Themenspecial 08. Dezember 2021
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
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Warum sind viele Juden so reich?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Annahme, dass viele Juden reich seien, ist ein Vorurteil und nicht zutreffend. Ob jemand wohlhabend ist oder nicht, liegt nicht an der Religion. Das Vorurteil entstand im Mittelalter, als Juden der Zugang zu Handwerkszünften und vielen anderen Berufen verwehrt war. Sie durften jedoch als Geldverleiher arbeiten. Kamen sie dabei zu Wohlstand, warfen ihre Schuldiger ihnen das vor. Heute gibt es gerade unter älteren Juden in Deutschland sogar recht viele, die sehr wenig Geld haben. Denn sie sind aus der ehemaligen Sowjetunion eingewandert und ihre dortige Arbeitszeit wird ihnen hier nicht für die Rente anerkannt. Der Zentralrat der Juden setzt sich dafür ein, dass diesen Menschen geholfen wird, um sie vor Altersarmut zu bewahren.

PlueschTiger  08.12.2021, 17:47
Denn sie sind aus der ehemaligen Sowjetunion eingewandert und ihre dortige Arbeitszeit wird ihnen hier nicht für die Rente anerkannt. Der Zentralrat der Juden setzt sich dafür ein, dass diesen Menschen geholfen wird, um sie vor Altersarmut zu bewahren.

Wäre das nicht eine Israelische Aufgabe da es immerhin Juden sind?

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MrKanistr  10.12.2021, 22:35
@PlueschTiger

Das Thema ist generell ein bisschen komplizierter. Einige Juden gelten gleichzeitig auch als Russlanddeutsche, woraus man allerdings keine direkte Bevorteiligung gegenüber anderen Einwanderern ableiten sollte. Darüberhinaus sollte die Rolle dieses Landes im zweiten Weltkrieg betrachtet werden. Der Wunsch nach spezieller Unterstützung ist daher durchaus nachvollziehbar. Allerdings setzen sie sich auch nur ein, was wiederrum bedeutet, dass es de facto keine richtige Bevorteiligung gegenüber anderen Einwanderern gibt. Sonst würde man sich dafür nicht einsetzen wollen. Daher erübrigt sich die Frage auch etwas.

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PlueschTiger  10.12.2021, 23:45
@MrKanistr

Es geht mir nicht um bevor oder Benachteiligung sondern eher so was wie Lastenverteilung, bzw. Zuständigkeiten.

Darüberhinaus sollte die Rolle dieses Landes im zweiten Weltkrieg betrachtet werden.

Nun ja nach Wikipedia glaube hat Russland 1945/46 mit seiner Judenvernichtung begonnen. Und in der USA gab es auch nach dem Krieg gegen die Nazis noch Rassentrennung.

Auch wenn du mit der Deutschand Rolle im Krieg recht hast, ein Punkt ist das man sich nicht ewig auf diese Rolle beziehen kann. Siehe Kirche. Vor Hunderten Jahren wurde sie teilweise enteignet und als Wiedergutmachung zahlt das Land Deutschland seit über hundert Jahren Wiedergutmachung oder wie das genannt wird. Summen welche schon seit ewigkeiten abgegolten sind.

Der eigentliche Punkt ist Russlanddeutsche sind ehemalige deutsche, bzw. eigentlich noch nicht mal mehr das sondern Russen mit deutschen Vorfahren. Es gibt nun den Staat Israel, aus dem Grund ist es doch nicht falsch zu sagen, das es auch Israels Aufgabe ist sich um Landsleute zu kümmern, egal ob sie nun ursprünglich aus Israel kommen oder nicht, als Juden sind sie Landsleute. Ja ich weiß hinkt ein wenig, da es in einem Fall Herkunft und im anderen Religionszugehörigkeit ist.

Ich mein sonst hat das irgendwie was von EU. Siehe Flüchtlingskriese, sind EU = eine Gemeinschaft, aber als es eng wurde hat man alle Flüchtlinge nach Deutschland durchgeschickt, aller "siehe zu wie du fertig wirst".

Der Wunsch nach spezieller Unterstützung ist daher durchaus nachvollziehbar.

