Warum wird die technische Stromrichtung nicht einfach abgeschafft?
6 Antworten
Die "technische" Stromrichtung ist die Fließrichtung des elektrischen Stroms, sowohl in der Physik als auch in der Technik.
Die "physikalische" Stromrichtung gibt es nur im Physikunterricht in der Schule, nicht aber in der Naturwissenschaft Physik.
Wenn man die Stromrichtung umkehren wollte, würde sich einges ändern, ohne dass man einen nennenswerten Vorteil davon hätte:
Beispiele:
- Vorzeichen der Ladungen der Elementarteilchen
- Alle Naturgesetze, in denen elektrische und magnetische Felder aufeinandertreffen (Lorentzkraft, Maxwellsche Gleichungen)
- Schaltzeichen in der Elektronik (Dioden, Transistoren), in denen die Stromrichtung angegeben wird
- Schaltpläne in der Eisenbahnsicherungstechnik (Der Strom fließt dort in der Regel von oben nach unten.)
Nein, das will man nicht.
In der Mikroelektronik treten sowohl positive als auch negative Ladungsträger auf. Welche Sinn hätte es, die plötzlich zu vertauschen?
Im Übrigen schließe ich mich den Argumenten von Franky und Franz an.
Warum sollte man das abschaffen? Sag mir den Grund? Es gibt nicht den leisesten.
Hier müsste man alle Gleichungen der Elektrodynamik vorzeichenmäßig überarbeiten und anpassen, gleichzeitig ist NULL, aber wirklich EXAKT NULL gewonnen. Du hast ein etwas schräges Bild, wie Elektrotechnik funktioniert. Auch wenn du es fett schreibst, ändert es nichts daran. Es gibt niemanden auf der Welt, der mit der "Physikalischen Stromrichtung" rechnet, außer dass das In Schulbüchern als Altlast so drinsteht. Der Begriff ist einfach komplett entbehrlich.
Es ist halt einfacher so herum zu denken:
Plus ist zu viel, Minus ist zu wenig.
Ich finde das total unbequem, nen Strompfad von Minus nach Plus nachzuvollziehen. Zumal Minus ja in den meisten Fällen Masse ist, wo alles zusammenläuft. Ich bin es andersherum gewohnt.
Ich hasse es schon, wenn Plus Masse ist^^.
Dass diese Sichtweise physikalisch falsch herum ist, ist auch nur dann wirklich relevant, wenn es um physikalische oder chemische Zusammenhänge gibt.
Wenn man einen Schaltplan funktional nachvollzieht, ist das egal: Der "technische Strom" fließt in Pfeilrichtung durch die Diode und gut ist. Beim Layouten der Platine: Von Plus nach Minus... aha, so rum.... Zack....
Fun fact: Zu Dampfradiozeiten waren Dioden - oder gar der gesamte Schaltplan - tatsächlich oft in physikalischer Stromrichtung gezeichnet. Das finde ich total verwirrend. xX
Zuerst: Wie schon in anderen Antworten genannt, ist die "technische" Stromrichtung die physikalisch definierte Stromrichtung. Alle Formeln sind darauf ausgelegt.
Als Physiker würde man nicht von einer "physikalischen" Stromrichtung sprechen (das gibt es nur in der Schule), sondern von einer Ladungsträgerbewegung. Die kann unerschiedlich sein - siehe z.B. Ionenbewegung im Flüssigkeiten oder Elektronen/Löcher- Bewegung in Halbleitern.
Physik funktioniert nicht so, dass man jedesmal mit neuen Erkenntnissen alles weg schmeißt... Man schaut eher, in welchem Bereich das alte Modell (physikalischer Zusammenhänge) noch Gültigkeit hat und beschränkt es als Sonderfall... Selbst bei der runden Erde ist das so: Unsere Landkarten sind flach, weil man auf kleinen Distanzen die Krümmung vernachlässigen kann und es einfacher zu handhaben wird. Beim Strom ist es noch einfacher: Das bloße Vorzeichen ändert nichts an den Erklärungen und Formeln.
- gibt es nicht nur Leitung durch Elektronenbewegung, sondern auch durch Ionenbewegung (findet in Batterien die ganze Zeit statt). Es gibt keinen Grund, den Elektronen einen Sonderstatus einzuräumen. In Halbleitern gibt es sog. Löcherleitung mit der Bewegung von fehlenden Elektronen (sog. Löcher) in einem der Energiebänder.
- kommt es auf die Transportrichtung von Energie an, und die ist nicht die Transportrichtung von Ladungsträgern: