Warum sieht das Schwefelsäure- Molekül so aus?
Hallo,
ich mache gerade meine Chemie Hausaufgaben und musste ein Schwefelsäure-Molekül zeichnen. Ich habe es wie die Nummer 2 gezeichnet ( siehe Bild), also mit einer Doppelbindung. Laut Heft schaut es aber wie die Nummer 1 aus. Warum ist keine Doppelbindung da?
Freue mich über Antworten.
2 Antworten
Prinzipiell kann man das auch so wie rechts zeichnen, dann aber mit zwei Doppelbindungen zu den beiden Os ohne H. Das Problem dabei ist, dass diese Zeichnung der Oktettregel wiederspricht. Denn so hätte Schwefel ja 12 Außenelektronen (bzw. 10 bei dir). Die linke Zeichnung hat aber auch ein Problem: zu viele Ladungen.
Die einfachere/schönere Zeichnung ist die mit Doppelbindungen, die bindungstechnisch "richtigere" ist die linke. Beide bilden aber nicht das ab, was da eigentlich Phase ist.
Eine genauere Antwort dazu hab ich hier schon mal geschrieben.
Schon, aber Ladungen sind immer schlecht. Die wollen sich ja ausgleichen (+ und - ziehen sich an und so). Je mehr Ladungen ein Molekül hat, desto mehr "Druck" ist auch da die auszugleichen.
Bei sowas wie NaCl ist das noch ok, da hat jedes Ion eine und beide Atome sind recht groß, passt. Bei Schwefelsäure hast du jetzt aber 4 Ladungen auf 3 Atomen. Und die Os sind auch noch ziemlich klein.
Achso okay. Sowas hat uns unser Chemielehrer nie gesagt. Vielleicht kommt das noch. Bin gerade in der 10en Klasse auf einem Gymnasium. Danke trotzdem!
Glaube das wird tatsächlich nie so besprochen. Es reicht, wenn du dir das mit der Oktettregel in Bezug auf die Bindungen merkst.
Das mit den Ladungen ist keine simple Regel die man lernen kann, sondern eher so ein schwammiges Thema. Und solche Themen werden gemieden, weils Schülern einfach nichts bringt.
Grundsätzlich kann man das auf beide Arten zeichnen. Allerdings würde ich die rechte (mit den S=O-Doppelbindungen bevorzugen, weil das echte H₂SO₄-Molekül zwei deutlich unterschiedlich lange SO-Bindungen hat (1.574 Å für die Bindungen zu den OH-Gruppen aber nur 1.422 Å für die anderen beiden O-Atome), daher ist die Schreibung als S=O-Doppelbindung angemessener.
Diese Doppelbindungen mit erweiterten Oktetten gibt es nur für die Elemente ab der dritten Periode. So hat das exotische ONF₃ eine lange O–N-Bindung, aber das viel normalere POF₃ eine kurze P=O-Doppelbindung.
Sind denn nicht auch in der Darstellung 1) die beiden unterschiedlichen Bindungslängen plausibel? Zu den Sauerstoffen mit den beiden negativen Ladungen dürften sie kürzer sein als zu den beiden -OHs. Ist es nicht auch nachvollziehbar, dass der Schwefel im Coulombfeld von 4 elektronensaugenden Sauerstoffen eine kräftige positive Partialladung erfährt? Aber das alles ist ja auch nur eine Diskussion um des Kaisers Bart. Dem gemeinen Chemiker ist es letztlich wurscht. H2SO4 eben.
Ich glaube, daß π-Bindungen die bessere Erklärung sind — der Schwefel trägt ja nicht wirklich zwei positive Ladungen. Aber wie Du sagst: Kaisers Bart, letztlich sind beide Schreibarten richtig.
Warum sind links zu viele Ladungen? Die gleichen sich ja aus, oder nicht ?