Warum verputzt man Wände etc. mit Putz, der ja bröseliger als z.B. Mörtel ist?
Moin!
Ich baue in letzter Zeit einiges an meinem neuen Zuhause um und da kam mir eine Frage in den Sinn: Wieso verputzt man Wände eigentlich mit bröseligem, viel instabilerem, gipsartigem Putz - und nicht z.B. mit viel festerem Mörtel o.Ä.?
Im Keller z.B. bröselt mir teilweise der uralte Putz von der Wand, während der Mauermörtel dahinter immer noch bombenfest sitzt.
Ich hab mal irgendwo was aufgeschnappt, dass Putz/Gips irgendwie "feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften" haben soll (denke mal saugt Feuchtigkeit aus der Luft). Ist evtl. einfach nur das das Geheimnis dahinter? Oder wat?
Freue mich über jede Antwort :)
4 Antworten
Es gibt noch mehr Eigenschaften, die bestimmen, welcher Putzmörtel zum Einsatz kommt : Verarbeitbarkeit, Trocknungszeit, Preis, Untergrundmaterial, Kratz- und Wischfestigkeit, früher auch Verfügbarkeit.
Und feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Damit ist vor allem das kurzfristige Wasserspeichervermögen gemeint. Gips und Kalkputze nehmen Feuchtigkeit aus dem Raum auf, zum Beispiel wenn du kochst, und geben sie später wieder ab. Zementputze tun das praktisch nicht, sodass sich die Feuchtigkeit irgendwo niederschlägt, wo sich dann Schimmel bilden kann. Und ja, Kalkputze sind basisch, was der Schimmel ebenfalls nicht mag.
Dieser Feuchteausgleich wird häufig mit "Atmen" umschrieben, aber natürlich atmet da nichts. Eine Gipsputzwand ist genauso dicht wie eine Zementputzwand, also luftdicht.
gipsartiger Putz enthält viel Kalk der sehr basisch ist.
Damit kann sich kein bzw wenig Schimmel bilden wenn die Raumluftfeuchte
etwas höher ist und beschlägt. Zement- Sand mörtel ist eher neutral also
wie eine grüne Wiese für Kühe, in diesem Fall für Schimmel.
Bausanierer haben sich schon was dabei gedacht warum sie immer öfter zu Brandkalk Sumpfkalk greifen
Hallo,
richtig,der Verputz einer Wand soll dieser das "Atmen" ermöglichen ,vereinfacht ausgedrückt. Deswegen wurden früher die Innenwände mit einem Kalkputz versehen.
Danke für die Antwort! Aber wieso sagst du denn "früher"? Was nimmt man stattdessen heute?
Beide bestehen aus Sand, Wasser und Bindemitteln, daher ist der Unterschied nur minimal.
Gipsputz hat feuchtigkeitsregulierende Wirkung, ja - ein Zementputz eher nicht, bei diesem diffundieren nur ca. 2% hindurch und das ist nicht viel. Das ist auch eine Enttäuschung für alle, die immer noch behaupten: Eine Wand muss atmen.
Du musst schon meine Antwort aufmerksam lesen und versuchen die auch zu verstehen. Versuch` s nochmal.
Danke für die fundierte Antwort! :) Den letzten Satz kapiere ich aber leider nur halb:
- Wieso ist es eine Enttäuschung, dass Zementputz kaum Diffusion zulässt, wenn man meint, dass ne Wand "atmen" können muss? Dann kann man doch einfach gipsigen nehmen, oder?
- Und muss ne Wand nun "atmen" können, oder ist das ein alter Irrglaube?
Hallo,
eine Wand muss "atmen" können, damit Feuchtigkeit in sie eindrigen aber auch wieder austreten kann im Innenbereich.
Viele Bauherren bauen mit ökologischen Baustoffen, weil sie meinen, eine Wand muss atmen (was nicht richtig ist), dann schmieren sie sich den Zementputz außen drauf und damit ist die Dampfdiffusion ohne hin weg.
Darf ich fragen, welches Studium diesen Unsinn lehrt? Genau das Gegenteil ist der Fall. Gipsputz hat große Probleme mit Feuchtigkeit. Dreimal darfst du raten, wenn du warum im Bad kein Gipsputz verwendet wird?
Wo Feuchte eine Rolle spielt, nimmt man Kalkzementputz. Dieser ist alkalisch und lässt Schimmel und anderes deutlich langsamer zu.
Bitte nicht alles glauben, was einem ein Student der Philosophie über das Bauweisen weis machen will 😁