Warum wurden Juden gehasst?

6 Antworten

Die Gründe sind seeeeehr vielfältig und bedingen sich teils gegenseitig.

Zum einen ist die Religion "nach innen gerichtet". Man glaubt, man sei das auserwählte Volk Gottes, dem man sich so ohne Weiteres nicht anschließen kann. Wer sich um ein Gijur bewirbt (Aufnahme als Jude) wird oft generell beim ersten Mal abgelehnt. Und bei den streng Orthodoxen werden konvertierte Frauen nicht gerne genommen, weil sich das Jüdischsein automatisch von der Mutter an die Kinder weitergibt, nicht vom Vater. Es gibt sogar den Ausdruck "Cohen", der eine reine Abstammung benennt. Genauer müsste ich das jetzt nochmal nachschauen.

Jedenfalls sind strenggläubigere Juden schon immer eher unter sich geblieben und hatten eigene Riten, Kulturelemente und Tagesabläufe. In ultraorthodoxen Vierteln wie z.B. NY Williamsburg gibt es sogar eine mehr oder minder komplette Infrastruktur mit Polizei, Feuerwehr, Schulen, Post usw., die komplett von den jüdischen Gemeinden betrieben wird.

Wenn so eine Gruppe dann noch Anfeindungen ausgesetzt ist, verstärkt das sehr schnell die Bildung von "Clans" (der Ausdruck ist per se nicht wertend, leider in letzter Zeit durch kriminelle Clans doch geworden). Man kommt nie ganz in die Gemeinschaft rein, es wird praktisch alles innerhalb des Clans organisiert. Nach außen heiraten oder sich lossagen ist extrem schwer bis unmöglich, usw.

Dann kommen natürlich Klischees und Verleumdungen so richtig in Fahrt. In schöner Kombination mit Ausschluss aus den Organisationen der Mehrheitsgesellschaft (Zünfte, Gilden, Gemeinden, lokale Regierungen usw.) und Berufsverboten, die die Juden in genau die "Klischeeberufe" gedrängt haben, kann man eigentlich nicht zuverlässiger eine Ausgrenzung und Hass schüren.

Assimilationsdruck ist immer noch hoch, d.h. orthodoxe Juden fallen sofort auf. Ihre Kleidung, Gewohnheiten, sogar Sprache... Und wer sich dem widersetzt, der ist schon als Mitglied der Mehrheitsgesellschaft "arm dran".

Wenn dann auf dieses Pulverfass auch noch eine Katastrophe wie die Pest geworfen wird und die Juden wegen strenger Hygienevorschriften davon weniger bis gar nicht betroffen sind... nunja, wir wissen, was passiert ist!

WURDEN???

Es ist heute schlimmer den je!!!

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Neid ist die Ausgangsmasse, die schon vor 3400 Jahren begann, als das Volk Israel als Auserwählt galt. Es wurden ja alle Völker gefragt, Israel war das einzige, das wollte.

Aber dann sah man die gewissen Vorteile und der Hass begann.

Am schlimmsten für Juden war das Zeitalter in der Zeit der Kreuzzüge, etwa 200 Jahre lang. Nie zuvor wurden so viele Juden gefoltert und ermordet, weil sie das Christentum für sich verneinten oder einfach aus Habgier, so daß immer wieder jüdische Häuser und Synagogen geplündert und verbrannt wurden, oft mit den darin zusammengetriebenen Juden mit ihren Fanilien.

Und immer wieder wurde ihnen die Kinder genommen, um sie in "ordentliche" (christliche) Erziehung zu geben.

Selbst der bibelverdeutscher Martin Luther förderte in seinem Buch Die Juden mit iren Lügen auf, Juden zu töten und die Synagogen zu verbrennen. Im dritten Reich sahen das die Nazis als christliche Erlaubnis, Juden fabrikartig zu vernichten und die Synagogen 1938 zu verbrennen.

Vor etwa 75 Jahren tauschte man nur das Wort Jude mit Israel aus und die Hasssprüche, die gegen Juden verboten waren, wurden dadurch wieder legal und sogar salonfähig.

Beispiel "Kindermörder Juden" ist immer noch in D verboten, aber "Kindermörder Israel" meist erlaubt, obwohl man dabei die gleichen Personen anspircht.

Auch hier bei GF, persönliche Anfeindungen mit Lügen gegen Juden illegal, mit Lügen gegen Israel (und deren hauptsächlichen Bewohner, die Juden) erlaubt.

