Was bedeutet eine höhere Fitness?

7 Antworten

Es ist ein übliches Mißverständnis "fitness" mit "die größte Stärke" oder sowas mißzuverstehen. Es ist gemeint fit für das Leben in einer bestimmten Umwelt, also am besten daran angepaßt. Wie das passiert (Spezialisierung, Generalisierung oder auch soziale Faktoren) ist noch mal ne andere Sache.

Die biologische Fitness hat nichts mit der körperlichen Leistungsfähigkeit zu tun. Die biologische Fitness gibt an, wie erfolgreich ein Individuum bei der Weitergabe seiner Gene ist, d. h. wie häufig seine Gene im Genpool der Folgegeneration vertreten sein werden.

Man unterscheidet dabei zwischen der direkten und der indirekten Fitness. Als direkte Fitness bezeichnet man diejenige Fitness, die ein Individuum durch seine eigenen Nachkommen erreicht, die ja einen Teil (genauer: jeweils 50 %) seiner Gene in sich tragen. Die direkte Fitness ist also umso höher, je erfolgreicher ein Individuum bei der Fortpflanzung ist. Wenn ein Individuum z. B. acht Nachkommen zeugt und ein anderes nur vier, ist die direkte Fitness des ersten Individuums höher als die des zweiten. Die direkte Fitness entspricht aber nicht zwangsläufig nur der Fortpflanzungsrate (d. h. der Anzahl gezeugter Nachkommen). Entscheidend ist, wie erfolgreich das Individuum bei der Weitergabe seiner Gene ist. Es zählen also nur jene Nachkommen, die selbst das fortpflanzungsfähige Alter erreichen. Wenn z. B. sieben der Nachkommen des ersten Individuums vorzeitig sterben und hingegen zwei der vier Nachkommen des zweiten Individuums das Fortpflanzungsalter erreichen, ist die biologische Fitness des zweiten Individuums höher.

Die indirekte Fitness bezeichnet die Fitness, die ein Individuum nicht durch eigene Nachkommen erreicht, sondern durch Unterstützung anderer Verwandter. Denn auch mit anderen Verwandten teilt man einen Teil seiner Gene. Die indirekte Fitness wird dabei umso größer sein, je höher der Verwandtschaftsgrad ist. Der lässt sich üblicherweise in Form des Verwandtschaftskoeffizienten berechnen. Beispielsweise teilen Geschwister etwa genauso viele Gene miteinander wie Eltern mit ihren Kindern. Der Beitrag zur biologischen Fitness kann also genauso groß sein, wenn ein Individuum ein Gescheister unterstützt wie wenn es einen eigenen Nachkommen zeugen würde. Besonders bedeutend ist die indirekte Fitness, um bei sozialen Tieren die Verwandtenselektion zu erklären und damit auch, warum altruistusches Verhalten in Wahrheit auf genetischer Ebene ein egoistisches Verhalten ist.

Als Gesamtfitness bezeichnet man schließlich die Summe aus direkter und indirekter Fitness.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
Von Experte Darwinist bestätigt

In der Biologie bedeutet eine höhere Fitness, dass dieses Individuum mehr zum Genpool der nächsten Generation beiträgt als ein anderes. In der Regel bedeutet das, dass dieses Individuum länger lebt, mehr Erfolg bei der Partnerwahl hat, mehr Nachkommen zeugt oder diese Nachkommen bessere Überlebenschancen haben.

Die Fitness kann aber auch indirekt erhöht werden, indem ein Individuum nahe Verwandte, z.B. Geschwister, unterstützt und ihnen zu höherer Fitness verhilft. Da die verwandten Individuen zum Großteil das gleiche Erbgut besitzen, kommt ihre Fitness zum Teil auch dem Helfer zugute.

Dass ein Judokämpfer und Fußballer nicht hinklatscht auf den Boden, sondern sauber abrollt und aufsteht.

Bedeutet auch dass ein Jogger kurz 7 km läuft, ohne dass ihm der Atem ausgeht

Und dass ein fitter ein höheres Wohlbefinden hat, wie ein träger Mensch

Das hat mit der Darwin'schen Theorie zu tun. Bei Darwin bedeutet ,,Fitness" die Anpassungsfàhigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen.