Warum wird man direkt als psychisch krank abgestempelt, wenn einem die Menschheit egal ist und man sich nicht anpassen möchte?
Ich bin schon so ein kleiner Misanthrop und Einzelgänger. Ich möchte die meiste Zeit halt meine Ruhe vor Menschen haben . Ich sehe einfach nicht ein, wieso ich mich anpassen muss. Damit meine ich so Dinge wie Smalltalk halten, Witze reißen, offen und sozial sein, Kontakte pflegen, Spaß machen, dieser ganze unnötige Kram halt, den ich einfach nicht mitmachen möchte. Werde deshalb schon als psychisch krank von meiner Familie abgestempelt und mir wird von meiner Mutter geraten zum Psychologen zu gehen, weil ihr mein Verhalten an das Asperger Syndrom erinnert. Ich kann aber sozial sein, wenn ich es möchte. Ich kann Smalltalk halten. Ich verstehe Ironie problemlos und den ganzen zwischenmenschlichen Kram. Ich möchte das einfach nur nicht, weil ich einfach ein geborener Einzelgänger bin, dem diese Dinge einfach keine Freude bereiten. Ich komme zurecht in meinem Leben, ich will kein hypersozialer, extrovertierter Menschenfreund werden.
11 Antworten
Das hatte ich mich auch schon oft gefragt und keine Antwort gefunden. Es ist wohl irgendwie so eine gesellschaftliche Norm, die ich aber nie verstand. So viele reden so oft so viel Unsinn, dass ich es als die pure Zeitverschwendung betrachten würde, aber es ist vielen wohl irgendwie wichtig. Auch auf Partys und Weinfesten bin ich nicht mehr so richtig dabei. Ich trinke ohnehin keinen Alkohol mehr, aber lasse mich dort trotzdem mal sehen. Nur hege ich da mittlerweile ein gewisse Ablehnung gegenüber den Menschen oder das was die Menschen da aus sich gemacht haben.
Ich bin an sich nicht gänzlich misanthropisch und Du wahrscheinlich auch nicht, aber ich will eigentlich nur mit Leuten zu tun haben, die mich wirklich interessieren und habe ein Problem mit gesellschaftlichen Zwängen bei denen ich unbedingt mit Leuten zu tun haben muss. Ein Beispiel sind außerbetriebliche Aktivitäten mit Arbeitskollegen. Als ob man sich nicht genug während der Arbeitszeit sehen würde :)
Was das Label "psychisch krank" angeht, so trifft dies auf viele zu die irgendwie anders als otto-normal sind.
Schon Schopenhauer, der sein Leben als Einzelgänger verbrachte, war der Meinung, dass nur geistreiche Menschen das Alleinsein genießen können. Menschen, die sich nach sozialen Kontakten sehnen und das Alleinsein nicht ertragen, sah er als geistig ziemlich arme Wesen. Auch die großen Philosophen wie Nietzsche und Kierkegaard waren Einzelgänger. Van Gogh und Leonardo de Vinci ebenfalls. Leonardo de Vinci war sogar davon überzeugt, dass man nur sich ganz gehöre, wenn man allein ist. Michelangelo - so steht zu lesen - war einst ein geselliger Mensch, doch änderte sich das, als die lieben Mitmenschen erkannten, was für ein Genie er war und ihm mit Neid und Missgunst begegneten. Erkennend, dass er der Masse nicht wirklich willkommen war, wurde er zum Einsiedler.
Viele große Denker haben für sich gelebt, nicht weil sie sich als etwas Besseres verstanden - nicht aus Gründen der Arroganz - sondern weil sie schlicht vom Pöbel unverstanden blieben. Das ist heute nicht anders.
Andere empfinden Dein Verhalten eventuell als "nicht ganz normal", weil sie selbst anders sind, vermutlich wie die Mehrheit der Menschen, die Freude am Leben dadurch ausdrückt, dass sie sich mit anderen austauscht, Spaß hat etc.
Wenn Du ein Leben als Einsiedlerkrebs als perfekt für Dich betrachtest und dem anderen "Sein" nichts abgewinnen kannst, ist das doch völlig in Ordnung. Sei ein bisschen nachsichtig mit denen, die das nicht verstehen können. Und mach weiter Dein Ding.
Du bist einfach introvertiert.
Ich bin auch introvertiert, zwar nicht ganz so krass wie du, aber ich kann dich gut verstehen.
Da kann ich dich nur bestätigen - mach so wie du denkst und dich wohl fühlst. Lass dich nicht in eine Richtung schupsen oder in ein Form pressen oder schon gar nicht zum Psychologen schicken! Mach weiter so! Die die immer integriert sind und lachen und zusammenhängen....zu denen habe ich auch nie gehört und halte auch nichts davon.