Warum stellt Yamaha Motorräder her?

7 Antworten

Hallo,

Yamaha stellt noch einiges mehr her.

Viele Hersteller stellen auch andere und zum Teil sehr gegensätzliche Produkte her und das wohl aus den verschiedensten Gründen:

  • Liebherr - Bagger und Kühlschränke
  • Toyota - Stapler und Autos
  • Hyundai - Baumaschinen und Autos
  • Mitsubishi - Schiffe, Autos und einiges anderes

Zu Yamaha findest du hier vielleicht die gewünschten Informationen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Yamaha_Corporation

Viele Grüße

Michael

Hallo

ab etwa 1918 wurde Yamaha vermehrt Entwickler/Zulieferer für die in Japan aufkeimende vom Militär bzw Kaiser finanzierte Flugzeugindustrie und zwar primär für Holzteile und Alugussteile. Yamaha hatte Know How mit Aluguss in Japan und arbeitete an Spritzgusstechniken für Kleinteile und Vacuumgusstechnik an Grossteilen wie zb Klavierchassis, zudem konnte Yamaha Aluminium walzen und schmieden. Um 1930 war Yamaha in Japan für Flugzeugpropellerproduktion aus Holz und Aluminium zuständig und baute Luftkanäle und Testequipment für Schwingungsversuche.

Yamaha hatte damals Lizenzen mit/von Hamilton (Luftschrauben, Wasserschrauben) und der Rolls Royce Gruppe (Unter anderem Hiduminium Alloys). Es gab in Japan aber noch andere Hersteller.

Im Bereich Aluguss hatte Yamaha ab 1930 das Thema Erforschung der 2 Takt und 4 Takt Spühlung komplett übernommen also Ansaugseite - Zylinderkopf - Brennraumform - Abgasführung für Hochleistungsmotore und fertigte Alu-Motorgehäuse, Aluzylinder und Aluköpfe für Flugmotore. Yamaha machte nicht Kurbeltrieb baute aber wohl Schmiedekolben und Aluminiumpleul. In dem Zeitraum gab es auch Entwicklungsaufträge von Toyota und Nissan aus dem LKW und PKW Bereich zb erste Grundlagen Versuche von Aluminiumköpfen für Dieselmotore und Vollalumotore. Auch entwickelte Yamaha ab 1925 Superleichtbauteile an/für Tragkraftspritzen, tragbare APU, Aussenbordmotore, Kleinmotore für Kettensägen und Agrargeräten aber meist für Nissan bzw im Verbund mit Nissan und Takata. Nach den diversen Grossbränden und Erdbeben der 20er Jahre setzte Japan auf dezentrale tragbare Kraftspritzen bzw das Feuerwehrmotorrad.

Solche Aufträge wurden zentralistisch vom Wirtschaftsministerium über die Universitäten und dort angehängten Produktionsbetrieben abgearbeitet das ist auch heute nicht wesentlich anderst.

Andere Produktzweige Yamahas waren(sind) Feinmesstechnik, Turn- und Schulsportgeräte, Schulmöbel, Ruderboote aus dem Bereich Leistungssport, kleine Segelboote (Jollen) und Einrichtungen/Ausrüstungen für Gemeindesäale, Theater, Kirchen, Kinos sprich überall dort wo Akustik eine Rolle spielt.

Die Yamaha Hochseeyachten bis 60 Fuss sind Kunststoffboote mit Aluminiumspannten und kamen erst in denn 60ern. Herbert Karajan hatte eine Yamaha 26 Fuss "Yacht" am Bodensee, fuhr diverse Yamaha Motorräder und hatte einen Yamaha C9 (CFII) Flügel in Salzburg.

