Warum verputzt man Wände etc. mit Putz, der ja bröseliger als z.B. Mörtel ist?

4 Antworten

Es gibt noch mehr Eigenschaften, die bestimmen, welcher Putzmörtel zum Einsatz kommt : Verarbeitbarkeit, Trocknungszeit, Preis, Untergrundmaterial, Kratz- und Wischfestigkeit, früher auch Verfügbarkeit.

Und feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Damit ist vor allem das kurzfristige Wasserspeichervermögen gemeint. Gips und Kalkputze nehmen Feuchtigkeit aus dem Raum auf, zum Beispiel wenn du kochst, und geben sie später wieder ab. Zementputze tun das praktisch nicht, sodass sich die Feuchtigkeit irgendwo niederschlägt, wo sich dann Schimmel bilden kann. Und ja, Kalkputze sind basisch, was der Schimmel ebenfalls nicht mag.

Dieser Feuchteausgleich wird häufig mit "Atmen" umschrieben, aber natürlich atmet da nichts. Eine Gipsputzwand ist genauso dicht wie eine Zementputzwand, also luftdicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

gipsartiger Putz enthält viel Kalk der sehr basisch ist.

Damit kann sich kein bzw wenig Schimmel bilden wenn die Raumluftfeuchte

etwas höher ist und beschlägt. Zement- Sand mörtel ist eher neutral also

wie eine grüne Wiese für Kühe, in diesem Fall für Schimmel.

Bausanierer haben sich schon was dabei gedacht warum sie immer öfter zu Brandkalk Sumpfkalk greifen


irgendwat 
Beitragsersteller
 18.07.2018, 19:05

Danke für die Antwort! Klingt absolut logisch.

Hallo,

richtig,der Verputz einer Wand soll dieser das "Atmen" ermöglichen ,vereinfacht ausgedrückt. Deswegen wurden früher die Innenwände mit einem Kalkputz versehen.


irgendwat 
Beitragsersteller
 18.07.2018, 19:06

Danke für die Antwort! Aber wieso sagst du denn "früher"? Was nimmt man stattdessen heute?

Beide bestehen aus Sand, Wasser und Bindemitteln, daher ist der Unterschied nur minimal.

Gipsputz hat feuchtigkeitsregulierende Wirkung, ja - ein Zementputz eher nicht, bei diesem diffundieren nur ca. 2% hindurch und das ist nicht viel. Das ist auch eine Enttäuschung für alle, die immer noch behaupten: Eine Wand muss atmen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Fynn0815  14.09.2024, 18:01

Darf ich fragen, welches Studium diesen Unsinn lehrt? Genau das Gegenteil ist der Fall. Gipsputz hat große Probleme mit Feuchtigkeit. Dreimal darfst du raten, wenn du warum im Bad kein Gipsputz verwendet wird?

Wo Feuchte eine Rolle spielt, nimmt man Kalkzementputz. Dieser ist alkalisch und lässt Schimmel und anderes deutlich langsamer zu.

Bitte nicht alles glauben, was einem ein Student der Philosophie über das Bauweisen weis machen will 😁

pharao1961  15.09.2024, 15:04
@Fynn0815

Du musst schon meine Antwort aufmerksam lesen und versuchen die auch zu verstehen. Versuch` s nochmal.

irgendwat 
Beitragsersteller
 18.07.2018, 19:10

Danke für die fundierte Antwort! :) Den letzten Satz kapiere ich aber leider nur halb:

  1. Wieso ist es eine Enttäuschung, dass Zementputz kaum Diffusion zulässt, wenn man meint, dass ne Wand "atmen" können muss? Dann kann man doch einfach gipsigen nehmen, oder?
  2. Und muss ne Wand nun "atmen" können, oder ist das ein alter Irrglaube?
OlafausNRW  18.07.2018, 19:42
@irgendwat

Hallo,

eine Wand muss "atmen" können, damit Feuchtigkeit in sie eindrigen aber auch wieder austreten kann im Innenbereich.

pharao1961  19.07.2018, 07:44
@irgendwat

Viele Bauherren bauen mit ökologischen Baustoffen, weil sie meinen, eine Wand muss atmen (was nicht richtig ist), dann schmieren sie sich den Zementputz außen drauf und damit ist die Dampfdiffusion ohne hin weg.