Was Bedeutet Britishness?

7 Antworten

Britishness bzw. Britizität

Dieser Begriff ist die Zusammenfassung aller Merkmale des besonderen Lebensgefühls der Briten und ihres Stolzes, Brite zu sein, in einem Wort.

Viele Briten demonstrieren ihre Britizität durch die Darstellung besonderer britischer Merkmale und der britischen Kultur als Grundlage ihrer britischen Einheit und Identität.

Das können z.B. besondere Gewohnheiten, Verhaltensweisen oder Symbole sein und natürlich alle Dinge, die ihre enge Verbundenheit mit dem Vereinigten Königreich und auch dem Königshaus zeigen.

Grüße, Dalko

Ich habe ein summer term an einer englischen Uni verbracht, da habe ich einen kleinen Einblick bekommen. Briten trinken tatsächlich Tee, das ist also nicht nur ein Klischee. Der Dozent, bei dem ich war, hat oft Tee getrunken, mit einem Kaffee habe ich ihn nie gesehen.

Beim Essen sind Engländer irgendwie unbegabt. Es gab zwar einen an sich guten Salat, aber das Dressing war geschmacklich irgendwie "daneben", und die Pappteller weichten durch. Die dreieckigen Weißbrote schmecken irgendwie nach gar nichts, und Würstchen und Bacon zum Frühstück sind nicht jedermanns Sache.

Andererseits mögen Engländer manchmal keinen Knoblauch (wobei das sicher unterschiedlich ist, garlic wird auch in Teilen Englands angebaut) - vielleicht ist ihnen das zu "französisch".

Engländer sind an sich freundlich und umkompliziert, aber manchmal ein wenig distanziert (ich habe den Unterschied bemerkt, da auch spanische Studenten an derselben Uni waren). Sie sind jedoch humorvoll, ihr Humor ist manchmal ironisch bis derb ("you bloody bastard" war dort eine eher freundschaftlich gemeinte Frotzelei).

Schwarzer Humor zählt zu den typischen Bestandteilen des britischen Humors, dazu sollte man mal "Monty Python" gesehen haben. Der Gegensatz zwischen der förmlichen und steifen Atmosphäre einerseits und dem albernen Inhalt des Gesprächs andererseits macht den Reiz aus, zum Beispiel hier:

https://www.youtube.com/watch?v=H3i1TOaJwu4

"Die letzte Expedition hat einer meiner beiden Brüder geleitet. Sie beabsichtigten, eine Brücke zwischen den beiden Gipfeln zu bauen."
(wird nachdenklich, sieht nochmals auf der Karte nach)
(reisst sich zusammen, und fährt fröhlich fort)
"War meine Idee bedauerlicherweise."

Das ist schon ziemlich genial, in Deutschland hatte Loriot einen ähnlichen Humor.

Man nennt dieses Herunterspielen eines an sich tragischen Ereignisses "English understatement". "The stereotype of English understatement has been exploited in humour, for example in Monty Python's The Meaning of Life. In one scene, a suburban dinner party is invaded by Death, who wears a long black cloak and carries a scythe. "Well," says one party guest, "that's cast rather a gloom over the evening, hasn't it?""

https://en.wikipedia.org/wiki/English_understatement

Es ist etwas Schlimmes passiert, aber man tut so, als sei es nur eine unbedeutende Kleinigkeit. Die Schluss-Szene aus "das Leben des Brian" illustriert das: alle hängen am Kreuz, singen aber "Always look on the bright side of life".

oh ha... ich besitze ein ganzes buch von ca 400 Seiten, das "Being British" heißt und die Wesensart der Briten erklärt. Spannend, manchmal lustig.

Ich kann das aber nicht in einer Antwort zusammenfassen. Kurz formuliert würde ich aber sagen, dass GB eine Klassengesellschaft ist.

Working Class, Middle Class, Upper class. Und die einzelnen Klassen unterteilen sich noch mal durch upper working class, middle middle class, upper middle class. et...

Zur Upper Class zählt nur der höhere Adel. Nicht das Geld. Ein Mensch kann Multimilliardär sein, er ist trotzdem Upper Middle Class und nie Upper Class. Die Millionärstochter Kate Middleton war ein Mitglied der Upper Middle Class, und ist erst durch Heirat in die Upper Class aufgestiegen. Ihre Eltern, ihre Geschwister hingegen sind nach wie vor Upper Middle Class.

Die einzelnen Klassen unterscheiden sich dem Kenner und Eingeweihten durch subtile Merkmale, die vom Autotyp über die Gartenbepflanzung, Kleidung und natürlich Wortwahl der Sprache und Akzent reichen. Als Ausländer kriegt man da nie die Nase dran. In dem Buch steht z.B. dass manche Worte der working class ebenfalls von der Upper Class benutzt werden. Toilette ist ein Middleclass Wort, Loo hingegen ein Working Class und Upper Class Wort.

Etc... Das Buch ist echt spannend. Wer die subtilen Klassenmerkmale recht gut beherrscht, ist der Autor Julian Fellows. (Downton Abbey, etc...) Er entstammt selbst dem Adel, ohne natürlich einen Titel zu haben.

Und es gibt ein sehr lustiges Buch des Duke of Bedford, der die REgeln erklärt, die man einhalten muss, wenn man Herzog werden will. Er unterscheidet die Verhaltensweise dann nach U-und non U. U für upper.

Non U ist für ihn der Gebrauch von Fischmessern. Geht gar nicht. Dart Spielen ist Non U, Cheers (Prost) zu sagen ist NON U.... etc...

Diese Regeln sind nirgends aufgeschrieben, aber einfach wichtig, um dazuzugehören oder auch nicht. Aber nur Eingeweihte ihrer Klasse erkennen sie.

Vermutlich ist u.a. Meghan Markle daran gescheitert. Sie kannte die Regeln nicht, hatte aber sicherlich auch als Amerikanerin nie Lust, sich damit abzugeben.

In Downton Abbey sagt einmal die hochnäsige Tochter des Earls zu ihrer Mutter (einer eingeheiratete Amerikanerin): "Das kannst du nicht wissen. Du bist Amerikanerin."

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