Warum unterscheidet sich die Jugendsprache so sehr von der Erwachsenensprache?

5 Antworten

Warum sehen Jugendzimmer nicht wie die Wohnzimmer ihrer Eltern aus? Warum ziehen sich Jugendliche anders an als ihre Eltern? Warum hören sie andere Musik? Warum bevorzugen sie oft anderes Essen?

In einem Wort: Abgrenzung. Der Jugendliche fühlt sich schon erwachsen, auf jeden Fall auf dem Weg dahin und möchte demonstrieren, dass er nicht in allem von den Eltern abhängig ist, dass er eigene Wege gehen kann, dass er keine Kopie der Eltern ist. Also tut er möglichst viel, das sich von den Werten und Normen der Eltern unterscheidet. Jugendsprache entwickelt sich zudem unter Jugendlichen ohne Einfluss von Erwachsenen wie ein Dialekt. Bayrisch klingt ja auch ganz anderes als Sächsisch. Unter sich sind die Jugendlichen vielen Reizen ausgesetzt, die die Eltern nicht kennen (gemeinsame Erlebnisse, Mode, Filme/ Videos, Blogs usw.) und so entstehen halt auch viele Ausdrücke und teils Grammatikregeln, die den Eltern unbekannt sind und von diesen selten übernommen werden (Ausnahme: oft Werbung oder wenn man teilweise doch die gleichen Medienangebote wahrnimmt).

Die Erwachsenen werden zudem oft (immer öfter: nicht nur) von der Berufswelt beeinflusst. In vielen Berufen müssen sie im Beruf eine gehobene, gebildete Sprache benutzen, die sich eher aus der Vergangenheit als die Gegenwart speist (Ausnahme vielleicht Verkäufer in bestimmten Läden, Entertainer, teilweise Pädagogen/ Sozialarbeiter, die bewusst die Jugendsprache benutzen oder Journalisten, die für Jugendliche schreiben). Während Jugendliche durch ihre Sprache Zugehörigkeit zu ihrer Freundesgruppe, Andersartigkeit, Modernität und auch Kreativität zeigen wollen, müssen Erwachsene im Beruf oft genau das Gegenteil demonstrieren und können sich die Entwicklung eines der Jugendsprache ähnlichen Sprachstils eher nicht erlauben.

Paradoxerweise übernehmen heute immer mehr Eltern und andere Erwachsene Teile der Jugendsprache, was es einerseits den Jugendlichen wieder schwerer macht, sich abzugrenzen und andererseits zu seltsamen Auswüchsen wie "Jugendwörtern, die keiner nutzt" führt. Also für Erwachsene erfundene Jugendwörter!


puschelmucke 
Beitragsersteller
 12.04.2018, 21:59

Also ich sehe eine Muttersprache richtig, deutlich und gebildet (hochdeutsch) zu sprechen, nicht als eine "Kopie der Eltern", sondern eine Grundlage zur guten Konversation bzw. klaren, verständlichen und unmißverständlichen Kommunikation unter gleichaltrigen Menschen und auch unterschiedlichen Generationen. Das hat dann nichts mit Gleichmacherei oder mangelnder Abgrenzbarkeit zu tun, sondern sehe ich das gerade eine Grundvoraussetzung zur Unterscheidung (Differenzierung) von Meinungen, Anschauungen und Abgrenzungen.

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Tasha  12.04.2018, 22:52
@puschelmucke

Ja, natürlich. Das kommt auch meist später. Meine Vermutung ist, dass Jugendliche, die ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben, in der Familie Wertschätzung und Anerkennung erleben und sich erstngenommen fühlen, weniger Grund für eine Demonstration ihrer Unabhängigkeit haben und damit auch weniger Sachen machen, die Erwachsene verbieten oder missbilligen würden. Die nutzen dann auch weniger die Jugendsprache, sondern orientieren sich an der Sprache und dem Verhalten der Erwachsenen, weil die ihnen ein echtes Vorbild sind. Wenn aber ein Kampf zwischen Eltern und Kind stattfindet und Eltern z.B. jeden Versuch des Kindes, sich selbst zu definieren, ablehnen, dem Kind vielleicht noch sagen, dass seine Versuche der Selbstdefinition (andere Kleidung, eigene Musik, eigene Sprache, eigene Verhaltensregeln) falsch sidn, dann findet eher Abgrenzung statt und das Kind wendet sich der Gruppe zu, in der es akzeptiert wird, z.B. im besten Falle der Freundesgruppe, im schlechtesten Falle ist es leichte Beute für irgendwelchen dubiosen Gruppen (Sekten, Nazis etc.). Die wissen ja paradoxerweise oft genau, was sich Jugendliche wünschen und geben es ihnen dann zunächst (vordergründig).

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Sprachen entwickeln sich ständig weiter. Es werden neue Begriffe erfunden. Die Jugendlichen benutzen diese neuen Begriffe, weil sie Kinder ihrer Zeit sind. Deshalb heißt es aber nicht, dass sie die Sprache der Eltern nicht mehr kennen.

weil die Jugend sich noch finden muss und das machen pubertierende jugendliche meist in dem sie sich abgrenzen. der jugendslang ist eine solche abgrenzung.

außerdem wächst die sprache. was vor 50 jahren noch ein jugendslang war, ist vielleicht heute bereits in den allgemeinen sprachgebrauch aufgenommen.

Heutzutage lernen sie es im Internet. Jeder will natürlich reden wie die Youtubestars und da laufen nun mal viele rum die ihre Sprache nicht zu 100% beherrschen.

Weil man halt dann doch mit mehr Leuten in seinem Alter chillt und sich die Sprache dann davon ableitet