Wird ein Mensch irgendwann "wahnsinnig", wenn er keine oder kaum soziale Kontakte hat?
Wenn jemand "nur" die eigene Familie als soziale Kontakte hat, diese aber auch nur ein oder zwei mal die Woche sieht, oder noch weniger, meint ihr, man könnte dadurch "wahnsinnig" werden oder irgendwie psychisch krank? denn angeblich sollen soziale Kontakte ja gerade zu lebensnotwendig für einen Menschen sein?!
11 Antworten
Das Bedürfnis nach sozialen Kontakten lässt sich nicht pauschalisieren.
Um sich die Frage eventuell etwas besser beantworten zu können, müsste man ermitteln, was die vorhandenen sozialen Kontakte jeweils für eine Rolle spielen - welchen 'Zweck' sie erfüllen.
Mitunter kann der Kontakt zu einer oder wenigen Personen bereits alle vorhandenen Bedürfnisse abdecken, während jemand mit zwar vielen sozialen Kontakten eventuell in diesen etwas nicht findet, was eigentlich benötigt.
Ich bin z.b. jemand, der sehr gut allein sein kann. Langeweile ist mir nahezu fremd und ich genieße die Zeit für mich eher, als das sie mich belastet.
Regelmäßigen Kontakt habe ich zu meiner Familie (Wertschätzung, Austausch, Rückhalt) und einem Freund (ähnliche Interessen und Ansichten und damit möglicher Austausch, der über den mit der Familie hinausgehend).
Natürlich habe ich (zwangsweise) auch mit weiteren Menschen zu tun. Sei es im Berufsleben oder aber eben auch im normalen Alltag (wenn man einkaufen geht z.b.). Wert lege ich auf diese aber keinen und könnte somit problemlos auf diese Art Kontakte verzichten.
Meine Schwester hingegen ist komplett anders gestrickt. Ich erinnere mich daran als sie damals von zu Hause auszog. Es dauerte keine 3 Tage, da saß sie heulend in ihrer neuen Wohnung und bettelte meine Eltern an wieder bei ihnen einziehen zu dürfen. Sie kann schlecht allein sein, fühlt sich wohler, wenn sie in Gesellschaft ist.
Der Job ist für sie nicht nur zum Erwirtschaften des Lebensunterhaltes wichtig oder zur Verwirklichung, sondern insbesondere wegen der sozialen Kontakte, die sie dort hat (während ich also lieber von zu Hause aus in Ruhe und für mich arbeiten würde, würde sie daran kaputt gehen, weil sie es halt braucht aus dem Haus zu gehen und an einen Arbeitsplatz wo sie andere Menschen trifft).
Kurzum - während das Alleinsein meiner Psyche eher gut tut, würde meine Schwester langfristig in der gleichen Situation psychische Schäden davon tragen.
Menschen sind eben unterschiedlich. Wer soziale Kontakte braucht um sich wohl zu fühlen, sucht sie sich idR auch von selbst.
Also ich denke schon, dass es der Psyche enorm schaden kann. Ich habe mir vor Kurzem eine Dokumentation über Einzelhaft angeschaut & dort sind wirklich sehr viele total wahnsinnig geworden. Die Häftlinge haben nämlich so gut wie gar keine soziale Kontakte und in der Doku wird auch gesagt, dass es oft vorkommt, dass Häftlinge sich umbringen wollen und sich versuchen die Pulsschlagader aufzuschneiden oder Ähnliches.
Somit bin ich der Meinung, dass soziale Kontakte für den Menschen schon wichtig sind! Aber so pauschal sagen kann ich das nicht, vllt. gibt es auch Menschen da draußen, die gut ohne soziale Kontakte klar kommen. Aber ich denke, die Mehrheit würde nicht so gut damit klar kommen.
Nein, führt nicht dazu.
Das ist von Mensch zu Mensch anders, die einen sehen es gelassen und sind teilweise froh damit für die anderen ist es ein Weltzusammnebruch.
Darauf kann es keine pauschale Antwort geben. Jeder Mensch hat ein anderes Bedürfnis nach Nähe und sozialen Kontakten. Lebensnotwendig sind gewisse soziale Kontakte für Babys und Kleinkinder. Im Erwachsenenalter kann jeder für sich selbst entscheiden. Jemandem soziale Kontakte aufzwängen die er nicht will ist mit Sicherheit auch nicht "gesund" oder gar lebensnotwendig.
Es gibt auch Menschen mit neurologischen oder psychischen Erkrankungen die gar keine Kontakte wollen. Auch das muss man berücksichtigen und respektieren.
Richtig ist nicht nur das was ins eigene Bild passt.