Warum stammen die monotheistischen Religionen aus dem nahen Osten?

6 Antworten

Nein, aber dort wurde die Schrift erfunden, daher kann man andere Quellen nicht wirklich zurück verfolgen

1 Der Monotheismus hat eine lange Geschichte, bereits die Alten Ägypter hatten so etwas Ähnliches. Der Gott Aton wurde - als Echnaton Pharao war - als oberster Gott verehrt, die anderen Götter existierten zwar weiterhin, verloren aber an Bedeutung, dies nennt man "Monolatrie", gewissermaßen eine Vorstufe zum Monotheismus.

https://de.wikipedia.org/wiki/Aton

Auch das Judentum war mal nicht so ganz monotheistisch, es ist erst zu einer bestimmten Zeit zum richtigen Monotheismus geworden.

"Ich habe dich gesegnet durch JHWH und seine Aschera."

Aus einem Fund aus der Zeit 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr. - damals hatte Jahwe (Jehova) noch eine Frau. Aschera ist dann aber in den biblischen Schriften in Ungnade gefallen (der Prophet Jeremia erwähnt Aschera noch, schrieb aber auch schon, dass es nicht gut sei, ihr Opfer darzubringen).

Die Perser kannten Ahura Mazda als Gottheit, diese Religion war mal bedeutend (übrigens war der Mithraskult im Römischen Reich ebenfalls bedeutend) und auch eine Art Monotheismus. "Zoroastrismus" - heute selten geworden, aber früher mal eine der Weltreligionen. Die Jesiden haben noch Reste aus dieser Vorstellungswelt übernommen.

Übrigens gibt es auch monotheistische Religionen, die nicht aus dem Nahen Osten stammen, die Kikuyu in Kenia glaubten (vor der Missionierung durch Christen) an Ngai.

"Die höchste übergeordnete Macht wurde, wie auch bei den benachbarten Kamba oder Massai, Ngai genannt. Ngai war nach der Vorstellung der Kikuyu der Schöpfer der Welt und nicht nur Gott der Kikuyu, sondern aller Menschen. Allerdings unterhielt er zu den Kikuyu eine besondere Beziehung. Daher war der Mount Kenya bzw. Kĩrĩ-Nyaga („strahlender Berg“) neben anderen Bergen im Kikuyu-Gebiet Ngais bevorzugter Wohnsitz, sonst wohnte er im Himmel. Er konnte sich auch in Feigenbäumen oder in Naturphänomenen zeigen."

2 Die Prophetie: das Wort benutzen wir zwar meist in Verbindung mit den monotheistischen Religionen (der Prophet Mohammed, der Prophet Jeremia usw.) - dennoch kennen auch andere Religionen ähnliche Phänomene.

Die Tungusen haben Schamanen, welchen auch ähnliche Fähigkeiten zugeschrieben werden. Und bei den Nordgermanen gab es die Vala oder Völva, dies war eine Frau, die in die Zukunft sehen konnte.

Man unterschied die Vala von der "Trollkona", also war die Vala keine Zauberin, sondern hatte einen ganz anderen Status, selbst Göttervater Odin wandte sich an so eine Vala (laut der Schriften).

Ein wichtiger Abschnitt der Edda ist die "Völuspá", das Wort spá hat mit "spähen" zu tun, die Vala konnte also in die Zukunft spähen. Und in diesem Abschnitt sah sie Ragnarök voraus - den Untergang der Götter, der laut damaliger Vorstellung noch gar nicht stattgefunden hatte.

Die Völuspá ist somit Prophetie. Vorausgesagt wird, dass die Götter zwar im Kampf untergehen werden - dass aber Baldur wiederkommen wird, und dass eine neue Welt kommen wird. Und diese Prophetie gehörte zu einer polytheistischen Religion. (Baldur ist der Sohn von Odin, andere Götter gab es auch, etwa Thor)

Vielleicht sagt dir "Götterdämmerung" etwas, das ist eine Oper (von Wagner). Diese wurde auch von der Edda motiviert, der Untergang der germanischen Gottheiten wird gezeigt (nachdem Siegfried ebenfalls im Kampf gefallen war).

3 Jedenfalls ist schon auffällig, dass sich die Vorstellungen von Ägypten bis hin nach Persien schon ein wenig geähnelt haben, und die Juden lagen räumlich dazwischen. Viele Vorstellungen haben sich gegenseitig beeinflusst.

Etliche Vorstellungen, die in die Bibel Eingang gefunden haben, könnten auch gut aus anderen Räumen stammen. So stehen die ersten Andeutungen einer "Hölle" (welche die Juden ursprünglich gar nicht kannten) im Äthiopischen Henochbuch drin. Dieses äthiopische Schriftstück wurde aber nie in die Bibel mit aufgenommen.

Es ist aber die erste apokalyptische Schrift, und der Beginn einer Schrifttradition, die im Rahmen der Bibel mit der "Offenbarung des Johannes" (auch "Apokalypse" genannt) endet.


Zu 2: Die gab es auch, nur sind sie hier nicht so bekannt geworden (Buddha, Laotse, Konfuzius, Zarathustra, Parshvanata, Ahura Mazda u.a.), aber fraglich ist, ob man sie als "Propheten" bezeichnen kann.

Wieso kommen die hauptreligionen aus dem mittleren Osten

Nicht bloss aus dem Nahen Osten, sondern aus Israel. Die Urspruenge von Christentum, Islam und Judaismus gehen auf Abraham zurueck, undd der lebte nunmal zufaellig dort (bzw. die Idee von einem Mann, der eine besondere Beziehung zu einem einzelnen Gott hatte).

Judentum und Christentum fuehren ihre Verbindung zu Abraham auf seinen Sohn Isaak zurueück, und der Islam auf Ismael.

Wieso gab es keine ostasiatischen oder indischen, europäischen Propheten etc ?

Die gab es zuhauf, aber viele verschwanden ueber die jahre weil andere Ideen ihre verdraengten, oder weil ihre Voelker ausgeloescht wurden.

Liegen alles wichtige und Geheimnisse vielleicht im Osten?

Bestimmt - kommt drauf an von wo man schaut :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe in israel 🇮🇱

Das ist ein Trugschluss. Wieso ist eine Monotheistische Religion eine Hauptreligion.

Die Wurzeln des Buddhismus reichen beispielsweise mehr als 2.000 Jahre zurück.

Und davor gab es andere Religionen . Nur weil sich jetzt die drei Abrahamitischen Religionen am weitesten verbreitet haben, sagt das doch nichts über deren Wertigkeit aus.


tanztrainer1  15.03.2024, 14:09

Der Buddhismus entwickelte sich aus dem Hinduismus, der die älteste noch existierende Religion darstellt.

Ist es denn so sicher, dass das Judentum der erste existierende Monotheismus überhaupt ist?

Der Zoroastrismus ist auch schon ziemlich alt und hat auch das Judentum beeinflusst.

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