Bekommt Israel so weit ich weiß immer wieder. Beim Millitär zum Beispiel gab Deutschland Israel mehrere Hundert Millionen Rabatt bei den Deutschen UBooten und was weiß ich, was noch. Ich behaupte mal das Israel durchaus auch jetzt noch ordentlich beschenkt wird.

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MrKanistr  11.12.2021, 00:09
@PlueschTiger

Du solltest nicht vergessen, der Zentralrat der Juden setzt sich letztlich auch als Vereinigung erstmal auch für Belange jüdischer Menschen ein. Wenn das der Kern deiner Kritik ist, wovon ich irgendwie ausgehe, können wir gar nicht weiter diskutieren. Du gehörst natürlich nicht unbedingt zu der Interessensgruppe. Politische Forderungen oder eine gewisse, auf eine Zielgruppe zugeschnittene Agenda, kann jede Gruppierung die Interessen vertritt, erstmal aufführen. Das bedeutet nicht, dass sie diese auch durchsetzen (können) oder du diesen zustimmen musst. Das ist der Kern einer pluralistischen Gesellschaft.

Deine Frage verstehe ich schon, aber der Versuch die Schuld der Nation (übrigens nicht zwangsläufig der Individuen, die darin leben - Wir waren wohl damals beide noch nicht am Leben) sollte davon ein wenig getrennt werden. Deutschland (als Staat) ist der Erbe der Sünde des dritten Reichs. Ob man das nun möchte oder nicht. Es ist deine Sache, wie du damit umgehen möchtest. Jedes Land hat irgendeine Erbsünde, aber nicht jedes Land hat die Erbsünde Deutschlands (außer ggf. Länder wie Österreich). Wie gesagt - Das bedeutet nicht, dass du in persona eine direkte Mitschuld trägst. Da wir Bürger dieses Landes sind, tragen wir sie aber sehr wohl indirekt mit. Es steht jedem frei, auszuwandern und dadurch die Schuld der Nation abzulegen. Wann die Schuld einer Nation getilgt ist und ob das überhaupt geht, ist schwer zu sagen. Definitiv wirft heute den Italienern niemand den Imperialismus Roms vor, aber das römische Reich hat viele Erben. Das dritte Reich gab es vor 4 Generationen und nicht vor - Keine Ahnung - 20 oder 40.

"(....) Der eigentliche Punkt ist Russlanddeutsche sind ehemalige deutsche, bzw. eigentlich noch nicht mal mehr das sondern Russen mit deutschen Vorfahren. (....)"

Das widerspricht der Tatsache nicht, dass einige Russlanddeutsche oder Deutsche generell auch etwa Juden sein können oder? Deswegen hinken deine Aussagen wirklich etwas. Worauf ich hinaus will: Jüdisch und Deutsch schließlich sich de facto nicht wirklich aus - Es fühlt sich für manche Menschen nur irgendwie falsch an. Das ist eine psychologische Sache.

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PlueschTiger  11.12.2021, 01:44
@MrKanistr
Du solltest nicht vergessen, der Zentralrat der Juden setzt sich letztlich auch als Vereinigung erstmal auch für Belange jüdischer Menschen ein.

Hofft man zumindest, ist leider unabhängig vom ZdJ nicht garantiert. Leider haben auch schon öffendlich rechtliche gezeigt und gesagt das leider bisweilen jene Institutionen nur noch einen Selbstzweck dienen. Glaube der SWR brachte mal das selbst Pharma- und Patientenverbände Biowerte (bsp. Blutdruck), welche als gesund gelten manipulieren, weil es Mitglieder und Patienten bringt = €.

Persönlich ordne ich den ZdJ auch in die Kategorie, Selbstzeck ein. Für mich schafft der Zentralrat leider mehr Zwietracht, als das er verbindet.

Das widerspricht der Tatsache nicht, dass einige Russlanddeutsche oder Deutsche generell auch etwa Juden sein können oder?

Richtig, die können auch Muslime oder Hindus sein.

Deutschland (als Staat) ist der Erbe der Sünde des dritten Reichs. Ob man das nun möchte oder nicht. Es ist deine Sache, wie du damit umgehen möchtest.

