Warum spricht man den Vokal "u" von "Buch" lang und "a" von "Bach" kurz aus?

4 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Die meisten Wörter mit "ch" werden mit einem kurzen Vokal ausgesprochen. Wenn ein "u" davor steht, ist es aber in der Regel lang:

  • Buch
  • Tuch
  • Suche
  • Fluch
  • Kuchen
  • Wucher

Ausnahmen sind zum Beispiel, wenn ein "r" vor dem "u" kommt (z.B. Bruch, Geruch) oder ein "t" dahinter steht (Bucht, Flucht). Gleiches gilt, wenn dahinter ein "s" kommt, da das "ch" dann als /k/ ausgesprochen wird.

Bei gesucht ist es trotz "t" am Ende lang, da das "t" nicht Teil des Wortstamms (suchen) ist.

Es gibt immer noch mehr Ausnahmen, bei manchen Wörtern musst du dir die Aussprache einfach merken.

Verschiedene Wörter haben verschiedene historische Herkünfte und Entstehungsgeschichten.

Buch:

Herkunft:

von mittelhochdeutsch buoch → gmh, althochdeutsch buoh → goh (Holzschreibtafel aus) Buche, germanisch *bok-o → gem. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[1]

Ursprünglich bezeichnete das Wort „Buch“ zusammengeheftete Schreibtafeln aus „Buchen“holz.

Bach:

Herkunft:

Entstehung vermutlich von gemeinindogermanisch *bhog-lã, im 8. Jahrhundert: mittelhochdeutsch männlich und weiblich bach, altsächsisch beki aus westgermanisch *baki- (männlich), althochdeutsch bah, vergleiche altenglisch brōk „Bach“ (Bruch) wie in Bruckhausen

Beide Wörter sind aus dem Mittelhochdeutschen ererbt.

  • Im Mittelhochdeutschen hatte buoh einen Diphthong uo. Dieser Diphthong wurde im Neuhochdeutschen zu u vereinfacht, aber weil ein Diphthong beim Sprechen mehr Zeit braucht als ein kurzer Vokal, kam ein langes [uː] heraus. Ebenso z.B. sluoh→schlug, zuo→zu, vuoz→Fuß, stuol→Stuhl.
  • Dagegen hatte bah bereits im Mittelhochdeutschen ein kurzes [a], und daran hat sich beim Übergang ins Neuhochdeutsche nichts geändert.
Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Das Buch hat den langen Vokal wohl aus der Etymologie, indem schon in alten Zeiten der lange Vokal herrschte, wie man hier nachlesen kann: https://www.dwds.de/wb/Buch

Bei Bach scheint der Vokal eher schon immer kurz gewesen zu sein, was ebenfalls sich bis heute fortsetzt: https://www.dwds.de/wb/Bach