Warum sind wir Ostdeutschen so rechts?

8 Antworten

Leipzig empfinde ich als weltoffene Stadt. Die Menschen sind unglaublich freundlich, vor allem wenn man Leipzig mit einigen Großstädten in Westdeutschland vergleicht.

Dreiviertel der Ostdeutschen sind keineswegs rechts.

Nur leider nicht so laut wie die rechte Minderheit. Und wenn man sich diese rechte Minderheit genauer ansieht, wird man feststellen, dass hier nicht wenige sind, die enttäuschte Wähler der Linkspartei oder ihren Vorgängern waren.

Ausländerfeindlichkeit ist immer dort besonders hoch, wo sich die wenigsten Ausländer befinden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

In den 90ger Jahren herrschte im Osten eine Art Wilder Westen. Anschläge wie in Rostock- Lichtenhagen und Hoyerswerda waren symptomatisch für die Zeit. Interessanterweise war der Ostberliner Bezirk Lichtenberg ein Hotspot der Neonaziszene, obwohl oder weil dort das Stasi-Ministerium angesiedelt war und die Mitarbeiter in der Nähe wohnten. Die alten Volkspolizisten versahen nun als "demokratische" Polizisten ihren Dienst. Manche waren verunsichert und waren gegenüber den Randalierern defensiv eingestellt. Andere symphatisierten mit den Randalierern, weil sie selber dem neuen Staat ablehnend gegenüberstanden. Dazu kamen geschäftstüchtige Westdeutsche, die ihre Chance witterten und die arg- und ahnungslosen Ostdeutschen massenhaft über den Tisch zogen. Von den Machenschaften der Treuhand will ich jetzt nicht weiter reden, das würde den Rahmen sprengen.

Die neue Jugendkultur war rechts und Skinhead, während die Eltern den Arbeitsplatz, den Stolz oder gar das Eigenheim verloren. Die mutigeren gingen in den Westen, zurück blieben die Loser. Jetzt, 30 Jahre später, hat diese Generation selber Kinder und erzieht diese zu neuen Rechtsradikalen.

Ihr wurdet -und das als Deutsche, fast schlechter damals in der DDR behandelt, als heute ein Flüchtling. Und bei euch gab es nur Ausländer aus Cuba und vielleicht Osteuropa, v. d. kennt ihr das nicht, mit den vielen anderen Kulturen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

haugen  16.05.2023, 13:50
 bei euch gab es nur Ausländer aus Cuba

Vietnam, Algerien, Mosambik, Angola.

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haugen  16.05.2023, 14:00
@Denver123416

Da hast du recht, aber darum geht es mir nicht. Es wurde behauptet, dass es nur Auslaender aus Kuba gab. Und das stimmt nicht.

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Daoga  16.05.2023, 18:12
@haugen

Alles stramme Sozialisten, Arbeiter und Bauern, aus "Bruderstaaten".

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Unseliges DDR-Erbe, man vermißt das "bequeme" Leben in der Diktatur hinter der Mauer und macht Gott und die Welt und ganz besonders den Westen und die "bösen" Ausländer dafür verantwortlich, daß das Leben in demokratischer Freiheit halt auch anstrengend sein und einen in Not und Obdachlosigkeit bringen kann wenn man nicht selber strampelt. In der DDR gab es bekanntlich offiziell keine Rechten, weil man ja das eigene sozialistische, diktatorische System hatte das antifaschistisch eingestellt war, da brauchte man keine politische Konkurrenz und blieb deshalb auf dem rechten Auge konsequent blind.


lasdas  16.05.2023, 14:43

Nach über dreißig Jahren? Der größte Teil der die DDR kannte ist in Rente. Aber die Jüngeren kennen die DDR nur von Sagen und Hören.

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Daoga  16.05.2023, 18:10
@lasdas

Reicht doch, wenn ihnen die nostalgisch verklärten Geschichten über den tollen Zusammenhalt und so ganz ohne lästige Ausländer (bis auf ein paar Quoten-Kommunisten aus "Freundesstaaten") in der alten DDR in den Kopf gesetzt wurden. Früher war bekanntlich alles besser, vor der Wende und dem Mauerfall.

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