Warum wollen Menschen, dass man sich an sie erinnert?
Rein logisch macht das nicht wirklich Sinn. Wer erinnert sich schon an die Großeltern der eigenen Großeltern? Sprich nach 3-4 Generationen wird man sich nicht einmal mehr an meinen Namen erinnern, geschweige denn wissen wer wir eigentlich waren und wie wir gelebt haben. Die Menschheit existiert sowieso nur einen Bruchteil der existierenden Zeit. d.h. wenn alle Zeit seit Geburt des Universums ein 24h-Tag wäre, sind nur die letzten 3 Sekunden der Menschheit aufgezeichnet. In 250-Millionen Jahren wird auch kein Mensch mehr existieren, da die Erde durch Überhitzung unbewohnbar ist. Warum ist es dann für viele Menschen soo wichtig, dass man sich an sie erinnert, obwohl man in 100 bis 150 Jahren bereits komplett vergessen ist? Nicht mal die eigenen Nachfahren werden sich in 100 Jahren wirklich noch für einen interessieren, da der Menschen sowieso immer sein eigenes Leben vor Augen hat?
11 Antworten
Ich antworte mal aus meinem Gedanken heraus, da ich mich in dem, was du beschreibst, angesprochen fühle.
Also ich gehöre zu denjenigen die bereits jetzt schon ihr Leben danach ausrichten, das sie nach dem Ableben in Erinnerung bleiben, was sich auch einfacher anhört, als es tatsächlich ist, denn hierfür müßen bestimmte Parameter abgestimmt sein.
Ich finde der häufige Vorwurf, das man sich für etwas ganz Besonderes hält, ist nicht gerecht, denn nur in den wenigsten Fällen trifft dies wirklich zu. Sicherlich bei narzisstisch veranlagten Individuen mehr als bei anderen.
Meine Intention ist jene, dass ich überzeugt davon bin, das jeder Mensch eine Lebensgeschichte hat, die sich in seiner begrenzten Zeit auf Erden durch verschiedene Gegebenheiten zu einem "Werk" herauskristallisiert. Je älter man wird, desto klarer wird dieses Lebenswerk des Lebens. Psychologisch vermittelt dies das Gefühl, dass das Leben nicht umsonst war. Man hat das Bestmögliche getan, um in einer Weise zu leben, die für einen selbst als vernünftig anerkannt werden kann. Dadurch gewinnt das Leben natürlich an Wert, der sogar über den Tod hinausgeht.
Aus sozialer Sicht betrachte ich das individuelle Leben und dessen Werk als ein Puzzlestück, das sich zu einem größeren Ganzen fügt. Dieses Ganze erstreckt sich von der kleinsten materiellen bis zur geistig-metaphysischen Ebene. Ein Werk erhält so das Recht auf Erinnerung, weil es der Menschheit nützlich ist z.B. wie die Schriften großer Philosophen und ihre Lebensgeschichten zeigen. Indem wir uns mit ihrem Werk auseinandersetzen, können wir wertvolle Einsichten gewinnen, die sowohl das kollektive Leben als auch das individuelle Dasein bereichern und optimieren. Na ja und von dem Erbe des Fortschrittsverlaufs erst gar nicht zu reden, den man metaphorisch mit einer Fackel Weitergabe vergleichen kann. Ohne diese Weitergabe und die damit verbundene Erinnerung wären wir heute nicht dort, wo wir stehen.
Mir geht es hauptsächlich um das Werk, das als "Lebenswerk" in Erinnerung bleiben soll. Dabei ist es mir nicht wichtig, als Individuum hervorzustechen, sondern vielmehr, dass der Inhalt meines Werks der Nachwelt zugänglich ist, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Dieses Werk bezieht sich auf mein zentrales Lebensthema: den "spirituellen Hedonismus", der mich seit meiner Kindheit begleitet und wie ein Schatten an mir haftet. Im Grunde trage ich das Erbe der Kyrenaiker und Epikureer weiter und entwickle daraus einen eigenen Ansatz, ähnlich wie Bentham es verstand, jedoch mit einer zusätzlichen Berücksichtigung des spirituellen / religiösen Bereichs, welches ich in Schriften konserviere.
Ich könnte mir ein Leben ohne Lebenswerk für die Nachwelt auch gar nicht vorstellen und sehe es als moralische Pflicht für die Gemeinschaft an, das man dafür sorgt in Erinnerung zu bleiben. Philosophisch bezeichne ich dies als den "Nutzwert des Lebens" gemäß der teleologischen Ethik um diesen vom Zweck und Sinn des Lebens zu trennen.
Daher arbeite ich daran, mehr oder weniger in Erinnerung zu bleiben. Was durch die kommende Technologie sogar in der optischen Wahrnehmung lebendiger sein wird, als es bisher der Fall ist, was ich natürlich begrüße.
mir ist das jedenfalls egal, wer sich erinnert.
Hast du Angst, dass man dich vergisst oder wie ? So kommt es rüber
Übrigens hab ich noch nie davon gehört, dass sich Menschen gewünscht haben, dass sich die UrUrUrUrUrEnkel an sie erinnern
Übrigens hab ich noch nie davon gehört, dass sich Menschen gewünscht haben, dass sich die UrUrUrUrUrEnkel an sie erinnern
Ließt du nicht oder wie
Aber die Menschen wollen dass die eigenen Kinder sich an sie erinnern.
Ja Bro, weil es MEINE Kinder sind
Beine UrUrUrUrUrEnkel sind mir schnuppe, ich lern die eh nicht kennen
weil jeder hofft, einzigartig zu sein, was wir ja auch sind, aber nicht so bedeutend, wie alle glauben
Wir haben in uns die Ewigkeit und aus diesem Grund wollen wir nicht wahrhaben, dass wir sterben. Daher der Wunsch nicht vergessen zu werden.
Ok, immer wieder interessant, wie Menschen die Fragen interpretieren. Und nein ich lebe nach dem Motto von Marc Aurel "memento mori" - Gedenke deines Todes. Ich glaube an Gott, ich weiß wo ich hingehe, deswegen spielt eben dieses Leben nicht wirklich eine Rollen - denn es geht weiter. Aber für mich ist es eben nicht nachvollziehbar, warum so viele Menschen hier ihre Gene weitergeben müssen oder sonst was hinterlassen. Also nein im Gegenteil, das Leben endet für jeden tödlich, was heute war wird morgen niemanden mehr interessieren :)