Während des 2ten Weltkriegs wurde Yamaha zu einem Flugzeugbauteile Hersteller, primär für Motorteile, Benzintanks und Propeller. Für die Gusstechnikfertigung und Propellerproduktion wurde Soichrio Honda mit seinem Bruder "angeheuert" (oder vom Militär zwangsverpflichtet) um dort eine Massenfertigung am Fliessband und vor allem für angelernte Frauenmannschaften umzusetzen. Der Honda machte das schon vorher mit seiner Kolbenringfertigung für Toyota und die Nakajima (Fuji/Subaru) Flugmotoren. Wie genau Nakajima, Yamaha, Toyota, Nissan und diverse dort tätige Ingenieure zusammenhingen ist heute unklar vor allem weil Yamaha und Nissan im selben Keiretsu waren aber Toyota und Fuji quasi in Konkurenz Keiretsus

Nach 1945 war von Yamaha Musikinstrumentebau in Japan recht wenig übrig das meiste war zerstört es gab nur noch Restanlagen aus der Flugzeugproduktion vor allem Fliessbandtechnik für Alugussteile.

Sprich der Flugzeugsproduktionszweig war noch existent weil das Militär das auslagerte bzw abbunkerte, die Musiksparte war zerstört.

Und nach 1945 war das Thema Musikinstrumente in Japan "gelaufen" es gab erst mal wichtigeres und es gab auch noch das Fachkräfteproblem im Instrumentenbau also insofern war die Massenprodukion der Vorkriegstage erst mittelfristig erreichbar es gab aber schon 1946 Hilfe von denn Exportpartnern und Yamaha wurde 1947 mit den Denon Resten von der Nippon Columbia Ausgründung zusammengebündelt. Der einzige nach dem Krieg funktionierende Produktionszweig war die Gusstechnik, der Benzintankbau und die Propellerproduktion aber schon 1945 war mangels Rohstoffe dort wenig passiert.

Yamaha war klar dass man das zweite Standbein Flugzeugbau in Japan auf einige Jahre nicht mehr brauchen wird aber im Bereich Motorbau/Aluguss genug Produkte produziert werden und man Abnehmer haben wird. Es war klar das man eine Motorsparte etablieren und auslasten konnte es gab mit Nissan, Toyota, Kawasaki, Suzuki, Fuji und Honda genug belieferbare Firmen und auch Entwicklungsaufträge die Frage war nur ob und welches eigene Produkt man unter dem Markenamen Yamaha etablieren kann/will und machte dann erst mal einen Nachbau der ausgereiften DKW RT125 weil die Konstruktionspläne dafür Puplic Domain wurden, also Lizenzgebührenfrei.

2 Jahre davor wurde die Yamaha Musicsparte gegründet dort nutzte man die Yamaha Gusstechniksparte für neue Produkte wie Klaviere mit Aludruckgussrahmen, Aluverbundinstrumente oder Chassis für Tonbandgeräte und Plattenspieler sowie auch Lautsprecherchassis. Aber Yamaha Hifi gab es damals nicht das waren mehr oder weniger Konzertsaal, Kino, Theater, Kirchen und PA Ausrüstungen und Rundfunktechnik. Und in dem Bereich war man in Konkurrenz zu Hitachi, Denon, (Denki-Onkyo) im eigenem Keirezu.

Yamaha hatte auch noch Kleinwagen und andere mögliche Motor Produkte im Focus vor allem weil es nach dem Krieg in Japan um 100 Motorradhersteller gab und die Exportmarktchancen für Motorräder aus Japan noch unklar waren. Für Yamaha war aber klar das man unter dem Markenname Yamaha gute Exportchancen hatte weil man die bestehende Exportstruktur dazu nutzen konnte und Yamaha eine der wenigen Japanischen "Weltmarken" vor 1945 war.

Es gibt das "Gerücht" dass Yamaha sich beim Fendt eine Karo Kabinenroller Lizenz einkaufen wollte um dann mit Fuji-Heavy (Subaru) eine JV Produktion anzukurbeln aber Subaru schwenkte dann auf Fuldamobil/Goggomobil "Form" bzw Keir Kleinstwagen mit 4 Rädern um. Yamaha hatte wohl auch Lizenzverhandlungen mit Piaggio für denn APE die 400er Kleinwagen und auch Motorroller. Piaggio war ja auch Flugzeughersteller und hatte das selbe Problem der Produktionsumstellung und Komplettverlust alternativer Produktionszweige bzw der Holzsparte. Piaggio war auch vorher schon Lieferant für Instrumentenholz es gab also schon Kontakte bis vor 1900. "Yamaha" war auch bei vielen anderen Herstellern weltweit um sich Produkte anzusehen und evtl. Produkte zu verkaufen man war auf jeden Fall bei so ziemliche jedem Motorrad/Kleinwagenhersteller.

