Warum sind manche Menschen eigentlich so selbstbewusst im Internet?
Ein paar Bekannte von mir laden Fotos von sich im Bikini auf Instagram hoch. Auf YouTube zeigen viele Jugendliche ihren Alltag.
Ich frage mich immer: Wie trauen die sich das?
Und vor allem: Was sagen Arbeitgeber dazu?
Wir haben immer gelernt, dass sich Arbeitgeber über die Bewerber im Internet informieren und schauen, was die Person da so macht.
Ich bin eigentlich nur hier aktiv und auf Instagram und trotzdem habe ich immer wieder Paranoia, dass ein Arbeitgeber herausfindet, dass ich hier aktiv bin und mich deshalb nicht einstellt. Obwohl ich hier nicht mal was illegales mache, aber es geht ja auch um das eigene Image.
Mein Vater würde sich z.B. in der Öffentlichkeit niemals kritisch gegenüber seinem Vorgesetzten äußern, weil er immer Angst hat, dass der Vorgesetzte das mitbekommt und ihm Illoyalität vorwirft.
Am liebsten würde ich manchmal meine ganze digitale Existenz löschen und wieder komplett unsichtbar werden. Aber z.B. hier im Forum geht das ja gar nicht. Die Fragen und Antworten bleiben da.
Wenn ich mich z.B. irgendwo positiv über Abtreibung äußere oder den Klerus über Gebühr kritisiere, dann ist das für die Kirche ein Kündigungsgrund. In München wurde mal ein Priesteramtskandidat entlassen, weil er auf Social Media ein Selfie mit einem homosexuellen Schauspieler geteilt hat. Deshalb schaue ich jetzt in letzter Zeit, ob ich irgendwo auf Instagram mal was geschrieben habe, was zu progressiv war. Man muss da halt extrem vorsichtig sein.
Und deshalb frage ich mich nämlich auch, warum manche im Internet so selbstbewusst sind und ihre Überzeugungen so stark kundtun. Man muss doch auch immer an seinen Beruf denken.
5 Antworten
Einerseits liegt das an der (geglaubten) Anonymität des Internets, andererseits sind Jugendliche und auch junge Erwachsene oft noch sehr arglos und oberflächlich sowie unreif im Umgang mit Sozialen Medien - erst recht dann, wenn sie sich für "sehr reif" bezeichnen -----> das ist man erst, wenn man es nicht mehr nötig hat, das permanent zu betonen.
Dazu kommt fehlendes Selbstbewusstsein vieler junger Menschen: Man definiert sich vorrangig über Klicks, Likes, die reine damit einhergehende Aufmerksamkeit, Kommentare und die vorgeschobene Bewunderung durch andere andere Menschen, die man vielleicht im "wahren Leben" nicht hat. Man braucht das irgendwie. Oft ist das zwar nur eine Phase, die so mit um die 30 endet ... aber es ist bis dahin schon häufig zu beobachten, auch was etwa WhatsApp-Statusmeldungen angeht.
Deine Bedenken kann ich schon nachvollziehen: Das ist berechtigt. Ich habe mich auch immer vorab über Bewerber "digital informiert" und mehr als einmal sehr peinliche Inhalte gefunden, die dann tatsächlich mit ein Kriterium GEGEN seine Einstellung gewesen sind. Und ich bin wissentlich nicht der Einzige, der das so gemacht hat und dem gewisse Posts oder Fotos die Entscheidung abgenommen haben. Wer diese Gefahr nicht erkennt oder beschönigt, dürfte vermutlich selbst jemand sein, der Social Media mit allerhand Gedöns vollspammt und pausenlos allen zeigt, was er so macht und wie klasse er das macht und wie cool er ist.
Anonymität macht selbstbewusst.
Hallo
Ist das tatsächlich selbstbewusst? Ich denke, wer sich in Bikini zeigt und das postet WILL eine positive Rückmeldung WEIL man eben NICHT selbstbewusst ist
Das mit der digitalen "Existenz" kann ich gut nachvollziehen. Ich bin hier ziemlich anonym und nutze auch sonst kein Social Media.
LG
Das juckt keine Sau. Wer macht sich denn auch die Mühe alles nachzugucken was du wo und wann geschrieben hast?
Du hast da ne zu übertriebene Angst.
Hmm naja ehrlich gesagt kann ich das gar nicht so glauben. Da muss sicher noch mehr vorgefallen sein als das und wenn man wegen solch einem Foto wirklich entlassen wird, dann kann man gleich ins Grab springen.
Was du in deinem Privatleben machst ist dem Arbeitgeber schei**egal. Solange auf Social Media nicht offensichtlich betrunken bist oder etwas machst was einfach nicht normal ist (Nacktbilder, Scams…) juckt es deinen Arbeitgeber nicht.
Naja, wie gesagt, in München wurde ein Priesteramtskandidat entlassen, weil er ein Selfie mit einem Homosexuellen machte