Warum waren Schlachtrösser teuer und sehr wertvoll im Mittelalter?
Was hat sie von Normalen Hengsten unterschieden?
Ich habe gelesen das man für einen Schlachtross damals 500 Rinder oder 4000 Schafe gekriegt hat.
7 Antworten
Nur so grob 20 % der geborenen Pferde eigen sich zum Streitross: Statur, Nervenstärke, Temperament (Geschlecht, Farbe), davon schaffen viele die etwa 8 Jahre dauernde Ausbildung nicht, werden verletzt oder entwickeln sich nicht wie erwartet.
Auf diesem berühmten Wandteppich sieht man das die Pferde in ihre Gegner springen, einem Tier das beizubringen das eigentlich lieber Abstand halten / wegrennen würde ist sicher schon eine hohe Hürde gewesen...
Fast die gesamte moderne Dressur geht auf die Kriegsreiterei zurück. Man brauchte also Pferde die klug genug waren um das alles zu lernen, stark genug um es mit einem (teils schwer) gepanzerten Reiter mitten im Getümmel auszuführen und dabei so wendig wie nur möglich und natürlich auch ausdauernd. Das waren nicht die Riesenrösser á la Klatblut wie oft im Film gezeigt sondern Pferde mit kurzen, starken Rücken und garnicht so wahnsinnig hoch, irgendwas um 1.6m galt als optimal.
So ein Pferd zu finden, gut auszubilden, auszurüsten, zu füttern und zu pflegen kostet(e) natürlich eine Stange Geld. Die Tiere waren so kostbar das sie wirklich nur im Kampf und zum Trainigszwecken geritten wurden, auf Reisen nutzte man andere Pferde: Weniger wertvoll, mit längerem Rücken und bevorzugt Gangpferde (Zelter) weil die schlicht viel bequemer waren.
OK, ich hab mich um 10cm vertan ;) Ist alles etwas lange her.
Die Ausbildung der Pferde dauert sehr lang - vergleiche sie mal mit dem Training eines Dressurpferdes. Denn um nichts anderes geht es: Die Pferde müssen auf engstem Raum Bewegungen wie Drehungen auf der Stelle beherrschen, sich zentimetergenau positionieren lassen, schrittweise rückwärts gehen etc. - und das auf leisen Schenkeldruck oder sogar akustische Anweisung. Bei einer Vorführung in der Spanischen Hofreitschule in Wien wurde mir mal erklärt, die kompliziertesten Übungen der heutigen Dressurpferde wären Entwicklungen aus dem militärischen Gebrauch der Pferde.
Ich bezweifle sehr, dass es sich bei "Schlachtrössern" um Hengste gehandelt hat.
Die Pferde waren sog. "Gewichtsträger", kräftige und gut ausgbildete Pferde. Sie mußten gut und reichlich gefüttert werden.
Schlachtrösser waren tatsächlich Hengste. Die kämpften ja auch mit, und das macht weder ein Wallach noch eine Stute so gut wie ein Hengst.
Schlachtrösser waren vergleichsweise zarte Pferde bevor sie in Vollplatte gesteckt wurden.
Besonders beliebt und fähig waren Pferde, die aus Spanien stammten. Die brauchen auch nicht so viel Futter.
es gibt sogar eine Anekdote darübe rdas die Ritter in iener Schlacht gegen Sarazenen ein echtes Problem hatten weil ihre hengste lieber zu den netten Stuten der feinde wollten als ihren Job machen. Wie Hengste so sind aber natürlich erst nachdem alle Konkurrenten zum Teufel gejagt wurden. Das war sicher nicht sehr spaßig für die reiter :D
Nicht jedes Tier konnte man für diese ausbilden, da Pferde als Fluchttiere eher nicht dazu tendieren, in so einem Chaos und Lärm ruhig zu bleiben.
Dann dauert es eine Weile, bis ein Pferd das tut, was Du von ihm willst.
Das Pferd muss sehr viele Anforderungen erfüllen.
Schwere Last tragen. Ritter mit Rücsung und Rüstungen für das Pferd selber wiegen sehr viel. Da kommen lockere 120-140 kg zusammen, wenn das reicht.
Schnell sein.
Wendig sein.
Unerschrockenheit.
Eventuell auch noch Springen, etwas, das Pferde ganz und gar nicht gerne machen.
Das muss alles erst mal antrainiert werden und ich denke, dass von 100 Pferden vielleicht zwei bis drei das am Ende geschafft haben.
Ritter + ordentlicher Kettenpanzer (also mit Beinen) bringen alleine schon ganz locker 120kg mit, so Zeug wiegt reichlich. Schon ein ganz simples Kettenhemd (lang) hat gerne mal seine 20kg, entsprechend schwerer ist dann nochmal Platte
Um 1,50 waren Schlachtrösser. 1,60 große Pferde waren selten.
Die Männer dieser Zeit waren so pi mal Daumen 1,60m groß. Gab da über die Jahrhunderte auch Unterschiede, aber das dürfte so der Schnitt gewesen sein.
http://syndrome-de-stendhal.blogspot.com/2012/11/durers-pferde.html
Das "große" Pferd wird hier über dem Widerrist noch weit von dem Mann übertroffen.
Streiff, das Pferd von König Gustav Adolph war 1,50 hoch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Streiff_(Pferd)