Wenn man betrachtet das Yamaha zum Nissan Keirezu gehört(e) war klar das man im Nissan Verbund kaum Konkurrenz zu bestehenden Sparten dulden würde und Nissan baute damals "alles" vom 1PS 2takt Aussenborder bis zum Schweröl Grossmotor für Schiffe. Zwischen LKW, PKW, Traktoren gab es für Yamaha nur die Motorradnische welche Nissan dann auch nicht besetzt hat bzw Takata baute nach dem Krieg schon ab 1947 Tohatsu Motorräder und war sogar Stückzahlmässig Marktführer.

Der andere Punkt war das die US Verwaltung die japanische Wirtschaft entflechten wollte und die Zaibatsu Verbünde un das zentralistische Kaiserwirtschaftsystem aufbrechen wollte. Die Haupthebel der US Verwaltung war das Rohstoffe und Exporte reglementiert kontrolliert wurden die Amerikaner haben dabei eher Start Ups gefördert bzw "unbelastete" Japaner wie denn Herrn Honda der schon 1948 loslegen konnte während man die Yamaha Flugzeugsparte ziemlich lang unter Druck setzte.

In Deutschand gab es ja das selbe Problem die NAZIS haben sich einen grossen Teil der Wirtschaft angeeignet der grösste deutsche Unternehmer war der Herman Göhring bzw die Herman Göhring Werke der Rest wurde über die NSDAP Wirschaftsführer zentralisiert

Warum? Vermutlich, weil sie es können. Es scheint so mancher Führungskraft offenbar einen Reiz zu bedeuten, dass man in Bereichen, die sich gar nicht ähneln (Unterhaltungselektronik und Mobilität), mehrere Produkte im Angebot hat, und die auch noch jeweils Benchmark.

Yamaha stellt auch Automotoren her, bzw. entwickelt sie im Auftrag, z.B. einen Achtzylinder für Volvo


SebRmR  02.07.2019, 00:23

Und wie beantwortet das die Frage nach dem Warum?

checkpointarea  01.07.2019, 23:58

Und den alten 1,2 er Saugbenziner für den Fiesta - einer der kultiviertesten Vierzylindermotoren, den ich kenne.

Completelygaga  02.07.2019, 00:09
@Completelygaga

Frage weil die inzwischen jede KFZ-Frage von mir löschen: Wenn auf der Autobahn mit einem Benziner Vollgas gefahren wird, sind die Drosselklappen offen. Reicht der Unterdruck im Ansaugtrakt trotzdem um den Bremskraftverstärker mit Unterdruck zu versorgen?

Japans Wirtschaft wird von riesigen Firmen-Konglomeraten beherrscht, die heissen Zabatsus.

Das grösste Firmengeflecht ist Misubishi, die Firma stellt nicht nur Autos her, sondern auch Lastwagen, computerChips, elektonishce Bauteile und ist im Banken und Immobiliensektor.


SebRmR  02.07.2019, 00:22

Und wie beantwortet das die Frage nach dem Warum?

blackhaya  02.07.2019, 09:14
@SebRmR

Es gibt in Japan Mischkonzerne die von in komplett unterschiedlichen Bereichen ihre GEschäftsfelder haben. Yamaha ist nur ein Beispiel, einfahc mal mitdenken

SebRmR  02.07.2019, 11:30
@blackhaya

Das beantwortet in meinen Augen nicht, warum Yamaha ab den 1950er Motorräder gebaut hat.
Wollte Yamaha diversifizieren, vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren oder hat Yamaha es gemacht, weil die anderen es auch gemacht haben?

Es gibt Mischkonzerne mit unterschiedlichen Geschäftsbereichen, das als Begründung halte ich für ein bisschen dünn. Geschäftsbereiche fallen nicht einfach so vom Himmel. Ein Unternehmen wird sich ja entscheiden, in welchen Bereichen es tätig wird.
Einfach mal mitdenken.