,
Ihre Seegel, ihre Weisen
Mehren nur des Herzens Weh.
Ist vorbei das bunte Ziehen,
Lustig über Berg und Kluft,
Wenn die Bilder wechselnd fliehen,
Waldhorn immer weiter ruft?
Soll die Lieb' auf sonn'gen Matten
Nicht mehr bau'n ihr prächtig Zelt,
Uebergolden Wald und Schatten
Und die weite, schöne Welt? —
Laß das Bangen, laß das Trauern,
Helle wieder nur den Blick!
Fern von dieser Felsen Mauern,
Blüht Dir noch gar manches Glück!
Diese Gedicht muss ich interpretieren. Wäre die Interpretation denkbar, dass sich das lyrische Ich am Ende seines Lebens befindet, wehmütig auf dieses zurückblickt aber aufgrund seiner Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod optimistisch ist?
1 Antwort
Ich habe das Gedicht jetzt mal überflogen. Ich denke, diese These kann man vertreten. Man sollte sie nur sorgfältig begründen. Denn ganz eindeutig ist es nicht. Man muss also ausschließen, dass Eichendorff hier nicht auch noch irgendetwas irdisches meinen könnte.
Leider sprechen die Signale wohl doch insgesamt eher dafür, dass hier jemand sich aus einer Art situativen Depression heraus arbeitet. Eichendorff hat dieses Gedicht mit 24 Jahren geschrieben, da denkt man noch nicht so sehr an das Lebensende. Näheres findet sich hier
https://schnell-durchblicken.de/eichendorff-nachhall-pruefung-deutungshypothese