Warum wird die Gleichheit von kopftuchlosen Frauen gefördert aber nicht die von Frauen mit Kopftuch?

7 Antworten

Grüß Dich Schokokeks100

Es gibt einen Unterschied zwischen staatlich verordnetem Kopftuchzwang was gegen die Freiheit der religiösen Wahl verstößt wie im Iran oder anderen fundamentalistisch-islamischen Gottestaaten und einer Demokratie, wo entweder freiwilliges Tragen als auch nach islamischer Tradition die hier das Kopftuch gebietet, gewählt wird. Über letzteres kann man streiten, aber gegen die Entscheidung in einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung das Kopftuch zu tragen, ist nichts einzuwenden.

Aber eben auch es nicht zu tragen! Es kann niemand gezwungen werden, es nicht zu tragen!

Wer hier das Kopftuch nicht will, müsste es zwar in vielen Fällen trotzdem tragen, aber diejenige hätte wenigstens das Recht, es abzulegen und bei Gefahr für sich, auf juristischen Schutz rechnen kann, wenn denn ein Widerstand schwere Folgen nachsich zöge.

Im Iran gibt es da keine Diskussion. Entweder die Frau tut es, oder aber sie wird gefoltert, vergewaltigt und ins Gefängnis gesteckt oder kommt sogar zu Tode. Das gibt es hier nicht. Und wenn, dann wird es schwer bestraft. Wer sich aber nicht wehrt und nicht klagt, der fällt auch nicht auf. Aber es gibt diesen Arikel in der Verfassung (Grundgesetz):

"Artikel 4. (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."

Ob das Kopftuch der Muslima als Symbol für den politischen Islam angesehen werden muss und ob muslimische Staatsvertreterinnen in öffentlichen Ämtern das Tuch tragen darf (Gemeinde, Städt, Länder, Regierung), ist wohl noch juristisch nicht endgültig einwandfrei geklärt.

Wäre das Kopftuchtragen verfassungswidrig, dann müsste es bekämpft werden. Davon kann aber nach dem Grundgesetz überhaupt keine Rede sein. Das wäre nur dann der Fall, wenn das Tragen des Kopftuches mit einem Verhalten und mit verbalen Äußerungen verknüpft wäre, die gegen die Verfassung gerichtet sind.

Herzlichen Gruß

Rüdiger


Auf einer Skala:

Kopftuch-Frauen bei uns - 0.4 Ausgrenzungswert

Frauen ohne Kopftuch im Iran - 10.0 Lebensbedrohlicher Wert

Wir reden hier also von 2 verschiedenen Dingen.

Ich habe weder mit Kopftuch noch Hijab ein Problem. Eine Frau sollte dies für sich selbst entscheiden dürfen. Hier im Westen sprechen wir aber oft von Emanzipation. Viele assoziieren mit Kopftuch/Hijab Unterdrückung respektive patriarchalische Zustände. Hinzu kommt ja, dass im Iran die Verschleierung verpflichtend ist.

Deswegen denken viele, dass auch im Westen Frauen gezwungen werden.

Das siehst du leider etwas zu vereinfacht. In Deutschland wird keine Frau gezwungen ihren privat getragenen Hijab abzulegen. Bei Beschaeftigten im oeffentlichen Dient, obliegt es den Laendern, Hijabtragen zu erlauben oder nicht.

Im Iran werden Frauen gezwungen ausserhalb des Hauses immer Hijab zu tragen, und das, ohne eine Haarstraehne zu zeigen. Dieser Zwang wird von der Religionspolizei brutal durchgesetzt. DAS ist es, wogegen die Frauen im Iran protestieren.

Eine Hijab tragende Frau in Deutschland hat lediglich mit Vorurteilen zu kaempfen. Moegen diese berechtigt sein oder nicht. Sie wird aber zu nicht gezwungen, schon garnicht mit dafuer extra eingesetzten Ordnungshuetern.

Fazit: in Deutschland kann Frau Kopftuch tragen oder nicht. Es bleibt ihr Selbst ueberlassen. Vorurteile sind nicht mit Zwang gleichzusetzen. Was du mit "verurteilt" meinst, sind persoenliche Meinungen, die aber auch nichts mit Zwang zu un haben.

Es geht nicht um Gleichbehandlung, sondern um mehr Rechte.

Jeder Frau, ob mit oder Kopftuch, kann hier vom Recht Gebrauch machen und ihren Weg gehen.