Mit sowas wird natürlich der Juden-Hass extrem gefördert, schlimmer als Anfang der 30er Jahre.

Juden werden wieder tätig angegriffen, zusammen geschlagen, bespuckt und beleidigt, nur weil es Juden sind und damit oft als mitverantwortlich erklärt, an dem, etwas deren Brüder da unten in Israel alles veranstalten.

Hab ich selber massenhaft oft erlebt, nur das Zusammenschlagen funktionierte bei mir nie (bin seit 1984 aktiver Karateka). Das wurde mir 1984 zu blöde und war nach Israel geflüchtet. Man kann sich das von außen kaum vorstellen, aber Israel schützt seine Bewohner, wie nirgends auf der Welt.

Ich erlebe seit 2018 keinerlei Hass mehr innerhalb der Bevölkerung. Ich kann in einen Bus einsteigen, wo nur Leute ohne Kippa sitzen, und es interessiert niemanden. Kein Geglotze wie in Deutschland, keinr dummen Sprüche, keine Aufforderung den Bus wieder zu verlassen, keiner spuckt oder beleidigt.

Ich behaupte nicht, in Israel gäbe es keinen Juden-Hass, ich habe ihn lediglich in den letzten 6 Jahren nicht mehr erlebt.

Wenn ich es satt habe, heute kein Juden-Hass zu erleben, gehe ich einfach bei Foren wie diesen wieder raus, mache davon ein paar Tage Urlaub, oder ein paar Wochen, Monate, Jahre. In diesem Forum ist man als traditioneller Jude nicht willkommen, sieht man schnell an dem legalen Hassparolen hier, dir meist nicht gelöscht werden.

Nun müsste man eher fragen, warum Juden-Hass (egal wo Juden leben) nicht generell verboten wird.

Nicht die Ursache ist das Problem, sondern die Legalität so etwas überhaupt betreiben zu dürfen.

Im Mittelalter war zunächst ein stetiger Antijudaismus im Umlauf, der sich allein auf religiöse Aspekte bezog. Juden glauben nicht, im Gegensatz zu Christen (der in Europa vorherrschenden Religion), dass Jesus der Messias sei. Aus diesem Grund ist man in Europa bereits seit dem Mittelalter den Juden eher feindlich gesinnt.

Dazu kommt noch, dass Christen (sowie Juden) unter sich keine Zinsen für Kredite nehmen durften. Über Kreuz, also als Jude einem Christen etwas geschäftlich leihen war aber in Ordnung. Wenn sich also jemand verschulden wollte, für den Krieg oder sonst wie, musste ein Christ im Spätmittelalter also bei einem Juden Geld leihen. Das sorgte natürlich nicht selten für Streit bei den Schuldner, die, wenn sie nicht tilgen konnten, dass Problem bei den Juden suchten, statt bei der eigenen Insolvenz. Juden wurden auch für Krisen verantwortlich gemacht, daher zum Beispiel das Wort "Brunnenvegifter".

Zusätzlich durften die Juden (praktisch) im Mittelalter kein Land benutzen und auch nicht verliehen bekommen. Sie waren damit also damals vom feudalen landwirtschaftlichen System ausgeschlossen, und mussten entsprechend in den Städten als Bürgerliche leben. Doch auch da wurden sie von den meisten Berufen (den Zünften/Gilden/Ämtern) ausgeschlossen. Die meisten Juden wurden Handwerker, andere Kaufleute, Bänker, Geldwächsler etc. Einige jüdische Familien wurden auch sehr reich durch diese Geschäfte, daher auch zum Beispiel der Begriff "Bourgeoisie", der sich aus "Bürger" (oder "Burgher") ableitet, aber zunehmend mit Reichtum gleichgesetzt wird. Das Vermögen regte natürlich Neid bei anderen an, der auch in Hass umschwenkten. Das wurde natürlich verallgemeinert.

In der Neuzeit wird immer weiter der Begriff "Rasse" mit hineingemischt, wodurch der moderne Antisemitismus entsteht. Daneben etabliert sich auch das feste Klischee das Juden allesamt gierig, reich oder kapitalistisch seien. Ja, es gab auch jüdische Familien, die sehr reich, und daraufhin auch sehr mächtig waren (Fugger, Rothschild, etc.). Daher kommt die Idee der Juden als eine "Finanzelite", die im Hintergrund alle Fäden in der Hand hätte. Darüber hinaus bedeutet das deutsche Wort "Judentum" im 18. und 19. Jahrhundert quasi das gleiche wie "Kommerz".

Ein wichtiger Schritt für die Gleichsetzung von Kapitalismus und Judentum ist auch Marx, der, obwohl er in eine Rabbiner Familie geboren ist, sehr rassistische Äußerungen bezüglich Juden (in einem Brief bezeichnet er Lasalle als "jüdischer N*g***) macht. Ebenso sind in seinen Theorien obskure Andeutungen über das Judentum im Verbindung zu seiner Kapitalismustheorie und Klassentheorie, die nur deutlich werden, wenn man versteht das "Kapitalist" und "Jude" bei ihm sehr dichte Begriffe sind. Hier zwei Zitate:

Das Geld ist der eifrige Gott Israels, vor welchem kein andrer Gott bestehen darf.

-Marx, Zur Judenfrage, S.16

Der Kapitalist weiß, daß alle Waren, wie lumpig sie immer aussehn oder wie schlecht sie immer riechen, im Glauben und in der Wahrheit Geld, innerlich beschnittne Juden sind und zudem wundertätige Mittel, um aus Geld mehr Geld zu machen.

Marx, Das Kapital I, S.162

Hitlers Sozialismus treibt den Antisemitismus auf die Spitze, indem dieser gezielt und offen in die Theorie des Nationalsozialismus etabliert wird. Das Fundament des Nationalsozialismus ist der Rassismus der auf der Evolutionstheorie Darwin's, und weiteren rassistischen Fanatikern basiert. Im Nationalsozialismus gibt es unterschiedlich fähige Rassen, wobei Mischungen immer als unfähig gelten. Dabei bestimmt allein die Reinheit der Rassen wie Erfolgreich eine Zivilisation (ein Reich ist). Seine Geschichtstheorie basiert darin, dass jedes Großreich aus Menschen reiner und hohen Blutes bestünden, welche dann untergehen, wenn die Sieger die Unterworfenen, naja, halt Kinder mit denen machen, die dann Mischlinge (unreines Blut) also unfähig seien. Hitler induziert das die höchste Rasse die Arier seien, und die Juden die niederste Rasse. Diese seien nicht fähig zur Zivilisation und würden nur Zerstörung, obgleich sie eine mächtige Finanzelite bildeten (ja ein Widerspruch). Lange Rede kurzer Sinn, Antisemitismus bedeutet bei ihm auch Antikapitalismus. Hitler glaubt, die Juden hätten den Kapitalismus erfunden, aber auch den Kommunismus, um sich dann beim Scheitern des "Kapitalismus" (damit ist die Große Depression gemeint) als Kommunisten die Welt zu erobern. Hitler ist überzeugt, dass er der dritte Weg zwischen den "jüdischen" Extremen Kapitalismus und Bolschewismus sei, und er sei der wahre Sozialismus, eine Partei der Arbeiter, eine Partei des "deutschen Volkes" (arische Rasse). Ein typisches Feindbild, ein heroisches "Gut" gegen die ultimativen "Bösen".

Auch in sozialistischer Propaganda erkennt man das ganz Gut. Die Merkmale antisemitischer und antikapitalistischer Propaganda sind identisch. Gift, Ekel, Gier, Zylinder und Schwarzer Anzug, Grün, Lila, Geld, Bänker, Feilscher, etc. Damit man das auch sehen kann, verlinke ich einfach mal eine Videoanalyse auf YouTube.

Am Ende ist es mehr oder weniger Zufall warum es ausgerechnet speziell Juden waren, deren Hass man so sehr übertrieben hat. Aber wie Geschichte eben ist, gibt es immer ein Weg wie es passiert ist, und das ist er in unserem Universum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pan-Sezessionist, Voluntarist, Libertärer Anarchokapitalist

Die Anfänge liegen inzwischen fast 2000 Jahre zurück.
Eine zufriedenstellende Antwort wäre hier wohl zu ausschweifend.
Es gibt Dokumentationen über dieses Thema.
Vielleicht findest du einmal die Zeit und die Geduld, so eine Dokumentation zu verfolgen.

https://www.youtube.com/watch?v=DjqA2u3bBCc

Die Thora (das heilige Buch der Juden) ist das alte Testament (der Bibel, aber Achtung, Judentum war vor Christentum da)

Ich glaube, dass es damit zusammenhängt, dass sie nicht an Jesus (als Gottes Sohn oder Prophet glauben

Irgendwann aber musste es eine Sündenbock geben, die gehasst wird, also liegt es wahrscheinlich daran