Warum werden Krankheiten, die eine Familie mittragen muss, unterschiedlich bewertet?
Wenn die Mutter depressiv ist und nicht hochkommt, wird von Vater und Kind ja erwartet, dass sie sie unterstützen. Ist die Tochter körperlich oder geistig behindert, richtet sich der Tagesablauf ganz selbstverständlich nach ihr, und kann der Sohn wegen Arm in Gips seinen Haushaltspflichten nicht nachkommen, müssen die anderen mehr tun, ohne dass er "nacharbeiten" muss, wenn der Gips ab ist.
Gleichzeitig gilt aber jemand, der suchtkrank ist, oft was anderes: wer Alkoholiker ist, soll gefälligst seine Aufgaben selbst erfüllen, wer durch Magersucht geschwächt ist, soll eben was essen und dann bitte nicht faul rumliegen, sondern mal durchsaugen, über Migräne gibt es x Cartoons...
Warum ist das so?
6 Antworten
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Bei dem ganzen verlaufen die Grenzen natürlich fließend. Aber jeder hat über seine eigene Gesundheit die Verantwortung. Man hat dafür zu sorgen, dass man sich Hilfe holt und versucht, gesund zu werden. Sonst zieht man alle anderen mit den Abgrund runter.
Dass man krank wird, da kann niemand was für. Dass man krank BLEIBT, dafür schon. Und irgendwo ist die Grenze erreicht, wo man sagt...da muss man auch selber so langsam mitarbeiten. Zum Arzt gehen ist zB. der Anfang.
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Ganz einfach weil viele Menschen eine Suchtkrankheit nicht richtig einordnen können.
Bei einem gebrochenen Arm ist jedem klar, dass der Patient nichts tun kann.
Bei einer Suchtkrankheit denken eben viele, dass der Betroffene selbst schuld ist (ist ja oft auch so). Aber dass eine Sucht eine richtige Krankheit ist, begreifen viele nicht.
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Hallo!
Die Leute, die nicht selbst suchtkrank sind oder einen Suchtkranken in der Familie haben, können sich gar nicht vorstellen, was 'hinter der Fassade' los ist.
Suchtkrankheiten bedürfen eines völlig anderen Verhaltens als körperliche Krankheiten. Während Zuwendung bei körperlichen Krankheiten heilsam ist, verhindert solche Zuwendung die Krankheitseinsicht des Süchtigen.
Es ist keine Schande, krank zu sein. Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!
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Ich kann Dir nicht völlig zustimmen, aber selbstverschuldete Probleme werden eben nicht so sehr unterstützt wie die, für die man nichts kann.
Alkoholsucht ist z.B selbstverschuldet.
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Suchterkrankungen sind in der Regel schlechte Bewältigungsstrategien, die man aber ablegen könnte, bevor sie sich zu einer psychischen Krankheit manifestieren.
Gruß
Eragon