Warum steigt die relative Luftfeuchtigkeit in meinem Raum mit der Temperatur?
Normalerweise sollte die relative Luftfeuchtigkeit mit steigender Temperatur sinken, bei mir steigt sie jedoch komischerweise an.
Beispiel: Ich lüfte mein Zimmer bis es eine Temperatur von 18°C mit einer gemessenen rel. Luftfeuchte von 40% erreicht hat.
Nun schließe ich mein Fenster und heize mein Zimmer innerhalb von etwa 15 Minuten auf 20°C. Mein Messgerät zeigt nun eine rel. Luftfeuchte von 43%.
Das Messgerät hat nach Herstellerangaben eine Messungenauigkeit von 5%, jedoch ist dieses Verhalten reproduzierbar.
In 15-20 Minuten sollten außerdem körperliche Ausdünstungen oder das verdampfen von Wasser aus Gläsern nicht zu solch einer Erhöhung führen können.
Was ist eure Meinung? Wie kann ich mir dieses Verhalten erklären?
5 Antworten
Das ist normal. In der Theorie sinkt die rel. Luftfeuchte ab, wenn dem Luftvolumen keine weitere Feuchtigkeit hinzugegeben wird.
In der Praxis befinden sich in dem Zimmer viele sorptive Gegenstände (Möbel, Stoffe, Teppich). Auch sind die Wände oft sehr sorptiv, was gut ist. Die Wände können sehr viel Feuchte aufnehmen, einspeichern und wieder abgeben.
Diese sorptiven Stofffe besitzen eine Feuchte, nämlich die Ausgleichsfeuchte mit der vor dem Lüften feuchteren Luft im Raum.
Mit dem Lüften wurde Die Raumluft ausgetauscht, nicht aber das Feuchtelevel der sorptiven Stoffe der neuen frischen Raumluft angeglichen, weil das eine längere Zeit braucht. Nasse Wände brauchen z.B. Wochen zum Trocknen, manchmal auch Monate.
Die frische, kühlere Luft von aussen erwärmt sich im Raum gleich wieder an den Möbeln und Wänden, die noch die Raumtemperatur des Raumes besitzen, die Heizung selbst macht da nicht allzuviel.
Im Zusammenhang mit der Lufterwärmung an den Oberflächen geben die sorptiven Oberflächen etwas von ihrem höheren Feuchtelevel an die trockenere Luft ab, um wieder zu dem Zustand des Feuchteausgleichs zu kommen.
Da die Feuchteabgabe an die Raumluft genau so schnell funktioniert, wie der Wärmeübergang zum Erwärmen der Raumluft, ist die kühle und trockenere Luft schon nach wenigen Minuten wieder warm und feuchter.
Würde man den Feuchteübergang von den Möbeln und Wänden in die Raumluft unterbinden können, dann wäre die Raumluft nach dem Lüften und erwärmen tatsächlich trockener.
Nehmen wir an:
- Deine Meßgeräte stimmen.
- Die Lüftung findet statt durch Oeffnen eines Fensters (oder mehrerer Fenster)
Du musst dabei folgendes beachten:
- Deine Messung findet an einem Punkt statt. Es kann sein, dass die Verteilung der Feuchte wie die Verteilung der Temperatur über die Höhe des Zimmers nicht gleichmäßig ist.
- Kalte Luft ist schwer. Feuchte Luft (bei gleicher Temperatur) ist leicht.
- Direkt nach dem Lüften hat es eine ziemlich ungleiche Temperatur-- und Feuchtewertverteilung über verschiedene Punkte in dem Zimmer. Die werden zum Teil ausgeglichen; zum Teil auch nicht.
- Die Kurve für feuchte Luft ist nicht gerade, sondern stark gekrümmt. Es kann sogar sein, dass wenn ich zwei Luftvolumina mit gleicher relativen Feuchte und stark unterschiedlichen Temperaturen mische; das Gemisch eine höhere relative Feuchte hat.
- Was behalten bleibt; ist die absolute Feuchte in g/Liter Luft; die relative Feuchte kann Kapriolen machen.