Das ist richtig, auch die des 1 WK und das was Deutschland Tat sollte auch nicht vergessen werden, allein um Fehler nicht zu wiederholen. Ich behaupte auch mal das Deutschland da eine gute Figur in den letzten 80 Jahren gemacht hat.

Das Problem bei dem Argument ist das mit "Deutschlands Schuld" irgendwann zu Scheinmoral abdriftet. Erstens wird selbst heute noch das Land oder die Menschen dämonisiert, Menschen welche nichts mit dem zu tun hatten. Zudem darf man nicht vergessen, siehe Russland Deutsche, Kirche und wohl noch einiges mehr. Um wen soll Deutschland sich noch alles kümmern, vor allem finanziell? Die AFD ist das beste Beispiel was passiert wenn man beim versuch die ganze Welt zu retten das eigene Land vergisst. Am ende erschafft man beim all den Verantwortungen die aufgelastet werden oder Deutschalnd sich selbst auflastet, ein weiteren Hitler. Der erste ist so enstanden, wenn ich mich nicht irre und somit der 2 WK.

Jedes Land hat irgendeine Erbsünde, aber nicht jedes Land hat die Erbsünde Deutschlands (außer ggf. Länder wie Österreich)

Schon Richtig, aber die Liste wäre dennoch beträchtlich. In dem letzten 1000 Jahren gab es wohl fast 90 Genozide. Man könnte also eher sagen, Deutschland ist eines von vielen Ländern mit übler Vergangenheit.

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MrKanistr  11.12.2021, 13:40
@PlueschTiger

Bezüglich des Selbstzwecks kann ich dir halt nicht so ganz zustimmen. Antisemitismus gibt es leider noch immer und somit hat die Vereinigung durchaus einen Nutzen für die Partikularinteressen der jüdischen Gemeinde. So wie Sozialdemokraten sich (eigentlich) für sozio-ökonomisch Benachteiligte einsetzen sollten, setzt sich der ZdJ für Juden ein. In der Hinsicht ist der ZdJ vermutlich weniger korrupt gegenüber der Gruppe, die er vertritt, als die hiesigen Parteien. Der Vergleich mit der Pharmalobby hinkt aus meiner Sicht ebenfalls etwas, aber darauf will ich jetzt nicht weiter eingehen. Habe alles hierzu geschrieben, was ich schreiben wollte.

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DieAntwort17 
Fragesteller
 08.12.2021, 23:46

Ich danke ihnen für die Antwort

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Dufivivia  14.12.2022, 00:37

Juden sind im durschnitt reicher als die durchnitts Bevölkerung aber nur die alten aufgrund des Yiddish’s Netzwerk was die Wertsachen der übergebliebenen juden nach dem 1-2 Weltkrieg verteilte

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90% der Juden sind nicht reich, ich zB bin nicht reich. Der Jude Adam Sandler wurde durch seine Schauspielerei reich, aber auch viele Nichtjuden durch Schauspielerei und durch andere Talente.

Auch der jüdische Präsident der Ukraine erwarb seinen Reichtum durch viel Arbeit und guten Ideen.

Und die anderen?

In vielen Zeiten durften Juden kein anderes Geschäft/Arbeit haben, als die des Pfandleihers. Aber die Christen brummen damals den Juden extrem hohe Steuern auf, was die Juden zahlen mussten.

Da mußte man erfinderisch sein, zu leben und dennoch die Steuern zahlen zu können. Daraus entwickelten sich dann später, als die Steuernzahlungen gerecht wurden, recht reiche Juden. Aber das ist nur ein sehr geringer Prozentsatz.

Sicher ist jedoch, es gibt prozentual gemessen viel mehr reiche Nichtjuden, als reiche Juden.

Ich habe vergleichsweise viele jüdische Klienten. Wobei die nicht repräsentativ sein mögen, weil die bis auf einen alle aus der selben Blase kommen, sprich Empfehlungskette.

Bitte nicht falsch verstehen, aber die sind großteils schon recht geschäftstüchtig. Das meine ich anerkennend.

(Wobei ich in Wien lebe. Hier gibt's keine oder nur sehr wenige spät eingewanderte aus der Ex-Sowjetunion. Nach meinem Eindruck sind das großteils Familien, die schon vor 1938 hier gelebt haben und zurückgekommen sind.)