Warum sind die Menschen auf den gemalten Bildern vom Mittelalter „nicht hübsch“?
Ich frage mich immer, warum die Menschen auf den gemalten Bildern (vor allem Portraits von Königen usw.) von früher (z.B. Mittelalter, Renaissance, …) so anders aussehen als die heutigen Menschen. Sahen die Menschen tatsächlich anders aus oder hat man diese einfach nur gleich gemalt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es damals keine Künstler gab, wie heute, solche die malen können, dass es aussieht wie ein Foto. alle haben immer diese komischen Glubsch-Augen.
8 Antworten
Im Mittelalter war den Künstlern die physiognomische Genauigkeit nicht so wichtig, denn die "Erzählung" im Bild hatte Vorrang. Mittelalter-Künstler benutzten Musterbücher, die Gesichter und Körper schematisch unterteilten. Ein berühmtes Beispiel:
https://www.kunstkopie.de/a/villarddehonnecourt/msfr19093fol18vvariousdra.html
In der Renaissance begannen die Künstler mit strengen Detailstudien und konnten damit eine körperliche Ähnlichkeit mit den Dargestellten erzielen. Es gab präzise Proportionslehren. Beispiele:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leonardo_da_vinci,_Male_head_in_profile_with_proportions.jpg
Es wurde die Perspektive damals noch nicht beherrscht.
Man porträtierte diese Leute so, wie sie eben ausgesehen hatten. Spaeter schmeichelten die Maler ihre Auftraggeber um weiter im Geschäft zu bleiben, auch mit anderen Aufträgen natuerlich. Das die Maler etwas konnten, ist nicht die Frage, wie es ausfallen sollte waren die Kriterien, bis auf wenige Ausnahmen natuerlich wo Malz und Hopfen verloren waren. Don Carlos z.B.

Das war eben das Schönheitsideal der Zeit und das hat man meist gemalt.
Wir finden heutzutage ja auch eher Heidi Klum als Lischen Müller auf der Titelseite der Vocue.
Anderes Schönheitsideal. Die modernen Hungerhaken galten bis vor 100 Jahren als unschön.
Dennoch gab es Porträts, die auch heute als hübsch gelten können.

Eigentlich einfach nur anderer Zeichenstiel halt