Es ist keine befriedigende Antwort auf Deine Frage. Aber für eine vollständige Erklärung braucht es mehrere Messungen an verschiedenen Orten im Zimmer.
@Henti776; Du hast noch vergessen anzugeben, welche Messwerte Du hast bevor die Lüftung angefangen hat!
Es kann sein (ist so), daß du beim Lüften kalte trockene Luft ins Zimmer läßt. Diese nimmt gut Feuchtigkeit auf, welche auch auf dem Inventar oder noch anderen Luftanteilen (angrenzende Zimmer, offene Türen !) vorhanden ist. Die relative Luftfeuchtigkeit würde sich auch erhöhen , wenn du nicht "heizt". Die 2 Grad mehr bringen es hier nicht.
Es steigt nicht die real. Luftfeuchte mit höheren Temp. an, sondern die absolute Luftfeuchtigkeit.
Es verschiebt sich außerdem der Taupunkt.
Messgerät kaputt. Das ist völlig absurd, wenn das Messergebnis So ist.
Das würde im Prinzip bedeuten, das der Heizkörper direkt durch die Strahlung Wasser Verdampft.
Heizt Du nicht regelmäßig, oder warum verdunstet so Viel Wasser, wenn Du Heizt?
Wenn Du immer zu wenig geheizt hast, ist alles was sich in der Wohnung befindet bereits Feucht. Dann musst Du mal ein paar Tage mindestens 19°C halten und regelmäßig lüften, dann verzieht sich die Feuchtigkeit.
Die beheizten Räume sind einmal mein Badezimmer, sowie mein Wohn- und Schlafzimmer.
In beiden hängt jeweils das baugleiche Messgerät.
Der Hersteller gibt wie erwähnt eine Messungenauigkeit von 5% an.
In meinem Wohn- und Schlafzimmer habe ich aber dazu noch ein Haarhygrometer stehen, welches zwar lange nicht kalibriert wurde, jedoch die selbe rel. Luftfeuchte anzeigt wie das oben erwähnte Messgerät.
Mein Wohn- und Schlafzimmer wird täglich auf etwa 20°C geheizt. Das Bad hingegen bleibt auch gerne mal kälter als 17°C.
Bei meinem Test heute habe ich beide Räume zuerst gelüftet und die Temperatur und rel. Luftfeuchte notiert.
Dann habe ich die Fenster geschlossen und auf etwa 22°C geheizt.
Nebenbei habe ich berechnet, welche Luftfeuchte sich bei gegebener Temp. und Wassermenge einstellen sollte.
Dabei ist mir dann aufgefallen, dass in beiden Fällen die Luftfeuchte stieg.
Beim Lüften selber sank die Luftfeuchte aber im Raum.
Im Badezimmer kann ich mir das Verhalten durch das Vorhandensein von nassen Badetüchern erklären und evtl durch feuchte Wände nach dem Bade.
In meinem Wohn- und Schlafzimmer hingegen weniger.
Und nun bleiben wir mal alle auf dem Teppich.
Im Winter hat man in bewohnten Räumen zwischen 35% und 65 % Luftfeuchtigkeit.
Das ist bei Dir also schon recht Trocken in der Wohnung.
Wenn Du unter 30% Luftfeuchtigkeit hast , wird ein Mitteleuropäer auf Dauer Krank.
Ich bin Fachmann in Hitze und Klimatechnik. glaube mir.
Ich betreibe selber ein Kühlhaus, da zersteuben wir Wasser zu Nebel, damit es nicht zu Trocken wird.
Unter 25 % Luftfeuchtigkeit, darf ich eigentlich niemand in die Halle lassen
Ist keine Antwort auf die Frage.
Ich bin Fachmann in Hitze und Klimatechnik. glaube mir.
Erstens heißt es ,,Heizungs-- und Klimatechnik"; zweitens geht es nicht um Glauben; sondern um eine gute nachvollziehbare Erklärung für eine Beobachtung.
Habe zwei Messgeräte - beide neu und das Verhalten ist bei beiden das selbe.