Warum werden Dicke so enorm verachtet? Ist es öfters auch gerechtgertigt?

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Das hängt m. E. mit einem Wertewandel in der Gesellschaft zusammen. In den Zeiten des schwierigen und ungesicherten Nahrungserwerbs bedeutete Leibesfülle Wohlstand und sozialen Erfolg und war daher ein anerkanntes Attribut. Die Belege für diese Attitüde ziehen sich durch die Kunstgeschichte von der Venus von Willendorf über die Gemälde von Peter-Paul-Rubens bis hin zu den Porträtbildern vieler Feudalfürsten und -fürstinnen des Rokoko. Selbst im beginnenden Industriezeitalter galt der füllige Bauch des "Herrn Direktor", über dem sich die Weste mit der goldenen Taschenuhr wölbte, als Statussymbol.

In unserer Gegenwart aber, die sich oberflächlichem und schnellebigem Streben nach möglichst raschem Erfolg verschrieben hat, verkörpert Körperfülle Trägheit, Behäbigkeit, mangelnde Dynamik und geistige Insuffizienz nach dem alten Vorurteils-Klischee: Dummheit frißt - Intelligenz säuft.

Dass unter den beleibteren Menschen auch viele darunter sind, die möglicherweise an einer Krankheit des Stoffwechselumsatzes (Metabolismus) leiden oder seelische Problem haben, die sie mit erhöhtem Nahrungskonsum bewältigen - soweit zu denken sind die wenigsten bereit. Ich aber glaube, viel schlimmer als der Anblick "eines dicken Mädchens", wie Du schriebst, ist der Anblick eines geistigen Rasenlatschers, der genauso urteilt und pauschalisiert.

Im allgemeinen werden Menschen, die sich von der "Norm" abheben, also eine Minderheit vertreten, von der Mehrzahl der "Primitivlinge" unserer Gesellschaft verachtet. Das ging früher Rothaarigen und Brillenträgern so und gilt für "Dicke" noch immer. Ursache der Hänseleien, Verspottungen etc. ist m.E. eigene Minderwertigkeit, die man hier mehr oder weniger deutlich "kompensieren" möchte. Ausgeglichene, normal selbstbewusste, kluge Menschen beteiligen sich nicht an solchen "Schmähungen". Was zählt, ist der Charakter eines Menschen - vor allem seine "Menschlichkeit"!!! Amen.

In welcher Welt lebst Du? Mag es sein, das Du fett bist, und mit dir selbst nicht klarkommst?

Ansonsten ist das ein tradierter (und das gar nicht mal seit all zu langer Zeit.) das mit Dicken negatives Assoziiert. Das war man anders, und in vielen Teilen der Welt ist es das sogar noch ...

Ich glaube aber das Du ernsthaft "übertreibst" alle anderen Randgruppen mögen heute mehr akzeptanz erreicht haben als noch vor 20-30 Jahren, aber "die Dicken" sind seit dem auch nicht zum Sündenbock verkommen.

Ergo: Überprüf mal deine Wahrnehmung, die mag viel mehr das Problem sein, als das Dicke diskriminiert werden ...^^

Kriegt mans denn anders gezeigt?Da dreht zb das Fernsehen den Film "Moppel ich" ... und was wird da für eine Schauspielerin genommen?! In meinen Augen ist die, oder zb auch Bridget Jones überhaupt nicht "Fett", Bridget Jones würde ich zb auch noch nichmal als Moppel bezeichnen.Aber am allergeilsten war dann die Szene bei Moppel ich, wo sie auf die Waage steigt und diese "nur" 70Kilo angezeigt hat :DWer bitte glaub denn das und überhaupt, ich kenne viele Schlanke, die 70 kilo haben und im TV wird das als Fett dargestellt.

Ich persönlich mag es lieber, wenn an dem Menschen was dran ist, vorallem natürlich bei Männer ;), lieber paar Kilo zuviel, statt ein halbes Würstchen, das zu schwach ist, nen Nagel an die Wand zu halten.Im laufe der Zeit entscheidet eh nicht das Aussehen, ob man zusammen durchs Leben geht ;)Ausserdem werden wir eh alle alt und hässlich :)

Verachtung, Diskriminierung und Stigmatisierung sind keines Falls gerechtfertigt - treten aber häufig, auch wenn nicht mehr ganz so stark, immernoch unbewusst in unserer Gesellschaft auf.

Etnische Unterschiede werden zuweilen nicht mehr so sehr beachtet, dass ist auch gut so. Allerdings gibt es Merkmale, die viele Menschen gleich aufschrecken, oder zu Schubladendenker werden lassen. Leider spielt da auch das Schönheitsideal eine große Rolle.Anhand meiner Erfahrung, persönlich sowie im näheren Umfeld, kann ich Dir einige Beispiele für unbewusste Diskriminierung/sogar Mobbing auszählen.

Da wäre zum Beispiel jemand mit Brille - Der kann ja nur ein Streber sein.Oder jemand der Klamotten vom Kik hat, der ist wohl Hartz4-Empfänger.Ebenso wie Frauen, die weibliche Figuren haben, die sind ja wohl Prostituierte, ne? :)

Ich trug damals eine Zeit lang Anziehsachen vom Kik, na und? Glaub mir, ich wurde extrem gemobbt, nicht nur bei Dicken ist das so. Intoleranz lässt nichts anderes als man selbst zu, so war das eben bei diesen Personen und auch bei Dicken. Dabei muss es noch nicht einmal heißen, dass die "Mobber" selbst dem Idealgewicht/maßen entsprechen. Es ist lediglich Intoleranz oder oft auch Neid.


Leider sind Vorurteile weit verbreitet. So ist das auch mit dem Dicksein. Dicksein kann, aber muss nicht, etwas mit dem Essverhalten zu tun haben. Es gibt Menschen, die krank sind und deswegen an Körpergewicht zugenommen haben (auch durch Medikamenteneinnahme). Leider gibt es auch Fälle von Übergewichtigen, die durch persönliche verletzende Erfahrung dick geworden sind.Dicksein muss also nicht immer etwas mit dem eigenen Verhalten zu tun haben. Deswegen ist es meiner Meinung nach dämlich, Dicke zu diskriminieren und nicht gerechtfertigt.

Natürlich muss man auch ehrlich sein. Du hast das Beispiel von einem "dicken Brummer" gegeben. Ich finde es natürlich merkwürdig, dass es Dicke gibt, die sich innerhalb von 15 Minuten ein ganzes (ungesundes) Essensarsenal einpumpen, extrem an Gewicht zunehmen und sich beschweren, dass die Gesellschaft sie ja soo diskriminiert und das sie zu dick seien. Man muss doch nicht unbedingt 10 Burger nacheinander essen und sich dann über das eigene (selbstzuverschuldende) Gewicht beschweren, oder? Das gilt auch für Dünne. Wie gesagt, wer etwas selbst beeinflusst hat, sollte auch damit leben.

Mir fällt aber auf, dass viele Menschen, die stark auf ihr eigenes Essensverhalten achten, auch auf das anderer achten, oder wie du sagst, sich dafür schämen. Dafür fehlt mir ehrlich gesagt das Verständnis. Oft sind es auch Personen, die selbst eine "Essstörung" haben. Du kennst sicher diese ganzen jüngeren Mädels oder Frauen, die sich bis zum Hundeknochen abhungern. Aus Erfahrung sind es doch meist die, die sich dann so unverschämt beschweren!

Diese Menschen haben oft ein Problem mit ihrem eigenen Gewicht und können nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die eben anders - aber glücklich sind. Wenn man sich selbst nämlich nicht liebt, kann man andere auch nicht lieben.