Was bedeutet Erfahrungsreligion?

6 Antworten

Erfahrungsreligion meint zB. das man nicht blind glauben soll.

Mit den Worten: "Komm und sieh´" pflegte der Buddha Menschen einzuladen, seine Lehre nicht einfach zu glauben, sondern sie selbst zu prüfen.

Die Lehre prüfen

Aus Sicht des Buddha ist es sehr wichtig, Lehren nicht zu glauben, sondern selber zu prüfen: "Wenn Ihr irgendwelche Lehren hört, dann glaubt sie nicht, nur weil ihr sie gehört habt und weil sie überliefert wurden oder weil andere dieser Meinung sind. 

Glaubt nicht, nur weil es in heiligen Schriften steht oder weil es sich logisch und vernünftig anhört. 

Vertraut keinen erdachten Theorien und auch nicht dem, woran viele glauben. Nehmt nicht nur das an, was euch persönlich gut gefällt oder was ein spiritueller Meister gesagt hat.

Wenn Ihr selbst erkennt, dass eine Lehre unheilsam ist, weil sie, wenn man sich danach richtet, zu Unheil und Leiden führt, dann sollt ihr sie lassen. 

Wenn ihr aber eine Lehre als heilsam erkennt, weil sie zu Glück und Wohl führt, wenn man sich danach richtet, dann sollt ihr sie annehmen."

Grüß Dich alivegurl!

Um das herauszuarbeiten genügen nicht mal eben drei Zeilen, sondern muss anhand des Offenbarungsglauben erklärt werden.

Eine Offenbarungsreligion heißt deshalb so, weil irgend jemand meinte, er hätte von einem Medium (Engel) oder direkt von Gott selbst Anweisungen erhalten bzw. das sie ihm geoffenbart (deshalb Offenbarungsglauben) worden seien und das er das, was dieser Gott angeblich will anderen Menschen verkünden soll (muss). Dabei lässt sich natürlich nicht nachweisen, ob es diese Anweisungen Gottes gegeben hat. Sie werden halt geglaubt, weil ein Prophet dies behauptete.


Erfahrungsreligion hat was mit der Selbsterfahrung des Heiligen zu tun. Was meint das?

Es gibt zwar keine allgemeingültige Definition von Religion, aber diese gefällt mir sehr gut. Nach Gustav Mensching lautet die Definition:

„Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen."

Was aber ist das, das Heilige?

Wikipedia

"Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortgeschichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“.

Dieses Göttliche, Vollkommene (es gibt noch andere Namen dafür) muss nicht unbedingt als Gott im personalen Sinne aufgefasst werden. Dann wäre es wieder den Offenbarungsreligionen zuzuordnen. Nein, es kann auch das Leben selbst in all seiner Vielfalt sein. Es hat sich aus unserem Universum auf dieser Erde entfaltet. Da wir selbst Leben sind wie die Tiere und Pflanzen, sind auch wir geworden.- Werden kann aber etwas nur, wenn es eine schöpferische Kraft gibt, die das bewirkt und auch in uns wirkt. Sie kann als etwas Heiliges angesehen werden.

Damit ist unserer Erfahrung damit auf das Diesseits bezogen und wir können, wenn wir wollen, Ehrfurcht, Respekt und Achtung im Angesicht des Wunders des Seins erleben und fühlen. Ein Jenseits wie auch immer vor der Geburt oder nach dem Tode ist da undenkbar. Es ist unserer Erfahrung
entzogen.

Somit wäre ist eine Erfahrungsreligion.

Sie ist aber nur auf den einzelnen Menschen bezogen, denn jeder fühlt anders. Dennoch kann die Gemeinsamkeit dieser religiösen Gefühle (Ergriffenheit) von Menschen geteilt werden. Der Weg kann so von der Religion des Einzelnen zur Religion der Gemeinschaft führen und ist von keiner "Autoritätsperson" (Propheten, Priester, Gott etc.) vermittelt, bzw. verbindlich interpretiert oder gar gefordert worden. Religion würde innerhalb solcher Religionsgemeinschaft zwar verschieden erlebt und gelebt, orientiert sich aber an der Freiheit des Denkens, der Toleranz und der Vernunft und ist damit auch strikt demokratisch orientiert und organisiert.

Dies ist z.B. ist bei der Freireligösen Bewegung der Fall.

Zwei Beispiele

Freireligiöse Landesgemeinde - Hier die aus Rheinland-Pfalz

http://www.freireligioese-pfalz.de/was-sind-grundsaetze-freier-religion-.html

Unitarier - Religionsgemeinschaft Freien Glaubens

http://www.unitarier.de/unitarier/wer-wir-sind/grundgedanken/erlaeuterung/

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

vonGizycki  06.05.2017, 19:56

Korrektur

Somit wäre es - Damit ist unserer Erfahrung auf ...

Ich bitte die Tippfehler zu entschuldigen

0

theoretisch soll das heißen: die Glaubenssätze einer bestimmten Religion sind erfahrbar, kommen aufgrund von Erfahrung und Erlebnis zustande. Gegensatz: Offenbarungsreligion, wo es nichts erfahrbares gibt, sondern du mußt alles unbesehen glauben.

Es gibt auch in den monotheistischen Religionen beide Auffassungen; die Erfahrungsreligion, die wurde dabei vertreten von den Mystikern, die es im Judentum (Sohar, Kabbalisten, Chassidim), Christentum (Meister Eckhart u.v. a christliche Mystiker) und Islam (Sufis, tanzende Derwische, Hurufi, Celaleddin Rumi usw) gab

Es bedeutet, dass man sich aufgrund von subjektiven Erfahrungen ein eigenes Glaubenssystem zusammen reimt. Das funktioniert aber nur, so lange man nichts davon hinterfragt, sonst fällt das Kartenhaus zusammen.
solche Glaubensinhalte sind entweder gar nicht überprüfbar, oder sie halten einer Überprüfung nicht Stand.


Religiösität auf der Grundlage EIGENER Erfahrungen.

So z.B. mit Esoterik, Zungenreden bei den Adventisten u.ä.

cheerio

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 56 Jahre Bibelstudium und permanente Weiterbildung